Dies ist ein vorbereitendes Informations- und Belegmanuskript einer Veranstaltung zu Israel in Wien am 17.1.2024. Ich habe es geringfügig um einige Elemente der Diskussion erweitert, ansonsten bleibt es, was es ist – ein Leitfadentext für einen aktiven Diskussionsteilnehmer. Ich sollte kurz einiges zur Geschichte Israels vortragen, und da ist es wichtig, Fakten, Meinungen und Kommentare auseinander zu halten. Kommentare, auch zu den neuerlichen Dissens zwischen Israel und den USA oder der Türkei, sind hier willkommen.
Wien, 17.1.2024
Sehr geehrte Damen und Herrn, liebe Freundinnen und Freunde!
1.
Dieses Vorwort wollte ich nicht vortragen, es soll aber in der schriftlichen Form gelesen werden können. Jetzt würde es zu viel Zeit kosten, den Hintergrund meines Auftretens hier in Wien zu erklären. Ich bin hier, weil mein Freund und Projektpartner Hannes Heissl (Institut für gesellschaftlichen Wandel, hier aber besonders für Wir sind Europa Wir über uns – Wir Sind Europa) mich animiert hatte, und weil das Thema mich ohnedies nicht loslässt, auch ohne den 7. Oktober 2023. Ich habe lange überlegt, was ich Ihnen sage über die Vorbereitung und die Motive zu einem Thema, das von lauter Fallen umstellt ist und bei dem wir alle und jede*r für sich nur abstürzen können, aber auch eine schmale Hoffnung besteht, im guten (Ein)verständnis zusammen zu finden. Man könnte ja fragen, was es bedeutet, sich jetzt eine Meinung zum Nahen Osten, zu Israel, zu den Palästinensern zu bilden. Schon diese drei Begriffe liegen auf unterschiedlichen sprachlichen Ebenen, darüber gehen viele im Alltag einfach hinweg. Weil angeblich jede*r weiß, was „man“ meint.
Ich bin ein jüdischer Österreicher, der formal sein Judentum als Erwachsener erneuern musste, der mehr als 70 Jahre Familiengeschichte religiöser, kultureller, sozialer Dimension aufbrechen und revidieren sollte, der jüdisch und seiner selbst bewusst werden sollte, und sich außer in schmalen Kontexten nicht als „Jude“ bezeichnet, sondern als „jüdisch“. Ich bin auch seit 30 Jahren jüdischer Deutscher, Mitglied einer Gemeinde, ich könnte israelischer Staatsbürger sein, ich bin, wieder aus anderen Gründen, ein Kosmopolit. Genug von mir.
Ich hatte immer wieder, als Soziologe und zeitweise Professor für jüdische Studien, das gegenwärtige Judentum als Forschungs- und Lehrgegenstand, aber der 7. Oktober 2023 hat vieles verändert. Unabhängig davon, wie sich meine Information und Wissensbildung entwickelte, wie meine Kontakte nach Israel sich verstärkten, wollte ich mein Anliegen in der Praxis verwirklichen, anstatt nur dem Chor der Meinungen eine weitere Stimme einzufügen. Meinungen sind wichtig, aber sie sind keine Praxis und keine Politik. Beides aber war und ist mir wichtig. Also kündigte ich im Vorfeld des nächsten Studiensemesters ein Seminar zur Geschichte Israels für junge Semester an (von Theodor Herzl 1895 bis zum 6. Oktober 2023) – viele Menschen haben keine Ahnung von dieser Geschichte, aber doch viele Vorurteile und Festlegungen. Ich habe wieder an einer Reihe von Diskussionen zum Thema nach dem 7. Oktober teilgenommen, ich sage „Thema“, weil ich nicht auf Israel und die Palästinenser mich ohne Begriffsklärung festlegen will, und ich bin heute hier, mit einem kurzen Abriss der Geschichte Israels und der Geschichte der Palästinenser und dann als einer von vier Diskutant*innen.
Ich werde nicht viele Namen als Bezugsgrößen in der Diskussion nennen, aber ich möchte schon deutlich machen, auf wen ich mich unter anderem berufe, außer auf meine Familienmitglieder (die nicht mehr leben). Es ist nötig, das Netz der wichtigsten Quellen und Verbindungen darzustellen. Hannah Arendt[1], Aron Bodenheimer[2], Amos Oz[3], David Grossmann[4], Meron Mendel[5], Eva Menasse[6], Tom Segev[7]… ich weiß, das sind nur einige aus dem großen Reservoir, aber gerade die sind mir jetzt (wieder) besonders wichtig, und das Besondere am Bezug zu Ihnen bedeutet, dass man den Platz im Diskurs besser beschreiben und verstehen kann. Mindestens ebenso wichtig sind viele Referenzen aus Zeitungen, wie der SZ oder der ZEIT u.a., die auf die besondere deutsche Inklination zum Judentum und zur Situation im Nahen Osten hinweisen, und täglich seit einiger Zeit auch Ha’aretz. Dazu palästinensische Quellen[8] und Al Jazeera. Die Verbindung zwischen Belletristik, Essays und der Wissenschaft war mir immer schon wichtig. Einige meiner Quellen sind exemplarisch in dem Literaturverzeichnis angegeben. Mir ist aber entscheidend, dass ich aus all diesen Quellen eine eigene, kritische und selbstkritische Position konstruiere, die nicht wieder in die sich ständig reproduzierenden Meinungsfelder zurückfällt, unbeschadet der Tatsache, dass es eine Reihe von Überschneidungen gibt. Soweit also das ungesprochene Vorwort.
Dass ich hier in Wien vortrage und diskutiere, hat viel damit zu tun, dass Israel und die Situation im Nahen Osten nicht nur eine abermalige Vermehrung der gewalttätigen Kriegsschauplätze sind. Israel „bedeutet“ uns mehr als nur ein Land unter vielen. Wir müssen uns untersuchen, was wir mit dem Begriff Israel verbinden, bevor wir ihn analysieren, zerlegen, Staat, Nation, Gesellschaft, Ethnien, Religionen und Kulturen jeweils voneinander trennen, um zu begreifen, was wir unter dem Begriff eigentlich meinen. 1948 ist der Staat in die Wirklichkeit gekommen. Aber es gibt ein Davor, welches die Staatsgründung und das Danach erklärt und verständlich macht[9].
2.
Das Wissen um die Geschichte Israels ist flächendeckend in bedauernswerter Weise dünner als viele festgelegte Urteile und Vorurteile, auch von Tourist*innen und Medienkonsument*innen. Anwesende ausgenommen, die und wir sind ja nicht zufällig hier. Wann soll man mit der Geschichte des Landes beginnen und sie begründen? Ich habe mich für 1895 und Theodor Herzl entschieden[10], das kann ich, wenn nötig begründen. Und meine nächstliegende Quelle ist Tom Segev, auch der nicht unumstritten, aber bestens zugänglich für die Zeit 1917-1948. (Segev 2005). Eine bis heute, und für Gaza besonders wichtige, Notierung ist das weitgehende öffentliche und geschichtliche Ausblenden der Britischen Dominanz in diesem Zeitraum, der viele Konflikte, uneingelöste Zusagen, Doppelspiele und letztlich Spaltungen bewirkt hatte, parallel zum Zerfall des British Empire. Allein die wieder aktualisierte Geschichtsaufnahme von Gaza zeigt die Problematik[11]. Auch die Differenz der politischen Draufsicht, die nur Grenzen und Macht zusammenfasst, und die empathische Einsicht, die das Schicksal der unterdrückten und beherrschten Mehrheit der Bewohner*innen wahrnimmt (Hamas ist so wenig Gaza wie Netanjahu Israel…aber bei diesem Vergleich zeigen sich sofort die Brüche und Verschneidungen der Wahrnehmung).
Herzl hatte teilweise genaue, teilweise illusorische Prognosen für eine jüdische Nation, aber ihm war klar, dass eine solche nur durch internationale Macht-Arrangements hergestellt werden könnte, nicht nur aus der Begründung durch Antisemitismus oder dem Streben nach kultureller Einheit.[12] Das Ende des Osmanischen Reichs und die Übernahme durch die britische Vorherrschaft waren bei ihm nicht vorherzusehen. Eher schon die Einwanderungsschübe.
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Wenn wir über Israel sprechen, gilt für alle, ausnahmslos, der Leitsatz von Gaston Bachelard (Gaston Bachelard – Wikipedia) (8.1.2024) „Woher weiß ich, was ich weiß“[13]. Israel ist mehr noch als andere Länder ein Ort, in dem sich verschiedene Ebenen vermischen im Bewusstsein derer, die den Namen, den Begriff oder das Bild des Landes aufrufen. Ob die bruchstückhaften Kenntnisse von Abschnitten und Geschichten aus der Bibel, Sagen und Legenden, ob touristische Erfahrung im „Heiligen Land“ oder in Eilat, ob politische Einstellungen zu jüdischen und palästinensischen, zu religiösen und unreligiösen Bewohnern und Gruppen aufgerufen werden, im Bewusstsein werden sie verknäuelt zu teils flachen, teils absurden Vorstellungen, die auch durch verschiedene Besuche im Land oder Kommunikation mit Israelis in Berlin und anderswo oft nicht korrigiert werden.(Uber die vielen jüngeren Israelis in Berlin müsste man eine gesonderte Diskussion führen, denn die Gründe sind bei allen Gruppen innerhalb dieser Migration wichtig für die Wahrnehmung der israelischen Realität). Ich würde gerne das Ergebnis meiner Reflexion zu diesem Punkt aus der autobiographischen Subjektivität herauslösen und in eine objektivierende Erzählung einbauen, das ist aber gar nicht so einfach[14].
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Geschichte der Gewalt: Der israelisch-palästinensische Konflikt in Karten erklärt (kleinezeitung.at)
Wenn man sich die politisch und sozialgeographische Karte Israels[15] seit dem Osmanischen Reich anschaut, dann wird einem klar, wie „unfertig“ das neue Land (Alt-Neu-Land, keine Ironie…) ist, bis heute. Ich bin den Autor*innen der Kleinen Zeitung dankbar für den Versuch der Aufklärung. Unfertigkeit bedeutet die immer konfliktbeladene Wechselbeziehung zwischen „jüdischen“ Bevölkerungsgruppen und „Palästinensern“, also arabischen, muslimischen, lokal statischen oder eingewanderten Gruppen, Gastarbeitern, Nachbarn etc. Für alle gilt: es gibt keine einheitlichen Volksgruppen, hat sie nie gegeben. Es gibt relative Mehrheiten, bezogen auf Raum und Zeitabschnitte. Und für das gesamte 20. Jahrhundert, auch vor 1948 gilt, dass externe Staaten aus unterschiedlichen Gründen und mit widersprüchlichen Diskursen die jüdische Einwanderung gefördert haben. Eine Geschichte der Einwanderung in das heutige Staatsgebiet und die Auswanderung nach der Staatsgründung incl. der Zielorte und Verbleib ist unbedingt notwendig, um die gegenwärtige Situation zu verstehen. Ebenso die differenzierte Einwanderung nach 1948. In der Diskussion wird darauf hingewiesen, dass oft Gründungstaktiken für den Staat Israel mit dem Motiv der Einwanderungshinderung gegen jüdische Migrant*innen verbunden waren (z.B. USA nach dem Krieg) oder man wollte Juden einfach loswerden…
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Wir können deutlich machen, dass im Konflikt um Israel und den Nahen Osten immer die Wirklichkeit die vermeintlichen, festgefügten und geglaubten Wahrheiten ausbremst[1].
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Natürlich ist es mühsam, Quellen heutiger Konflikte in der zionistischen Entwicklung nach 1917 aufzufinden. Aber vieles erinnert ohne große Mühe auf innerisraelische Konflikte nach der Gründung des Staates – Antizionismus versus Zionismus, Sprachprobleme, der Einfluss antisemitischer Ausländer (damals viele Engländer, später auch die USA…und vieler anderer Akteure)[16], und die Beziehung zu den Arabern, Muslimen, Palästinensern in Israel, ethnisch, religiös und ideologisch[17].
Für unsere Diskussion ist es wichtig, dass jede*r von uns sich klar macht, welchen geschichtlichen Horizont er oder sie wählt. Biblische Geschichte, Diaspora, Zionismus, Balfour, das Mandatsgebiet, Befreiung, Staatsgründung, Nakba und Kriege, – das sollte man immer angeben, weil sich die Schuld- und Sühnefiguren auf dem Spielbrett der Weltgeschichte immer verschieben: wer unterstützt€ Israel wann aus welchen Gründen? Und dann ist die Frage wichtig, wie hängt der Antisemitismus mit der Feindschaft gegen Israel zusammen, und wo hat sie Auswirkungen, z.B. in Deutschland und Österreich?[18] Was sind die Gründe, Ursachen, Anlässe von gewalttätigen Aktionen, was sind Gründe für Verhandlungen usw.? Wie kommt es zur Völkermordanklage Südafrikas, Vorspiel und Auswirkungen?
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Ob und wie Israel ein demokratischer Staat ist, ein jüdischer Staat, eine Mischung aus beidem, ist nicht einfach Gegenstand subjektiver Meinungsbildung, sondern objektiv auch eine Frage der näheren und weiteren, bis globalen Umgebung des Landes. Viele sehen in der Geschichte von den unfriedlichen Folgen der Staatsgründung bis heute eine Folge von Konfrontationen, kriegerischen Handlungen und nicht dauerhaften Friedensbemühungen. Ein Problem dabei ist, dass sich fast alle dieser Ansichten auf Israel als den zentralen Fokus konzentrieren und die komplexen Zusammenhänge mit anderen Mächten Staaten, Akteuren und Informationen verkleinern. Drehen wir das einmal um: wenn Israel aufgrund eines der Kriege vom Globus und also der Landkarte besiegt und verschwunden wäre, wie würden nicht nur wir, sondern die beteiligten Akteure jetzt und heute diese Geschichte beschreiben? Es macht schon Sinn, die Existenz des Staates und die der israelischen Gesellschaft unbedingt zu befürworten – das Wort alternativlos wäre hier einmal angebracht – und das bedeutet nicht, die Politik, Kultur, Religion und die jeweilige Regierung gutzuheißen oder abzulehnen. Bleiben wir beim Sinn: Israel muss sich um seiner Existenz willen verteidigen können. Wenn man das akzeptiert, kann man über Methoden, Mittel, Perspektiven und Akteure diskutieren, aber nicht vor der Sinn-Klammer.
Das ist auch ein Grund, warum ich die verschiedenen Kriege seit der Gründung des Staates nicht militärhistorisch aufgliedere und kommentiere. In der Sinnfrage ist der Einsatz der IDF und der Geheimdienste notwendig und korrekt beantwortet, und im politischen Detail etwa zu den Geheimdiensten kann man sehr unterschiedlich bilanzieren[19], aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass in letzter Zeit Netanjahu die Dienste für seine Machtpolitik von den Gefährdungsschauplätzen abgelenkt hatte.
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Die heutige Veranstaltung zielt auf die europäische Wahrnehmung, Reflexion und Verständigung zum Konflikt im Nahen Osten. Das ist schwieriger als der Austausch von Meinungen. Die erste Frage mag Sie überraschen: wie gehen wir mit dem Problem um angesichts des nationalen, europäischen und globalen Rechtsrucks? Die zweite Frage wird wenig überraschen: kann die Situation die jüdisch-arabischen Beziehungen verändern? Und in welche Richtung?[20] Und die dritte Frage ist ein Komplex: wieweit ist Israel noch das in unserer Vorstellung existierende besondere Land? Darüber können wir diskutieren.
Ich habe mich in der Vorbereitung auf heute u.a. mit der Geschichte des Landes und den externen und internen politischen „Interventionen“ befasst, d.h. wieweit kann das Land souverän geworden sein und seine Unabhängigkeit selbst vertreten. Was die staatliche Existenz betrifft, kann man das ziemlich genau in der komplexen Wechselbeziehung zu den USA nachverfolgen. Das ist nicht einseitig eine Unterstützung seitens der westlichen Großmacht, es hat hier starke intellektuelle und technische Gegenleistungen gegeben (das kann man exemplarisch an der Geschichte des Technion und anderer wissenschaftlicher Einrichtungen in den 70er und 80er Jahren nachweisen – und damit auch die Vorgeschichte dieser Institutionen anders bewerten), auch für uns im Übrigen. Intern sind die ethnischen Verschiebungen, zusammen mit religiösen Ausweitungen bedeutsam – bis vor wenigen Jahren hat das in der politischen Berichterstattung wenig Rolle gespielt. Und auch hier sind die USA wichtig, sowohl in der vom ökonomisch reichen rechten Rand erfolgenden Unterstützung z.B. der Siedler als auch die religiöse Annäherung evangelikaler Positionen an das ultraorthodoxe Judentum – zugleich gibt es in den USA starke propalästinensische Unterstützung auch seitens jüdischer Gruppen. All das nicht erst seit dem 7. Oktober.
Was mich am meisten an der jüngeren Geschichte aufmerksam macht, ist der Rückgang der zionistisch-sozialistischen Selbstverständlichkeit einer demokratischen Vorbild-Nation v.a. unter Golda Meir und bis zur Amtsübernahme durch Begin. Man könnte auch sagen, dass die zionistische Emanzipationsbewegung aus der Unterdrückung heraus in einen politisch ausgehandelten Staat gemündet ist – ob durch die Shoah beschleunigt oder nicht – aber die daneben und darunter stets vorhandene Doppelstruktur einer religiösen und einer ethnischen Mehrfach-Identität vernachlässigt hatte, was zum Ende dieser sozialistischen Regierungswirklichkeit mit beigetragen haben mag. (John Bunzl hat das aus kommunistisch binationaler Ökonomie politisiert, das liest sich heute wie eine Variante untergegangener Legenden mit einer Fülle dessen, was meine Generation, sagen wir: die 68er, nicht wahrhaben wollten; die zionistische Vorgeschichte bis zum 2. Weltkrieg hat genügend Antizipationen geboten, wo die Bruchstellen sein würden (vgl. die Literaturauswertung jüdischer Quellen durch Judith Klein), und bei vielen Autor*innen findet sich das auch in der Belletristik, u.a. beim späten Amos Oz). Das damalige linke Missverständnis gegenüber der arabischen Welt hat es mit sich gebracht, dass die religiöse Entwicklung nach rechts, die im übrigen im Widerspruch zur kapitalistisch erfolgreichen Wirtschaftsentwicklung steht, nicht wahrgenommen wird (ich könnte das am Beispiel des Technion, aber auch der touristischen Wahrnehmung weiter entwickeln). Die analoge Verschiebung hin zum politischen Islam, die ja bei der PLO nicht deutlich war, ist eine weitere Variante[21]. Entsprechend oszillier(t)en die positiven und negativen moralischen Festlegungen für jüdische und arabische/palästinensische Menschen in Israel und der weiteren Region erheblich. Und wieder die Frage: woher stammen unsere Einstellungen, was geht uns was an den Antworten an?
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Für unsere Diskussion ist wichtig, aus welchem Blickwinkel wir welche Meinungen weiter entwickeln, d.h. was Israel für uns bedeutet. Die Frage ist virulent, ob nach den nächsten Waffenstillstands- und Friedensgesprächen das alte Verhältnis zwischen den Ethnien sich mit Varianten wiederholt, ob Gaza und das Westjordanland in eine Zweistaatenlösung überführt werden können, also durch Einwirkung Dritter! (Persönlich denke ich, dass sich UN im Lauf der Jahre ebenso diskreditiert hat, hier einzuwirken, wie die USA und die EU dazu in ihren jetzigen Positionen unfähig erscheinen). Wer sind die Dritten also? Eine politische und humanitäre Frage.
Vom kulturellen und religiösen Antisemitismus geht genausoviel Gefahr aus wie vom ethnisch-rassistischen. Hier ist sozusagen der historische Endpunkt einer Entwicklung der Sicht auf Israel und der Analyse. Die gegenwärtigen Konflikte, die grauenvolle Aktion der Hamas, die Aktivierung vieler unterstützender oder abwehrender Kräfte sind ohne die Geschichte nicht vollständig erklärbar.
Anhang: Ich gebe einige Aspekte meiner Vorbereitung auf die Veranstaltung an, weil sie mir für den Hintergrund der Diskussion besonders wichtig erscheinen. Im Literaturverzeichnis und den Fussnoten habe ich meist nur einen Text von Autorinnen und Autoren angegeben, deren Werke ich insgesamt für besonders wichtig halte. (Das ist keine wissenschaftliche Arbeit, sondern Vortragsvorbereitung). Dankbar bin in der Diskussion auch für den Hinweis auf Eric Frey (2005), mit dem wir ja auf dem Podium diskutiert haben. Er hat eine konzise historische Darstellung des Nahostkonflikts geschrieben, die sich unschwer fortsetzen lässt.[2]
Ich danke allen Beteiligten und Organisatoren, Hannes Heissl als Moderator, und den mitdiskutierenden Fritz Edlinger, Eric Frey, Karin Ondas. Dank auch an den Markhof und an Till Hafner für die Aufzeichnung.
Einige Notizen:
JUDITH KLEIN:
Assimilierung und Integration, Zionismus als Antwort (vgl. kritisch dazu Edlinger 2015). Nationale Auswanderungsidee und Abschwächung der religiösen Bindung. Hannah Arendt beschreibt die „neue“ Bindung 27, v.a. der Intellektuellen. Die Grundlagen des Konflikts mit den Arabern: 37. Arbeitsmarkt, Landgewinnung, Autonomie vs. kolonialistisch – also immer beides 37.Die andere Spaltung D vs Ost, spiegelt sich in Berlin wider (MD, Kaliski). Viele zionistische Strömungen incl. Religiös und revisionistisch, auch komplex „Westjordanland“ damals schon.
Beziehungen zu Arabern ab 67. PAL existiert schon vorher, wird nationalistisch erst gegen jüd Besiedlung und britisches Mandat. Zugleich osman. Feudalismus à Kapitalismus, aber Feudale kooperieren mit den Zionisten, gegen arabischen Widerstand und Nationalismus. Revolte 1936.
Herkunft der Araber, Siedlungen vs Einwanderer, umstritten, Kolonisierungsthese der Kritiker des Zionismus. Soziale und religiöse Kritik am JUDENstaat à binational, „östlich“. Details: Aufstände 1936 und 1939, Teilungspläne (Peel-Plan), nicht mehr JUDENstaat, sondern ein JÜDISCHER neben einem ARABISCHEN Staat.
Interessant: so gut wie keine religionsbezogene Argumentation; intra-zionist Konflikte zwischen jüdischer Mitnahme der Araber im Fortschritt richtig Zweistaatenlösung und realer Konfrontation in den Konflikten, 1922, 1929, 1936, 1939…keine stringente britische Politik. Wenn man die politischen Defizite der ökonomischen Dominanz (jüdisch) und des Klassenwechsels (arabisch) nicht weiter erklärt, bleiben die Fakten interessant und – kritisieren die britische Politik und indirekt den deutschen Zionismus versus die anderen Spielarten.
JOHN BUNZL, den ich noch gut kannte, gibt ein Sammelwerk heraus, das so ziemlich alle linken Positionen der 60er und 70er Jahre zu Israel und dem Nahen Osten vereint, das ist schon mehr als Studentenbewegung. Viele Elemente der Realität werden in einen irrealen Kontext gesetzt und es wird eine politische Lösung der Konflikte in einer möglichen, nicht unendlich weiten Zukunft anvisiert, die auf einer Überwindung des Zionismus, einer proletarischen Emanzipation von Arabern und Juden und einer Befreiung von imperialen Eingriffen beruht. Die Dekonstruktion der einzelnen Artikel lohnt, ebenso die Darstellung der tatsächlichen Entwicklung der letzten 50 Jahre gegenüber dem angepeilten sozialistischen, kommunistischen usw. und fast immer revolutionären Umbruch. Lesenswert zum kritischen Studium der untergegangenen Linken und der tatsächlichen Entwicklung von Personen (Arafat) oder PLO.Es ist wenig von antizionistischen und religiösen Bewegungen die Rede und natürlich noch kein Ausblick auf die Funktion der Sowjetunion und Chinas in späteren Jahren. Einer meiner Befunde ist, dass viele Forderungen in einen ahistorischen Stillstand gestellt werden, der von der heutigen Dynamik nicht angegriffen wird.
ADANIA SHIBLI
Die politische Metadiskussion, ob sie nun für ihren Roman „Die Nebensache“ einen Preis empfangen darf, ob ihr Buch vorgelesen werden soll, was es bedeutet etc. ist typisch für einen Metadiskurs, der sich der Auseinandersetzung entziehen will, der sich der Wirklichkeit des Antisemitismus durch die Ikonisierung des Begriffs entzieht (ähnlich wie die Berliner Förderungspolitik dazu). Der Roman hat im ersten Teil die realitätsnahe Beschreibung eines Verbrechens der IDF – eines Frauenmords nach Missbrauch. Man muss sehr genau lesen, und den zeitlichen Kontext einbeziehen (August 1949). Die Negevgrenze Israels wird befestigt. Wie das aufgearbeitet wird, ist der zweite Teil des Romans, ich gehe darauf nicht ein. Aber der erste Teil kratzt an einem der Engramme von dem vorbildlichen Militär Israels. Obwohl man natürlich von der gegenteiligen Normalität ausgehen könnte, wenn nicht…viele weitere Ereignisse rekonstruiert werden könnten.
MICHAEL DAXNER
Aus meiner Biographie nur so viel: die jüdische Vorgeschichte erspare ich der Öffentlichkeit aus vielen Grünen. Ihre Öffentlichkeit beginnt mit Selbstbildung und Erfahrung. Die Rekonstruktion der Flucht meines Vaters nach Palästina, sein soldatisches Schicksal in der britischen Palästina-Armee. Die Israelreisen gingen zunächst zu Bekannten und Freunden, ab ca. 1990, mit Familie. Eine offizielle Dienstreise mit der Wissenschaftsministerin. Forschung zu den Überlebenden der Kaliski-Schule ab 1995 bis heute. Austausch mit der Wissenschaft, v.a. mit dem Technion und der Universität Haifa. Enge Freundschaft zu Aron Bodenheimer, mit seiner Familie bis heute. Exkursionen mit Studierenden. Erfahrungen im Westjordanland, in einem multiethnischen Tel Aviv, an den Rändern im Negev, Eilat und Jordanien. Unter meinen Veröffentlichungen sind vielleicht zwei wichtig für unser Diskussionsthema: „Die Inszenierung des guten Juden“1991, und Der Antisemitismus macht Juden (2007)[3]
Arendt, H. (1976). Die verborgene Tradition. Frankfurt, Suhrkamp.
Arendt, H. (1991). Israel, Palästina und der Antisemitismus. Berlin, Wagenbach.
Avineri, S. (2016). Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates. Berlin, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag Berlin.
Bergman, R. (2018). Der Schattenkrieg. München, DVA.
Bodenheimer, A. R. (1996). Rabins Tod. Zürich, Chronos.
Bunzl, J., Ed. (1980). Israel/Palästina. Hamburg, Junius.
Daxner, M. (1995). Die Inszenierung des guten Juden. Kulturinszenierungen. S. M.-D. u. K. Neumann-Braun. Frankfurt, Suhrkamp.
Daxner, M. (2007). Der Antisemitismus macht Juden. Hamburg, merus.
Frey, E. (2005). Das Hitler Syndrom. Frankfurt, Eichborn.
Grossmann, D. (1988). Der gelbe Wind. München, Kindler.
Grossmann, D. (2023). „ohne Titel (Zum Krieg um Gaza).“
Herzl, T. (1985). Der Judenstaat. Königstein, Athenäum.
Klein, J. (1982). Der deutsche Zionismus und die Araber Palästinas. Frankfurt/New York, Campus.
Langer, F. (1994). Brücke der Träume. Göttingen, Lamuv.
Lebl, l., Zeni (2003). Hadz-Amin in Berlin. Beograd, Cigoja stampa.
Lewis, B. (1986). Semites & Anti-Semites. New York, Norton.
Mendel, M. (2023). Über Israel reden. Köln, Kiepenheuer & Witsch.
Oz, A. (1983). In the Land of Israel. Orlando, Harcourt Brace.
Perlmutter, N. and R. A. Perlmutter (1982). The Real Anti-Semitism in America. New York, Arbor House.
Segev, T. (2005). Es war einmal ein Palästina. Berlin, Siedler.
Shibli, A. (2023). Eine Nebensache. Berlin, Berenberg.
Ulrich, S. and J. Binder (2024). „Der Israelisch-palästinensische Konflikt in Karten erklärt.“ Kleine Zeitung(C:\Users\Admin\AppData\Local\Temp\0e5c885b-1f54-409e-83b5-b79181d7def8_archive (53).zip.ef8\nahost-dossier-karten.zip\nahost-dossier-karten).
[1] Exemplarisch: innerisraelischer Konflikt: Haaretz 11.12024
Yahoo Mail – In Israel, politicians are allowed to talk about genocide only if they support it
Vgl. das mit den Aussagen von Eva Menasse, die eben deshalb angegriffen wird. Über die Vergleichspraktiken und Analogien hat vor allem Masha Gessens Auftritt in Bremen und Berlin die Aufgeregtheit des deutschen Antisemitismus- und Israeldiskurses deutlich gezeigt. Da ich an den Vorträgen und Diskussion aktiv beteiligt bin, gebe ich hier keine Quellen an.
[2] Frey, E. (2005). Das Hitler Syndrom. Frankfurt, Eichborn.
[3] Daxner, M. (1995). Die Inszenierung des guten Juden. Kulturinszenierungen. S. M.-D. u. K. Neumann-Braun. Frankfurt, Suhrkamp.
, Daxner, M. (2007). Der Antisemitismus macht Juden. Hamburg, merus.
[1] Arendt, H. (1976). Die verborgene Tradition. Frankfurt, Suhrkamp.
, Arendt, H. (1991). Israel, Palästina und der Antisemitismus. Berlin, Wagenbach.
u.a.
[2] Bodenheimer, A. R. (1996). Rabins Tod. Zürich, Chronos.
[3] Oz, A. (1983). In the Land of Israel. Orlando, Harcourt Brace.
[4] Grossmann, D. (1988). Der gelbe Wind. München, Kindler.
, Grossmann, D. (2023). „ohne Titel (Zum Krieg um Gaza).“
[5] Mendel, M. (2023). Über Israel reden. Köln, Kiepenheuer & Witsch.
[6] Eva Menasse: Eva Menasse: Die Verkrampftheit der Deutschen – Kultur – SZ.de (sueddeutsche.de) (2017). Kontroversen bei PEN und in NZZ zu Statements sind „typisch“ für die aufgereizte Stimmung. In ttt sagt sie: „Wir müssen immer moralisch eindeutig sein, wenn es gegen unschuldige Menschen geht. Und deswegen kann ich gegen Hamas sein, aber auch gegen die faschistischen Anteile in der derzeitigen israelischen Regierung. Das widerspricht sich überhaupt nicht.“ „Alles und nichts sagen“ – ttt – titel, thesen, temperamente – ARD | Das Erste“(12.11.2023)
[7] Segev, T. (2005). Es war einmal ein Palästina. Berlin, Siedler.
[8] Die Auswahl ist bewusst meist älter, weil der 7. Oktober 2023 und Hamas die Geschichte noch einmal brutal brechen. Aber auch hier gibt es eine Vor-Geschichte. Und noch stärker als in jüdischen Texten sind Wissenschaft und Belletristik verschränkt.
[9] Bunzl, J., Ed. (1980). Israel/Palästina. Hamburg, Junius.
, Klein, J. (1982). Der deutsche Zionismus und die Araber Palästinas. Frankfurt/New York, Campus.
, Langer, F. (1994). Brücke der Träume. Göttingen, Lamuv.
, Shibli, A. (2023). Eine Nebensache. Berlin, Berenberg.
[10] Herzl, T. (1985). Der Judenstaat. Königstein, Athenäum.
, Avineri, S. (2016). Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates. Berlin, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag Berlin.
[11] Wie entstand der Gazastreifen als politisches Gebilde? – SWR Wissen (6.1.2024);
[12] Herzl a.a.O., und schon zeigen sich die Spaltungen nicht nur beim Zionismus, auch zwischen Kultur und Politik, und den „Eingriffen“ von außen, wiederum geteilt in Auswanderungspolitik, Antisemitismus und politischer Positionierung.
[13] Von hier führt u.a. eine Fährte zu Canguilhem und Foucault und zur heutigen Diskurstheorie. Das ist wichtig, um von unserem Umfeld abweichende Interpretationen der Realität wahrzunehmen.
[14] Meine Israelfahrten und Anbindungen an Familie, Freunde und Kolleg*innen: siehe Anhang
[15] Ulrich, S. and J. Binder (2024). „Der Israelisch-palästinensische Konflikt in Karten erklärt.“ Kleine Zeitung(C:\Users\Admin\AppData\Local\Temp\0e5c885b-1f54-409e-83b5-b79181d7def8_archive (53).zip.ef8\nahost-dossier-karten.zip\nahost-dossier-karten).
[16] Unter den vielen Studien vgl. Perlmutter, N. and R. A. Perlmutter (1982). The Real Anti-Semitism in America. New York, Arbor House.
Und Lewis, B. (1986). Semites & Anti-Semites. New York, Norton.
Ich habe eine große Bibliothek zum Thema. Eine These ist unabweisbar: dass viele antisemitische Nationen Israel als jüdischen Zentralort und Lebensbereich schon deshalb gefördert und mitbestimmt haben, um die jüdische Einwanderung in ihr eigenes Land zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Und der jüdisch-arabische Beziehungskonflikt ist ebenfalls omnipräsent.
[17] Man kann das in vielen Fällen biographisch untermauern. Nicht nur die frühen zionistischen Staatsgründer und Politiker, auch spätere haben ihre Geschichte. Zum Beispiel Menachem Begin: Menachem Begin – Wikipedia (14.1.2024). Allein die Biographie sagt viel aus über die verschiedenen Schichten einer Persönlichkeit. Vom Terroristen zum Staatsmann ist eine der selteneren Richtungen, umgekehrt geschieht häufiger. Aber auch der Hinweis, wie Begin die orientalischen Juden vereinnahmt hat, spielt eine große Rolle. Oder ein arabisches Beispiel: „Hadsch Amin in Berlin 1941-1945: Hadsch Amin al Husseini, oberster Repräsentant Palästinas, Mufti von Jerusalem, war ein guter Nazi-Freund. Von 1941 bis 1945 lebte er in Berlin, besprach sich mit Hitler, wurde von Himmler zum SS-Gruppenführer ernannt und gründete die muslimisch-bosnische SS-Division. 4000 jüdische Kinder wurden auf seinen Wunsch hin in den Tod geschickt.“ (Tagesspiegel 27.8.2009). Vgl. dazu Lebl, l., Zeni (2003). Hadz-Amin in Berlin. Beograd, Cigoja stampa.
Man muss diese Biographien nicht nur im Kontext von Aktionen, Abhängigkeiten und Machtausübung betrachten, sondern z.B. familiäre und soziale Beziehungen der einzelnen Personen oft über Generationen verfolgen.
[18] Die österreichische Geschichte der Beziehung zu jüdischen Einwohner*innen, Einwander*innen, Flüchtlingen und diplomatischen Beziehungen mit Israel und anderen im Nahen Osten unterscheidet sich nachdrücklichen von der Deutschlands. Ich verkürze bewusst, was man breit diskutieren kann: sowohl der Antisemitismus als auch das Verhältnis zu den arabischen Gesellschaften und Staaten unterscheidet sich, auch weil Österreich andere ethnische und „rassistische“ Maßstäbe verwendete, und wegen der politischen Konstellationen. Ein Beispiel aus vergangenen Tagen: https://www.pressenza.com/de/2015/05/zionismus-ein-produkt-des-europaischen-antisemitismus/ Das Muster dieser Aussagen ist wie eine Folie fundamentaler „Israel-Kritik“ auch unter dem falschen Vorzeichen einer starken, internationalen „Israel-Lobby“. Die Dekonstruktion dieses Textes ist so wenig einfach wie die der Täter-Opfer Umkehrung nach dem 7. Oktober 2024. Vgl. Südafrikas Vorwürfe gegen Israel: Worum es bei der Völkermord-Klage geht | tagesschau.de (11.1.2024) und Der Vorwurf aller Vorwürfe:Südafrika beschuldigt Israel vor dem Internationalen Gerichtshof, in Gaza einen Völkermord zu verüben. Mit einem Punkt könnten die Kläger kurzfristig Erfolg haben. Eine Analyse von Martin Klingst (ZEIT 12.1.2024).
[19] Vgl. Bergman, R. (2018). Der Schattenkrieg. München, DVA.
[20] Ha’aretz 17.1.2024: Allison Sommer:
| For Arab Israelis, even wartime patriotism is not a shield from unvarnished racism One would imagine that if failing to support Israel during the war would damage Arab-Israeli women’s careers, then, conversely, those who support Israel’s cause would be rewarded, not punished. But this week’s news about TV personality Lucy Aharish shows hostility toward Arabs crosses political lines |
[21] Man muss Yehoshafat Harkabis Kommentare, die natürlich parteiisch sind, nicht lesen, um die palästinensischen – arabischen? – Aussagen in den Manifesten von 1964 bis 1977 verstehen zu können. Auch hier dominiert der Antizionismus. (Harkabi 1979). Die heute eher linke Verbindung von antisemitischer und antiisraelischer Kritik wird in Deutschland (und Österreich?) anders als sonst im Westen verbreitet, während die traditionell rechte antisemitische Position sich oft hinter proisraelischer Formalität verbirgt, v.a. bei rechten Parteien. (Bedenken Sie nur die konservativen Reaktionen auf Moshe Dayan oder die religiöse Absicherung des Mordes an Jitzhak Rabin 1995 oder die Wahrnehmung der Aktionen von Ariel Sharon).
Lieber MIchael,
das ist wieder ein hervorragender und mich bewegender Text zu Israel.
Ich bin hier auch intensiv eingebunden, aus wissenschaftlicher wie aktiver politischer SIcht.
Ich habe aber keine Lust, mir jetzt die Finger wundzuschreiben und würde ein Telefonat bevorzugen. Mein Vorschlag wäre deshalb, sich über die Mailadresse klaus.kost@rub.de auszutauschen, falls du interessiert bist.
Ich brauche auch weitere Detailinformationen zu der von dir angekündigten Veranstaltung in Coburg zum THema Afghanistan.
Gute Nacht.
Klaus
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Lieber Michael,
Deinen Vortrag in Wien habe ich mit groÃem Interesse gelesen, weil Du
damit Deine Beziehung zu Israel umreiÃt und für Dich wichtige
Bezugspersonen benennst und das offensichtlich für ein Publikum, das
diese Personen und die mit ihnen verbundenen Positionen kennt. Das Thema
spielte ja früher in unseren gemeinsamen hochschulpolitischen
Diskussionen keine besondere Rolle.
Ich habe auch seit einer Reise im Jahr 1961 eine Beziehung zu Israel und
habe darüber in meinem im letzten Jahr fertig
gestellten“Bildungsbericht“ einen Abschnitt geschrieben, siehe Anhang
Ansonsten habe ich mich zuletzt an Sylvester mal wieder mit Albert
Einstein befasst und damit, was er wohl zu unserer jetzigen Lage sagen
würde, siehe Anhang. Dabei tauchte auch ein Zitat von Einstein aus dem
Jahr 1952 auf, als er das Angebot ablehnte Staatspräsident zu werden.
„Ohne Verständigung und Zusammenarbeit mit den Arabern wird es nicht gehen.“
Mit herzlichem GruÃ
Traugott
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Großartig. Die Wiederbelebung von Einstein und die Verständigung…
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