Ganzseitige Anzeige für den Maserati Grecale. 530 PS. 285 km/h Spitze, CO2 254 g/km. Kostet nichts, keine Preisangabe. Aber ca. 90-100 T€, findet man. Geht doch, was?
Das Problem, das ich damit habe, ist nicht die Firma; oder das Auto „an sich“, da kämen wir in die Philosophie. Es muss eine aufnahmebereite Öffentlichkeit geben, weit zahlreicher als die realen und potenziellen Käufer. Aufnahmebereitschaft ist nicht spontan, sie muss (sich) vorbereitet haben, sie hat sich vorbereiten lassen. Wie die Wählerschichten, die den Faschismus legitimiert haben und heute legitimieren, jetzt in Israel, Schweden, Italien…Die Konzentration auf die Führer, die Propagandisten, die Gesichter des Bösen lenkt ab von den Köpfen, in denen Geschmack, Ideologie, Fake News etc. aufbereitet werden und zum Handeln führen. Auch wählen ist handeln.
Man redet leichthin über den Einfluss der Influencer, so heißen sie ja auch, aber worin besteht der unter der Oberfläche des Bewusstseins? Und wie stark ist dieses Bewusstsein bereit, Geschichte=Vergangenheit zur Erklärung der eigenen Wahrnehmung zu erkennen und zu analysieren? Nicht groß wissenschaftlich, aber alltagstauglich.
Nicht eine Theorie oder Vorstellungen über die neuen globalen Faschismen außerhalb der eingeprägten Muster, sondern die regredierenden Zusammenfassungen der Wirklichkeit vor unseren Augen bedrücken mich. Es wird so viel mehr oder weniger Gescheites zur Erklärung des Weltgeschehens bis ins Detail gesagt, dass man im Selbststudium sich mit mehr als einem akademischen Grad versehen kann. Aber auch wenn wir genau wissen, was sich in Afghanistan abspielt, so ist doch völlig aus dem Blick geraten, WAS TUN? Oder was tun? gegen Orban, Erdögan etc.
Ich neige dazu, evolutionäre Defizite anzunehmen, wo politische Erklärungen nicht ausreichen. Zurück zum Maserati. Obszön, blödsinnig oder provokant: die beeinflusste Schicht wird sich so wenig um den Klimawandel wie um die Armut außerhalb unserer Grenzen kümmern, wie die Rundfunkansage: jetzt muss einmal etwas Positives berichtet werden…esw muss kein Sportwagen sein. Wenn sich die politische Elite fast unisono über die Fridays for Future oder gar die Last Generation aufregt, vergessen die, dass sie selbst an den Zuständen, die kritisiert werden, MIT SCHULD(IG) sind, kollektiv und einzeln: und dass die Jungen vielleicht mit prekären MITTELN den richtigen ZWECK verfolgen.
Jetzt sind wir wieder bei der Ethik und der Philosophie. Alle Gute für die Zeit zwischen den Jahren, ein kalendarisches Konstrukt, das durch die Religion noch weiter verbeult wird.