Frauen heute…Feiertagsresilienz

Was nicht alles ausgepackt wird, heute, am Frauentag, die Fortschritte bei der Beschickung von Firmenvorständen, die Zunahme an weiblichen Abgeordneten und das Glück, dass sich in der Erziehung von Kindern mehr ändert und dass der öffentliche Druck gegen psychische und verbale Diskriminierung stärker wird. Der Jahrestag reiht sich ein in die Summe der Jahrestage, er wird scheinbar symbolisch der Hälfte der Menschheit gerecht, wenn in den Medien und Diskussionen der Frauen gedacht wird, wie einer Spezies, die man zu lange vernachlässigt oder diskriminiert hat.

Das ist besser als Ignoranz, Verschweigen oder Gegenpolitik. Es ist gleichwohl nicht besser, wenn man einmal im Jahr das gute Narrativ über die weniger gute Realität stülpt und darauf setzt, dass es in Zukunft noch besser wird. Noch besser…

Gerade heute werde ich keine meiner subjektiven Einstellungen, Praktiken und Vorstellungen gegenüber „den Frauen“ kundtun, das mache ich das ganze Jahr über, manchmal ist das klug, manchmal weniger gescheit, oft irrelevant. Aber es gibt einen Zusammenhang, der in dieser Zeit hervorzuheben ist. Es ist Krieg, weltweit. Und wenn man die Kriegszentren, Ukraine, Israel, Sudan, Kongo, u.v.m., genau ansieht, dann leiden dort die Frauen noch mehr als im Rest der Welt; dann können sie sich dort weder aktiv besser emanzipieren als im Frieden, noch den Zwängen des Kriegs und der Gewalt widersetzen. Krieg heißt immer auch Vergewaltigung, Schändung, Mord und daneben eine Überbeanspruchungen des weiblichen Geschlechts, begründet meist damit, dass ja die Männer ihre Köpfe (Köpfe?) hinhalten und ohnedies eher sterben. Wenn Putin seinen Krieg nicht so nennt, wenn andere ihre Konflikte auch nicht so nennen, Krieg ist Krieg.

Welche Konsequenzen hat das, ich meine nicht nur heute, sondern generell, politisch, kulturell, moralisch?

Viel Richtiges wird heute dazu gesagt – und morgen wieder eingeebnet. Das ist schade. Denn es gibt in vielen Gesellschaften ja sinnvolle Pläne, den Geschlechterkonflikt zu verringern, ihn ein Stück weit zu reduzieren. Dazu gehört auch ein Umgang mit dem Krieg, der sich nur scheinbar in lauter unabhängige Kriegsinseln auflöst – man kann ja nicht zu allem jederzeit etwas sagen, meinen dann die Kriegsherrn und setzen auf das rasche Vergessen der Menschen, vor allem der Zuschauer, die meist nicht merken, dass sie schon aktiv im Krieg sind. Wie Herr Scholz…(man muss ihn nennen, nicht wegen Taurus, sondern wegen seiner haarsträubend unrealistischen Begründungen für seine Politik).

Ich denke heute an die Folgen der vielen Beiträge zum Frauen-Tag. Mir geht es darum, dass es 364 Tage lang bis zum nächsten Folgen gibt, abseits vom Pathos und der Ironie der Medien zum Thema.

Leseempfehlung: Marlene Streeruwitz: Handbuch gegen den Krieg. Frankfurt 2024. Die vielen Facetten auch der kleinen Kommunikation, der Abschnitte und Ausschnitte aus Moral und Wissenschaft, sind oft die wirksamen und langwierigen Stützen der nicht enden wollenden Kriege.

Einfach ist nichts.

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