Verflucht oder gesegnet?

Baubeginn beim Neubau der Garnisonkirche in Potsdam

Viel ist hingesunken uns zur Trauer

Und das Schönste hat die kleinste Dauer.

(Heimito von Doderer)

Ich hatte mir vorgenommen, zu dem Unsinn, die Wallfahrtskirche des preußischen Militarismus und des Nazi-Beginnens und der DDR-Revanche wieder aufzubauen, nichts mehr zu erwähnen. Zu tief sind die Kontroversen in die Potsdamer Gesellschaft eingeschnitten, zu peinlich die Stadtbild-Argumente der Befürworter eines Gedenkturms und zu kontrovers die Fronten unter den Ablehnern. Aber dann wurde drei Tage vor dem Reformationstag mit einem Gottesdienst und einer aggressiven Konfrontation der Baubeginn des Turms gefeiert, und es hält mich nicht.

Ich kenne kein überzeugendes Argument FÜR den teilweisen Neubau, weil das Stadtbild ohnedies die Verbrechen von Nazidiktatur und DDR-Diktatur nicht abschütteln kann, weil die Stadt mit jedem Nachbau mehr zu musealisieren droht, zur Kulisse einer unaufrichtigen Fassade von Geschichtslosigkeit wird. Alte Kirchen sind reihenweise gemeuchelt worden, auch andere alte Gebäude. Neues ist auf historischen Gründen entstanden und mit historischen Stadtansichten kann man vielleicht Disneyland oder Rotenburg ob der Tauber erfreuen, aber nicht lebendige Städte. Und wenn wer glauben will, wie schön die Silhouette der Stadt einmal war, dann glaubt er das auch anhand eines Bildbandes oder mehrerer Postkarten. (Lies nach bei Italo Calvino: die Unsichtbaren Städte, München 1977, 36f. und in Bezug auf Potsdam: Birgit K. Seemann: Potsdam – Die schöne Unsichtbare, in Eisenhuth/Sabrow: Schattenorte, Göttingen 2017, 172-183) – es lohnt, sich mit diesem Blick auseinander zu setzen.

Dass einige Befürworter des Turmbaus es mit Versöhnung und gar Frieden ernst meinen, glaube ich ihnen (diese Einigen kenne ich zum Teil, und mit ihnen kann ich ernsthaft produktiv streiten). Aber die Protagonisten des Projekts sind Heuchler und bösartig dazu, oder sie sind naiv, oder sie verwechseln Ursachen und Wirkungen. Ich habe zwei Haupteinwände GEGEN den Neubau:

  1. Wer wagt es, wie Bischof Huber, der kindische Halloweenkritiker, den Opfern des Nationalsozialismus Versöhnung anzubieten? Die Opfer haben bestimmt nicht darum gebeten, den Tag von Potsdam 1933 für die Ewigkeit zu konservieren.
  2. Zu Recht kritisieren sozial engagierte Christen und andere sensible Menschen, dass die Kirche klagt, ihre Mitglieder liefen davon und sie hätte ohnedies für ihre Projekte kein Geld, aber dafür fließen Millionen, ebenso wie aus dem Leitkultur-Schuppen der Frau Grütters, wohl weil diese Kirche zum deutschen Kulturerbe gehört.

Ich kritisiere ausdrücklich nicht die Idee, ANSTELLE der alten Kirche ein Zentrum des Dialogs und der Streitkultur für den Frieden zu bauen. Aber den weithin sichtbaren Turm, einen Leuchtturm der Anziehung aller rechten, militaristischen und reaktionären Geschichtsinterpreten, als Gewinn für das Stadtbild zu feiern, ist ebenso pervers wie die Mutmaßung, aus diesem Isolani könne eine Stätte friedlicher Dynamik werden.

Zu 1.: da predigt ein Bischof den Willen zur Versöhnung mit Hilfe eines Monuments des Hasses und der Unmenschlichkeit (das war im Militarismus vor 1933 so angelegt, und später verfestigt – ob man das „wollte“, ist dem Narrativ der deutschen Geschichte egal: der TAG VON POTSDAM bleibt eingeschrieben in diese Geschichte, nicht Hubers Worte). Ich glaubs ihm sogar, dass er Versöhnung WILL, naiv genug ist er, dass er nicht sieht, dass ER  KEINE VERSÖHNUNG ANBIETEN DARF. Versöhnung ist nicht dasselbe wie um Verzeihung bitten. Das braucht er nicht, aber kollektiv könnte man das, indem man den Turm nicht baut. VERSÖHNUNG ist etwas anderes: die nachträgliche Abänderung von Geschichte jenseits von Schuld und Vergebung, um wieder frei handeln zu können. Und: welche Opfer wurden gefragt, welche Leistungen geben die Bauherren in den gemeinsamen Diskurs außer, dass sie ihren Willen erhalten und die Opfer ihre Bewunderung für den Turm äußern dürfen? Der Gott, der hier angebetet wurde, ist nach christlicher Lesart, also monotheistisch, auch der Gott Wilhelms, Hitlers und Hindenburgs. Darüber kann man mit Menschen gut sprechen, die dieser Annahme weitere zur Seite stellen, aber Steine sprechen nicht. Und wenn der Turm auch kein Gotteshaus mehr sein wird (man möchte sagen: Gottseidank!) dann wird er doch GarnisonsKIRCHE heißen…Als jüdischer Deutscher würde ich Versöhnung nicht annehmen, die mir von den Bauherrn angeboten wird. Und das ist nicht so dahin gesagt, dazu habe ich nicht Jahrzehnte mit dem Schicksal meiner Familie und vieler anderer Menschen mich auseinandergesetzt – übrigens in einem Deutschland, in dem man gut und mit Hoffnung auf noch Besseres leben kann. (Spottet dieses Satzes nicht, den so ähnlich auch Merkel gesagt hat, er ist genau so gemeint, wie er hier steht).

Die Pastorin der französischen Kirche, Frau Hilga Rugenstein, hat engagiert gegen den Neubau geschrieben, viel Zustimmung und ebenso viel Kritik erfahren. Eine aufrichtige und von mir geschätzte Befürworterin des Neubaus Saskia Hüneke, verwahrt sich gegen die gleichen Vorwürfe, wie ich sie oben erhebe (in 1.), aber in einem schwergewichtigen offenen Brief betont sie auch:“ Versöhnung kann man nur mit Wahrheit versuchen, das ist nun mal so. Tatsächlich hat die Sprengung Schmerz ausgelöst und es besteht das schlichte Bedürfnis, diese Lücke wieder zu füllen“. Sie bezieht sich auf die Sprengung der Kirche durch die DDR. Das war die Lücke? Über deren, der DDR,  Motive in einem recht fadenscheinigen Antifaschismus muss man sich im Klaren sein, aber der aus einer blöden und falschen Handlung entstehende Schmerz ist doch nicht der, den die SUBJEKTE der Versöhnung anstreben könnten, im besten Fall.

Versöhnung heißt, „ich versöhne mit der Realität als solcher, und gehöre nun dieser Realität als Handelnder zu. Das findet im Verstehen statt….(Hannah Arendt, Denktagebücher (1953), S. 331). Sehr viel früher, 1950, ganz entscheidende Überlegungen zur Versöhnung, auch als Anerkennung und Abfinden mit dem Gegebenen, S. 4ff. Mir ist das so wichtig, weil eine (in diesem Fall regressive) Betrachtung der Vergangenheit die Deutung verändern kann, aber niemals das Geschehene).

Genau dieser Schritt hat aber vor der Entscheidung nicht stattgefunden, Versöhnung wird nicht aus dem Verstehen angeboten, und wem? Ich unterstelle Menschen wie Saskia Hüneke nicht, was ich den Initiatoren und den meisten Befürwortern des Neubaus sehr wohl unterstelle: sie wollen sich mit sich selbst versöhnen, um nicht handeln zu müssen, vor allem denen gegenüber, die ihnen Versöhnung anbieten könnten. Die Schwäche meines Arguments ist, dass es sich nicht „beweisen“ lässt, außer vielleicht psychoanalytisch oder durch Selbstaussage. Die Stärke aber meiner Kritik liegt darin, dass nur damit zu erklären ist, warum die langen Diskussionen nicht zu einem umgekehrten Vorgehen geführt haben: erst Versöhnung und dann darüber reden, was an diesem Platz geschehen solle.

Das hat nichts mit den städtebaulichen Diskussionen zu tun, die sind mir an diesem Platz nachrangig.

Zu 2.: Die Pastorin Hilga Rugenstein und viele andere in Potsdam beklagen zu Recht, wie in den prekären Wohnvierteln, also nicht im Kulissenstadtbild, die Häuser, Schulen, Wohnungen, Spielplätze verfallen. Wie auch hier die weitere Spaltung der Gesellschaft voranschreitet. Dafür haben die Kirchen, die Kommunen, die Bundesbehörden kein Geld, oder zu wenig. Das Argument ist gefährlich, denn auch für mich hat Kultur in prekären Zeiten einen hohen Stellenwert und muss, darf etwas kosten. Ich spiele nicht soziale gegen kulturelle Gerechtigkeit aus (Schaut euch den Film „The Square“ an…). Aber geht es hier wirklich um Kultur?

Ein letztes. Ich werde ab jetzt zu dieser Kirche, die keine sein wird, nichts mehr schreiben. Die Welt fällt nicht gerade an der Breiten Straße in Potsdam in Stücke, und Handeln müssen wir anderswo. Aber es deprimiert, wie wenig weit wir mit der Versöhnung gekommen sind angesichts von Umständen, die es in unserem Land leichter hätten machen können als anderswo.

Die Burschen in Österreich

Im neugewählten österreichischen Parlament sitzen überproportional viele Mitglieder der Burschenschaften. Das sind Studentenverbindungen und sog. „Alte Herrn“, die dem DEUTSCHEN Flügel der ÖSTERREICHISCHEN Rechten angehören. 41% der FPÖ Fraktion von 51 Sitzen sind Burschenschaftler (in der Bevölkerung machen die Verbindungsmitglieder gerade einmal 0, 05%

Ausführlich dazu: mein Blog „Sanktionen gegen Österreich: AUCH““ und, sehr informativ und ausgewogen: DER STANDARD, Wien 25./26.10.2017). Übrigens: der 26.10. ist Nationalfeiertag in Österreich, gedenkt des Abzugs des letzten Besatzungssoldaten nach dem Zweiten Weltkrieg 1955.

 

Schlagende Verbindungen haben früher schon gemäßigte, auch „christliche“ Studentenverbindungen zur Abspaltung gedrängt. Die Alten Herrn der jetzt wieder mächtigen Korporierten sind offen Nazi-Anhänger, verharmlosen das Dritte Reich, reden von Österreichern deutschen Blutes und bestätigen meine These: Nazis sind nicht einfach Faschisten, sondern wollen den Staat durch eine Volksgemeinschaft gleicher, überlegener Gene überbauen. Sie kommen im Alltagsleben dem deutschen CDU/CSU Unsinn von der Leitkultur nahe, sind aber in der Außen-, Innen-, Migrationspolitikhart an der Wiederbetätigungsklausel der Verfassung, was die FPÖ nicht daran hindert, höchste Staatsämter mit diesen Leuten zu besetzen.

Und die Burschenschafter liefern ihnen den Nachwuchs, und die Alten Herrn liefern diesen Jungnazis Stellen, Pöstchen, Verbindungen, vor allem auch im öffentlichen Dienst und in der Wirtschaft.

VERHARMLOSEN GILT NICHT. Wohin das führt., hat man in der Zwischenkriegszeit, in Weimar, gesehen, und auch in Österreich, als die illegalen Frühnazis schon Gegner nicht nur aller Demokraten, sondern der Austrofaschisten waren, die ja den StändeSTAAT propagierten und volkstümelnd doch kein Volk sein wollten. Dass diese Leute gewählt wurden, legitimiert sie nicht, denn sie wollen ja kein demokratisches Volk konstituieren, sondern direkte Macht in die Samenbänke und Eierstöcke der deutschen Brut hinein ausüben.

Könnte man alles ertragen, wenn, ja wenn, die Demokratie gefestigt genug wäre, eine solche Minderheit zu marginalisieren, zu bekämpfen oder gar zu konvertieren. ABER: da ist der voraussichtlich bald gewählte neue Bundeskanzler KURZ, eins so genannter Christlicher Demokrat der so genannten Volkspartei: der führt nicht die Nazis an, er repräsentiert den populistischen, rückwärts agierenden Pöbel, aber er VERHANDELT MIT DEN NAZIS UM EINE MACHTTEILUNG.

Nun sind Sanktionen zweischneidig: wir Touristen, Doppelstaatsbürger*innen, Kulturaktive etc. können durchaus Opposition und Streitkultur auch von Außen, sogar von Deutschland in dieses Land tragen, das auch eine helle Seite hat, ich ahb schon drauf hingewiesen, dass die Jelinek und die Menasses ja leben, dass es auch denkende junge Menschen gibt, die keine Burschenschafter sind, dass Teile der Justiz und der Verwaltung nicht korrupt sind und dennoch funktionieren – aber die brauchen ebenso Rückenstärkung wie eine Europäische Politik, dieden Kurz und den Strache, die ÖVP und die FPÖ, dorthin stellen wo sie hin gehören: an den ungewollten Rand jenes Europa, das weiter sich entwickeln, und das heißt: weiter weg von diesen potenziellen Kriegs- und Kulturverbrechern.

ABSCHIEBUNGSUNRECHT

Abschiebungsunrecht –

Will there be Blood?

 

Am 24.10. fand in Berlin eine Feier zum Afghanischen Nationalfeiertag statt. Der Botschafter hatte geladen. Die Zahl der Gäste und die Repräsentanz der deutschen außenpolitischen Spitzenvertreter waren überschaubar. Ein Empfang mit bitterem Beigeschmack:

ZEITGLEICH  wurden wieder 14 JUNGE MÄNNER nach Kabul abgeschoben. In eine unsichere Zone, in der ihnen Ungemach, Zukunftslosigkeit, vielleicht der Tod droht. Insgesamt sind schon 128 Afghan*innen diesem Schicksal ausgeliefert.

ZEITGLEICH lobten alle die Fortschritte, die das Land seit 2001 gemacht hatte. Gestern sprach man nicht über die Fortschritte, die das Land hätte machen können ohne die Fehler der militärischen Intervenierenden, ohne die Fehler der afghanischen Eliten und Regierenden, ohne die Unterordnung des Landes in die zweite Reihe der Strategien von „Versicherheitlichung“ (der Ausdruck stammtr wirklich nicht von mir, er ist offiziell).

Wenn, WENN, alle tatsächlich Abgeschobenen TATSÄCHLICH kriminelle Taten begangen haben sollten, nachgewiesene Gefährder sind etc., dann wären für die paar Leute in unseren Gefängnissen Platz genug. WENN diese Menschen sich für die Abschiebung revanchieren wollten, gäbe es Opfer auf Seite Deutschlands, also des Landes, das wie kein anderes rhetorisch an der Seite Afghanistans steht.

Das sollten wir nicht vergessen, und dem Innenminister nicht vergessen.

Sanktionen gegen Österreich? AUCH

Sanktionen gegen Österreich?  AUCH als politische Kategorie

 

Deutschland soll Deutschland bleiben, beten alle Minderbemittelten – Tillich, Ramsauer, die Scharfmacher bei der CSU und die Wurzelgrundhaften in der AfD und manche Rechtsausleger auch anderswo. (Dass Tillich gerade zurücktritt, sagt nichts über Einsicht aus, weil sein Scharfmacher ja Nachfolger werden soll).

Österreich bleibt Österreich, scheint es. Und weil das nicht ethnisch begründbar ist, wie es der Nazi Höcke und andere Gegner der demokratischen Republik in Deutschland gerne möchten, weil Österreich ethnisch sowieso nicht existiert, möge man bitte zweimal, dreimal hinschauen, was sich da bei der Wahl am Sonntag ereignet hat.

(Bitte lest meinen letzten Österreich Blog nach, damit meine Wiederholungen knapp ausfallen können und ich neue Gedanken hinzufügen kann).

Die Differenzierung von Nazis und Faschisten ist wichtig, ich arbeite nicht mit dem Begriff des Populismus und links-rechts reicht nicht. Weil das sehr kompliziert ist, mache ich hier die vereinfachte Vereinfachung: Nationalsozialismus zielt auf die Eliminierung des Staates durch die völkische Gemeinschaft, die das Volk nicht konstituiert, sondern voraussetzt. Faschismus hat eine oft völkische Schlagseite, ist aber immer auf eine Staatstheorie aufbauende Kraft. Beide autoritären Herrschaftsformen überschneiden sich. Populismus ist eine vereinfachende Abwehrphrase: Populisten verzichten darauf das Volk als Demos mit Rechten und Pflichten im öffentlichen Raum zu konstituieren. Sie berufen sich auf ein imaginiertes Volks. Die Nähe von Sarah Wagenknecht und Frauke Petry in Deutschland lässt dies gut überprüfen. Ich gehe da nicht in die Faschismustheorie. Aber es ist AUCH wichtig zu erkennen, wieweit lang zurück reichende Wurzeln bestimmter Ideologien, die sich an der aufgeklärten Republik reiben, und wie sie hybride Triebe entwickeln.

Noch etwas: Kurz reizt zum Wortspiel. Vom Herzen der Finsternis (Conrad) über Apokalyse now (Coppola) bis FinsterHERZ (Helmuth Oehring) kommt der Kurtz als ewige Metapher immer wieder vor. Ich erliege dem Reiz nicht mehr. Ich sage so wenig Kurz sei ein Faschist wie Strache (der kein Namensvorspiel hat) ein Nazi sei. Aber beider Herrn Parteien sind AUCH in Traditionen, die eben heissen: Faschismus und Nationalsozialismus, und hier unterscheidet sich die FPÖ schon von der ÖVP, und beide Traditionen sind ungleich, aber schrecklich.

Das Wahlergebnis ist scheinbar eindeutig: eine konservative Volkspartei (ÖVP) unter einem sehr zentralen Anführer hat eine Mehrheit bekommen, die schon außergewöhnlich ist, mit 31+%. Eine Nazipartei (FPÖ) hat 26% bekommen, knapp hinter einer Sozialdemokratie, die unter einem ganz vernünftigen Kanzler gar keine Zeit hatte, sich neu aufzustellen.

Nun zu meinem Titel: AUCH.

Die ÖVP steht AUCH in der austrofaschistischen Tradition. Die Zwischenkriegszeit war nie ganz aufgearbeitet worden und die Jahrzehnte großer Koalitionen waren wirtschaftlich und oberflächenliberal ganz erfolgreich, aber eben auf dem dünnen Eis nicht erneuerten kulturellen Gedächtnisses.

Die Nazis waren aus vielen Gründen Gegner der Austrofaschisten. Nicht nur die Ermordung des Kanzlers Dollfuss, sondern die ganze völkische „großdeutsche“ BioIdeologie mussten sich gegen den faschistischen Ständestaat richten. Der wiederum war auf der Suche nach identitären Grundfesten.

Die SPÖ steht AUCH in einer erfolgreichen antikommunistischen Tradition, auch als Modernisierer, aber AUCH in der Tradition gemeinsam mit den Austrofaschisten von den Nazis verfolgt worden zu sein, nachdem die Austrofaschisten die Sozialdemokraten verfolgt hatten.

Die FPÖ ist AUCH eine Nazipartei (nicht Neo-Nazi): dazu ist wichtig zu sehen, dass die FPÖ viel stärker als alle anderen Parteien über die anscheinend kulturelle Schiene Identitäten herzustellen versucht, die sie ethnisch nicht herstellen kann. Der rhetorische Kampf gegen den Islam reicht beinahe schon, so quasi „Österreich muss Österreich“ bleiben.

Neben diesen drei AUCHs sind natürlich seit 1945 AUCH Jahrzehnte der demokratischen und zivilgesellschaftlichen Veränderung ins Land gegangen, wenn wir uns die tatsächlichen Sozial- und Kulturleistungen einschließlich der Wirtschaftsdaten anschauen, dann hat das Land in vieler Hinsicht mehr erreicht und befestigt als Deutschland.

Eine vorsichtige, rücknehmbare These: weil die Antagonisten des rechten Lagers „eigentlich“(–> Vorsicht! Nicht mein Lieblingsbegriff) gegen einander stehen, kann die SPÖ – und konnte in der Regierung Kreisky (!)/Peters genauso gut mit der FPÖ wie sie ideologisch gegen die ÖVP doch mit ihr ganz gut regieren kann (Das sind Auseinandersetzungen., die in Deutschlands GroKo noch gar nicht einmal aufkommen).

Deshalb sind AUCH jetzt, kurz vor der Regierungsbildung, beide Koalitionen möglich: ÖVP und FPÖ. SPÖ und FPÖ. Sozialpolitisch wird man sich leicht einigen, da hat das Land ein gutes Fundament. Wirtschaftspolitisch dto. Der Kampf um die Kultur ist schon lange im Gange und wird sich in der Tat zuspitzen (aber da gibt es ja ca. 45% demokratische auf- und anregbare Geister, mehr links und liberal als rechts, aber jedenfalls nicht an Parteigrenzen gebunden (die kleinen Parteien gibt’s ja auch noch, die Grünen haben sich selbst rausgeschossen, die Neos sind liberal aber noch nicht wirklich relevant…also hier einmal nicht in der Hoffnungsperspektive).

Manche warnen AUCH  vor einer Orbanisierung (die Ungarn haben Kurz als erstes gratuliert…dann kam die CSU). Das ist die Grenzen-Dicht-Fraktion der Bevölkerung (Österreich, das Nichtvolk, will unter sich bleiben, aber da sind noch diese furchtbaren devisenbringenden Touristen und die deutschen Gastarbeiter… Aber Kurz hat ganz deutlich an die FPÖ gerichtet am Tag nach der Wahl gesagt: Europa ist im Ausblick und nicht Euroskepsis…das bedeutet wahrscheinlich, dass kein FPÖ Minister das Außenressort bekommt).

Andere sehen AUCH ein Vorbild für Deutschland: ja, WENN es nur die ÖVP als konservative Kraft in Österreich gäbe, dann käme das dem rechten Lückenschluss des Seehofer gerade Recht: er war ja teilweise Vorbild für Kurz (der aber weniger Prinzipien verkündet wie der fremde Blindgänger aus Bayern, der die AfD kopiert). Der Kurz kopiert sie nicht, er macht die FPÖ sozusagen vakziniert parlamentarisch partnerfähig. Das ist in der Politikwissenschaft im Bereich der Mäßigungstheorien ein gewöhnlicher Vorgang. (Auf gut Deutsch: wenn die ÖVP die FPÖ umarmt, versucht sie, diese in die Irrelvanz zu marginalisieren, so wie die SPÖ das mit der FPÖ schon im Burgenland macht).

AUCH ist denkbar, dass die SPÖ mit der FPÖ „reibungsloser“ funktioniert. Es wird ja in jedem Fall eine Groko mit 55-60% geben. Und da setzt man sich dann pragmatisch zusammen, um nicht ideologisch aneinander zu geraten. Man teilt sozusagen ideologische Reviere ein.

AUCH ist denkbar, dass die Demokratie das alles „aushält“, wie die Amerikaner scheinbar Trump und die Russen Putin und die Polen Kaczinsky und… „aushalten“. Das Wort ist doppeldeutig. Man kann nur aushalten, solange die Ressourcen reichen.

*

Ich weiß, meine verehrten Blog-Leser*innen, dass dies keine hinreichende ANALYSE ist. Aber ich verfolge damit auch nicht den Zweck, den überschnellen Expertenmeinungen meine einfach hinzuzufügen (was ich durchaus kann, aber nicht muss…oft sitzt man beim Heurigen und hört besser zu als sich zu äußern, und so kommen mir manche Debatten in diesen Tagen vor).

Nein. Dieser Blog ist auch FINIS TERRAE lastig. Wenn wir auf die „Letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus zurückschauen, im Angesicht des Großen, des Ersten Weltkriegs, dann scheint schon die Zwischenkriegszeit auf – Weimar, der Austrofaschismus, die europäischen Diktaturen, die wenigen Demokratien, das sich abzeichnende Ende des Kolonialismus und Imperialismus etc.  – wenn wir jetzt also wieder diese „Letzten Tage“ aufrufen, dann durchaus in dem Sinn, den Kraus auch darstellen konnte: ob die Welt untergeht oder nicht, ist egal, aber WIR überleben nicht einfach unter den Bedingungen der Evolution. (–>Time of Useful Consciousness). Anders gesagt: eine Vergangenheit erhebt ihren Kopf, nicht weil sie sich wiederholt, sondern um uns klarzumachen wie viele Rhizome noch an uns hängen.

Zeit für die Österreicher, sich darauf zu besinnen? Ja, weil es vielleicht soviel Abstand zu dieser Vergangenheit gibt, dass es nur mehr schmerzt, aber nicht niederdrückt, wenn man die Fäden aus den schlecht vernähten Wunden zieht und sich mit den schrecklichen Narben beschäftigt.

Thomas Bernhard lesen, zB. Heldenplatz

Heimito von Doderer lesen, zB die Dämonen

Eva Menasse lesen, Robert Menasse lesen, Jelinek lesen, und unbedingt Jandl lesen.

Ich hätte noch eine längere Liste. Aber was ich damit sagen möchte, mag AUCH uns selber überraschen:  alle diese Autorinnen und Autoren bedenken nicht nur „Österreich“, sondern „Deutschland“ – und das spielt, zum guten wie schlechten, immer eine Rolle. Weder Vorbild noch Feind, ist es die übergroße Nähe, die die Differenz genauer erkennen lässt.

Mehr Unsicherheit, bitte!

Polemik wird nahe am Glatteis formuliert. Verallgemeinerungen sind nur erlaubt, wenn alle – bis auf den Zensor – die Satire durchschauen. Unsicherheit ist ein wunderbares Thema für wissenschaftliche Arbeiten, die z.B. Unsicherheit gerne beobachten oder gar messen. Die Wahrnehmung von Unsicherheit ist für den kleinsten Wahlkampf und jeden Slogan mitverantwortlich.

Wenn ich also sage, dass ich mehr Unsicherheit WILL, und mir dabei auch etwas denke, kann das spannend werden in den Reaktionen und Praktiken.

Die Regierungen demokratischer Staaten gefallen sich darin, UNSERE Sicherheit zu garantieren. WIR zahlen dafür Steuern und halten uns an bestimmte Gesetze. Das erste Problem ist, dass meist nicht zwischen Gefahren und Risiken unterschieden wird, das zweite Problem, dass Gefahren nicht automatisch Unsicherheit erzeugen bzw. ihr Fehlen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, und das dritte Problem, dass niemand so genau sagen kann, was Sicherheit IST, außer das Ausbleiben von Gefahren, die Minimierung von Risiken und das Gefühl, man selber und die, die einem lieb und wichtig sind, haben eine bessere Überlebenschance.

Der kluge Hirnforscher und Philosoph Braitenberg hat einmal Glück als höhere Überlebenswahrscheinlichkeit und Unglück als das Gegenteil derselben bezeichnet. Aber den Zusammenhang bedenken wir ja nicht jeden Tag.

*

Wann würde ich mich sicherer fühlen als im Augenblick?

  • wenn es ein Einreiseverbot für Mitglieder der National Rifle Association gäbe
  • wenn unsere Staatsanwaltschaften nicht grob fahrlässig den kriminellen Mahcneschaften westlicher Geheimdienste und nachlässig gegen anderen Diensten handelten
  • wenn die Vorfeldorganisiationen der extremen Rechten im deutschen Sicherheitsapparat – der als solche keine derartige Organisation ist – endlich verfolgt würden
  • wenn die absehbaren Folgen des Klimawandels endlich zur öffentlichen Verhandlungssache #1 erklärt würden, und die daraus sich ergebenden Politiken die übrigen Prioritäten bestimmten – im Austausch gegen Versicherheitlichung als Grundprinzip innenpolitischer Engführung
  • wenn man keine präventiven Terror-Abwehrmaßnhamen ergriffe außer bei nachweisbaren Angriffen
  • wenn soziale und kulturelle Absicherung nicht dauernd gegeneinander ausgespielt würden: Unbildung verunsichert genauso wie Armut.
  • (BITTE VERVOLLSTÄNDIGT DIE LISTE IN DEN KOMMENTAREN: Überarbeitung folgt)

*

Die Beispiele sind willkürlich gewählt; sie haben einige Gemeinsamkeiten. Um sie durchzusetzen, erfordern diese Maßnahmen Überwachung, Datensammlung, Anpassung des geltenden Rechts an neue, oft unerwartete Tatbestände. Das alles wird aber aus den gleichen Gründen der Verunsicherung „an sich>“ kritisiert.

Warum also nicht mit der Verunsicherung und Unsicherheit besser umgehen, mit ihr bewusster Leben und sich nicht dauernd absichern? Die Delegation der meisten Gefahrenerkenntnisse an den Staat ist nicht automatisch Bestandteil des Gesellschaftsvertrags. Denkt man so, muss man handeln. Um handeln zu können, muss man das Problem benennen können, um es zu verhandeln. Man muss also POLITISCH werden, politisch agieren. Dazu ist es nötig, sich mit anderen als Volk zu konstituieren (siehe vorletzten Blog), um demokratisch zum Handeln legitimiert zu sein und das Eigentum an der Republik anzutreten.

Das würde uns von den neuen Nazis, rechten und linken Populisten, und Leisetretern und Lautsprechern unterscheiden, auch wenn die mit Unsicherheit argumentieren und uns einbetonieren möchten.

Das würde uns aber auch ermächtigen, gegenüber aufwändigen und blödsinnigen Versicherheitlichungen aktiv Stellung zu nehmen und Widerstand zu leisten.

*

Beispiel: Flughafensicherheit. m.W. wurde noch kein ernster Anschlag durch die tausenden privaten Sicherheitsschnüffler verhindert, die stumpf routiniert uns und unser Gepäck abtasten. (Ich habe jahrelang getestet, welche verbotenen Gegenstände ich doch mitnehmen konnte, jetzt ist mir das zu langweilig). Ich habe auch lange Zeit die Freude von Polizisten erregt, denen ich selbstverständlich meine Ausweise zeigte, nicht aber den privaten Agenten. Die Kontrollen sollen uns Passagieren ein GEFÜHL VON SICHERHEIT vermitteln und klarmachen, dass es völlige Sicherheit nicht gibt. Sag ich doch.

Beispiel: Totalüberwachung der IT Kommunikation und des öffentlichen Raums. Ist ja längst im Gange, man kann sich je nach Überwachungsfeld dagegen schützen, mit mehr oder weniger Aufwand. ES GIBT NIEMAND, DER DIESE DATENMENGE AUSWERTEN KÖNNTE, AUSSER IN AUSGEWÄHLTEN EINZELFÄLLEN; DIE SIND STATISTISCH UNERHEBLICH, EPSILON SAGEN EXPERTEN. Aber natürlich, die Wirtschaftsunternehmen, die Technikfirmen und viele andere profitieren.

Es entstehen profitable Gewerbe und Kombinationen Techniken und Politiken, die von der Politik geschützt werden und alle der falschen Formel geopfert werden. es müsse ein Gleichgewicht von Sicherheit und Freiheit hergestellt werden. Die Versicherheitlichung erzeugt neue Expertenklassen und Bildungsinhalte, sie lenkt beobachtbare und wenige offensichtliche Verhaltenslenkungen und macht uns von Mechanismen abhängig, die wir nicht durchschauen können. Das ist eine von mehreren vorläufigen Definitionen von Sicherheit.

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Was bedeutet es, sich auf ein unsicheres Leben einzulassen? Generell in Kauf zu nehmen, dass einige Faktoren zur objektiven Verkürzung von Lebenszeit und Glück zu nehmen – hier gibt es Verhältnismäßigkeit und Umfang der Risiken zu bedenken. (Kein Witz: würden wir um Pankreaskrebs vorzubeugen, unseren Café weniger heiß trinken, würden wir natürlich nicht rauchen und trinken, würden wir radikal Gluten und Laktose vermeiden, würden wir … die tausend Ratschläge zur Gesundheit befolgen, lebten wir im Durchschnitt vielleicht etwas länger; individuell kann das mehr sein, aber dazu haben wir ja ein Hirn…).

Eine zweite Annahme ist selbst gefährlich, ich weiß: ich behaupte, dass die Anzahl tödlicher Attentate, auf die der Begriff TERRORISMUS zutrifft, nicht größer wäre, gäbe es die unter Terrorabwehr und -prävention firmieren, NICHT. Siehe oben: Verallgemeinerung: natürlich kann es manche VORSICHT und UMSICHT geben, die nicht erst auf den Terrorismus warten muss. Ich sagte „Terrorismus“. Bei uns gibt es so gut wie keinen TERROR, also staatlichen, staatlich legitimierten Terrorismus. Andere Länder, die USA, die Türkei, Russland, China … üben mehr oder gar viel TERROR aus, da muss die Argumentation anders sein, sie fiele unter die WIDERSTANDSRECHTE. Ich rede jetzt nur von uns. Natürlich tut der Staat manches, um uns zu beschützen; und da er auch vieles macht, um uns zu verunsichern, muss sich niemand über abnehmende Loyalität und Distanzierung wundern.

Die dritte Annahme ist paradox, sie spiegelt die Ambiguität der Situation: Terrorismus und Terrorismusabwehr erhöhen gleichermaßen die Unsicherheit. Dem ist empirisch nichts hinzuzufügen.

*

Meine Punkteliste oben hat einen Vorteil. Sie ist beliebig ausbaufähig, sie kann sich an konkreten Problemen abarbeiten, die nicht notwendig homogen sein müssen, und sie beruht auf dem Rechtsstaat und nicht der Versicherheitlichungspolitik des Innenministeriums der rechtsradikalen Ideologie auch innerhalb demokratischer Parteien. Dort sitzt die Verunsicherung, mit der ich mich nicht abfinde.

 

 

 

 

 

 

 

POETIK DER GEGENWART – ein Gesellschaftsspiel

 

BITTE ERST DIE GEDICHTE LESEN, DANN DIE ERLÄUTERUNG

 

Das erste Gedicht: Zeitumstände

 

Im Geiste des Gorillas

Hauptsache Kampf

Die radikalen Studenten

Schluss mit der Euphorie!

Die Parteien haben Angst vor der Angst der Leute

Mythos. Helden sterben meist lächerlich

Die Waffe Mut

Wer an Sicherheit glaubt, ignoriert das Wesen der Welt. Es gibt keine Policen gegen das Unglück

Mord

Begleitmusik des Terrors

Die deutschen Vorurteile

Wie aus NPD-Werner Moslem Ibrahim wurde

Was die Last der Geschichte bewirkt hat

Unerwünschte Retter

A Country in the EU Just Put Fascists in Its Parliament

Wie soll man sie nennen? Faschisten Autoritaristen Populisten Reaktionäre Rassisten Nationalisten    Rechtsradikale Nazis?

Fragwürdige Sympathien

Großmachtlos

Steigerung bis zum Äußersten

Klasse und Macht

Nein, ich gehe sicher nicht auf die Knie

Die Wegwischer

Wir gewinnt

Aleppo

Vatertag

Trump

Nachdem Sieg von Donald Trump

Was will das Volk? Und weiß es das überhaupt?

Unschuld vom Ländle

Liberal, Harsh Denmark

Kampf um den Kornmarkt

Die da oben

Nicht falsch mischen

Die Zange

Wie mit der AfD umgehen?

Beleidigt

Wir sind dagegen

Krieg gegen die Medien

Wenn ich kein Deutscher bin, was dann?

Die Erde ist eine Scheibe

Wir sollten öfter mit einander reden

Rette Usedom, wer kann!

Der Mensch ist ein Klischee

Noch ein Satz…zum Völkischen

Über Fakten Phrasen und Beschimpfungen

Abgeordneter wünscht Merkel den Terrortod

Orbans „illiberaler Staat“ ruht auf zwei Pfeilern

Total sicher

Der Kult des Eigenen

Sprengstoff Leitkultur

Türkei in Aufruhr

Reinheitsfanatiker

Wir müssen reden, Leute

Nicht rechtsextrem, aber fremdenfeindlich

„Fremd im eigenen Land“

Boateng will jeder haben

Geistiges Manna

Hauspost für die Wütenden

Die einfachen Leute

Geistiger Staatsschutz

Deutschkurs

Primitive Reflexe

 

 

Das zweite Gedicht: Alte Native in Deutschland

 

Wo hat die AfD womöglich recht?

Ich bin ein halber Prophet

Wettlauf der Populisten

Überdosis

Hipster und Hetze

Gegen Islamismus Antizionismus Deutschland Kapitalismus

Stimmt so

Die Endgegner

Nationalismus ist Idiotie

Ich rufe dann auch „Merkel muss weg!“

Sound eines Rechtsrucks

Galgen oder Freiheit, das ist hier die Frage

Amt für böse Überraschungen

Europa ist nicht im Krieg, m Frieden aber auch nicht

Die Welt ist verrückt – und was machen wir?

Sprache ist alles

Kann man Krieg verhindern?

Deutscher Wesen

Und Brüssel schweigt dazu

Wo bitte bleibt das Rettende?

Haben Sie angst vor dem IS?

Leben hinterm Zaun

Die Illusionsblase platzt

„Die Wirtschaft fault, die Gesellschaft fault“

The Rise of Europe’s Far Right Threatens Peace on the Continent, Just ask the Jews

Jetlag der Jetztzeit

Grenzerfahrung

Wir sind die Guten

Hört auf die Experten!

Am Nerv der Republik

Soziologie mit der Stimmgabel

Verstehen Sie noch, worum es geht?

 

GEBRAUCHANWEISUNG

Diese beiden Gedichte sind Montagen aus zwei Jahren gesammelter Überschriften von Artikeln, meist aus SZ, FAZ, Zeit und SPIEGEL, ein paar andere sind dabei. Sie haben den Hintergrund der Bildung abgegeben, den ich u.a. aus den Medien beziehe. Die NYRB habe ich rausgelassen, die kommt noch dran. Also aus jenen Medien, die von den Rechten (und vielen anderen) als Lügenpresse bezeichnet werden. Bei manchen Titeln kann man den Kontext rasch erfassen, bei anderen nicht. Deshalb einige schlage ich einige Gesellschaftsspiele vor, die nicht NUR lustig sind, aber auch:

  1. RECHENSCHIEBER

Ein beliebtes Spiel, ursprünglich um Suhrkamptitel. Kapitalismus UND Sozialismus, Kapitalismus ODER Sozialismus, Kapitalismus MIT Sozialismus etc. . Nehmt meine Überschriften und bastelt immer Kombinationen von zwei oder drei davon.

  1. STUDIENTEST

Findet raus, aus welcher Zeitung (nur 2016-2017) die einzelnen Titel sind. Die Geschwindigkeit der Recherche bringt euch in die Exzellenzinitiative.

  1. KONTEXTUALISIEREN

Wer eine Quelle hat, soll den Kontext sich „ausrechnen oder ausdenken“ und den Artikel danach lesen.

  1. ÄSTHETIK UND POETIK

Wer die Übungen 1-3 hinter sich hat, kann sich nach dem poetischen Wert der Montage und der Begriffe den Kopf zerbrechen. Auf welche „Trigger“ springen wir an, welche Begrifflichkeiten haben sich kontextunabhängig verfestigt, stehen also Frau Wagenknecht, Frau Petry und Herrn Scheuch gleichermaßen zu Gebot? Welche Begriffe verwenden wir selbst?

 

Danke fürs Mitmachen. Ihr merkt, hier DUZE ich euch, sonst bleibe ich bewusst beim SIE. Wie das halt bei Gesellschaftsspielen so ist. Wer mir Lösungen 1-4 schickt, nimmt an einer Verlosung eines wirklich spannenden TEXTPREISES teil, der Rechtsweg und der Rechtsruck sind ausgeschlossen.