Wolkenlos, kühl, etwas Wind, – so sind wir das von Mitte September gewohnt, aber es ist erst Ende Ju8ni, die Pfützen vom Nachtgewitter glitzern noch, und es wäre ein schöner Tag. Selbst der Hund ist entspannt. Es wäre und nicht: es ist.
Man stirbt vom interessierten Pöbel ermuntert im Titanic Uboot, ausführlich und mit mehr Hypothesen als man glauben sollte. Mann stirbt hundert-, tausendfach im Mittelmeer, vom interessierten Pöbel beiseite geschoben, weil ja niemand (die XYZ unkorrekte Bezeichnungen) gerufen hat, sollen sie doch bleiben wo sie sind. Sag ich sonst nie, aber die Ignoranz provoziert. Dass bestimmte Medien, nicht nur die Springerpresse, das eifrig mitpöbeln, ist evident. Dass das innerhalb der EU nicht nur bei uns so ist, sondern schlimmer, viel schlimmer, in Ungarn, Polen, Bulgarien, Österreich…macht Deutschland nicht besser. Ist halt ein Führungsland unter den Trabanten.
Habt ihr keine anderen Sorgen?
Doch, sagen dann alle. Natürlich, wir haben Sorgen. Die Zerstörung der Demokratie statt ihrer Weiterentwicklung steht auf dem Programm der Neoliberalen FDP und der rechten Flügel der SPD. Zerstörung? Nun übertreiben sie nicht. Gemessen an anderen sind die doch gar nicht so schlecht. Fehler #1: Die eigne Demokratie kann man nicht am Zustand anderer Gesellschaften messen. Es fehlt an Republikanismus, unter anderem. Aber die Sorgen, von denen der Pöbel klagt, und die Futter für alle möglichen sozial- und psychowissenschaftlichen Erklärungen sind, drehen sich nur, oder überwiegend darum, die eigenen, für gut erachteten Lebensumstände nicht zu verlassen, Eigenheim, Urlaub, Auto und eben die eigene Erscheinung als zufriedene Bürger. Fehler #2: Die eigene Meinung zum guten Leben muss nicht richtig sein. Was hat, fragt der Pöbel, die Wärmepumpe und teureres Rindfleisch mit den ertrinkenden Flüchtlingen zu tun? Was geht mich die Weltpolitik an, solange ich entscheide, wem ich wie helfe? Die richtige Meinung zum guten Leben kann nur aus der Kommunikation entstehen, das ist trivial; aber die Kommunikation darf sich an der Oberfläche bewegen des längst nicht mehr realen Lebensablaufs, der Lebensführung am Rand des allgemeinen Abgrunds (Klima, Hunger, Krieg….nicht Hölle oder Fegefeuer oder Zufall).
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Eigentlich wollte ich über den schönen Frühherbst schreiben, nach den zwei Regentagen ist es morgens kühl, etwas diesig, und bis Mittag kann man es gut aushalten, auch sind alle Blumen schon viel früher aufgegangen als in der Vergangenheit. Kein Grund zur Melancholie? Doch, wenn man an den heißen Sommer denkt, der gerade erst angefangen hat udn schon vorbei scheint.
Das hat mit Politik mehr zu tun als man glaubt. Viele Länder, nehmen das Ende nicht ernst, weil es nicht mit einem Event kommt. Selbst die Wagnersöldner sind nach 24 Stunden wieder weg, als ob dieser Event zur Aufklärung beigetragen hätte. Dass aber unser Alltag das Ende beschleunigt, wird vernebelt, „abgeschwächt“, wie die neoliberalen Trotteln sagen. Heizung # Lebensmittel # Beton # Geschwindigkeitsirrsinn # liberaler Individualismus …wenn das die Demokratie der FDP ist, muss man sie der AfD eingliedern. Die beiden Ebenen – das Uboot und die Ertrunkenen Flüchtlinge, Putin und Wagner, heute vollfressen, die Kinder früher sterben – das geht so vor sich als ob es draußen nicht blühte und uns über die Kürze der Zeit rettete. Nur keine Politik, nicht wahr?
P.S. Das ist mir wichtig: ich hätte diese Morgengedanken auch nicht schreiben müssen. Meine LeserInnen wissen das wohl selber. Aber dahinter steckt die Frage, warum meine Partei, die Grünen, das noch mitmachen. Nicht einfach zu erklären. Nicht nur vom Programm, sondern auch von der Qualität ihrer Regierungsmitglieder sollten sie jetzt besser allein regieren – aber das geht noch nicht, und mit AfD CDU(CSUund Linkspartei die Oppositionsbank drücken, oder auch ohne CDU(CSU … das erträgt keine gesunde Vorstellung. Oder ist alles nicht so schlimm? Doch, ist es, aber nicht schlimm genug. Der Pöbel tobt sich an den Grünen aus, die Medien (Springer, t-online, die Landpresse), und die so genannten Visionen bemühen oft die falschen Stellen aus der Apokalypse. Aber die hat ja nur Bestand, weil sie die Menschen zu spät sehen wollen, obwohl sie sie sehen können. So gehts mit dem Klima auch. Die Grünen sind zur Zeit die unscheinbaren Propheten, die sich mit der Apokalypse eben nicht abgeben, sondern Politik machen. Das kommt nicht gut an bei denen, die auf ihre Inseltouren nicht verzichten wollen.