Schlecht gelaunt…selber schuld (ich)

Ich bin nicht gut aufgelegt. Habe seit den Morgenstunden mich durch die Nachrichtensendungen durchgehört und Hoffnungswirklichkeiten gesucht statt Halbwahrheiten wie immer zu verdauen. Ich mache ja etwas, aber die Zuversicht stößt an zu viele Grenzen, das beschädigt die Hoffnung.

In wenigen Tagen ist „Sommer“, in „“, weil ja die Jahreszeiten, Temperaturen und Ausblicke ohnedies nicht mehr stimmen. Sommer, das ist die Zeit der leeren Ansagen, Fehlmeldungen oder der heimlich durchgesetzten Nachrichten, die man in aufmerksamen Zeit nicht so einfach veröffentlichen kann. Die Medien sind voll von ihrem Glaubwürdigkeits-Abgesang, und vor allem von der Rückkehr des Vertrauens in diejenigen, die anscheinend am Vertrautsein ohnedies nicht gezweifelt haben. Anscheinend…denn heimlich haben es die Klügeren schon gespürt, dass ihnen niemand mehr glaubt. So schließt sich der Strick um den Hals derer, die noch die Wirklichkeit anschreien wollen.

Ich bin erschöpft. Sich dauernd um die Themen zu kümmern, die der Weltkrieg ohnedies setzt, und doch alles an Gedanken darauf zu richten, wer wieder einmal seinem Auftrag nicht gerecht wird…welche Petitessen dann in den Morgennachrichten gebracht werden, um uns abzulenken von der Wirklichkeit.

Wir alle leiden eben nicht (sehr stark) unter dem Krieg, unter dem Hunger, der Armut, Grausamkeit und Dummheit, auch wenn wir das alles jeweils und im Detail erkennen. Warum das so ist, fragen nicht nur die Menschen aus der Wissenschaft, sondern auch viele normale Laien. Und wer leidet, ist noch lange nicht betroffen.

Genug der Bedenken. „Brot und Spiele“ sind leider keine ironische Überschrift, die Fußballmeisterschaft lenkt einfach ab. Das ist so wenig hilfreich wie es auch nicht verboten ist. Fast nichts ist verboten. Aber wenn man sich vor Augen hält, mit welchem Aufwand man die Verbringung von ein paar afghanischen Verbrechern in Drittstaaten diskutiert wird, nur damit man die Regierung dort nicht anerkennen muss, weiß man, warum die Struktur bröckelt. In der Situation verkriecht sich der Pöbel in den Falten der Faschisten, und das rückgängig zu machen rührt an der Psyche und am Selbstbewusstsein der Radikalen. Rechts und links gelten da ohnedies nicht und Mitte gibt es auch nicht.

Jetzt fragt ihr, zu Recht: ja, was sollen wir denn tun, wenn du Recht hast? Und ich sage zögernd, weil es flach wirkt: macht endlich, was ohnedies auf der Tagesordnung steht, kümmert euch um Umwelt und Integration!

Ja geschieht das denn nicht ohnedies?

Nein, es geschieht nicht. Die trottelhafte Schuldenbremse ist ein unhaltbares Glaubensdiktat, zumal die FDP heute wieder den Bundeshaushalt mit einem Privathaushalt verglichen hat – für wie blöd halten diese Neoliberalen die denkenden Menschen eigentlich? Nein, geschieht nicht. Es gibt bei wichtigen Themen kaum Mittel und Wege, die betroffenen Menschen in die Praxis einzubeziehen – damit meine ich nicht noch mehr Kommissionen und Beauftragte, sondern gemeinsame Handlungen, Praxis. Da hat man Angst, die Bürger noch mehr zu verschrecken – aber die wählen ohnedies zu einem großen Teil die Nazis. Außerdem sind sie gar nicht wirklich verschreckt, in ihren gepflegten Häuschen und Stammtischen, sie sagen es nur, damit wir uns vor ihrem Schrecken fürchten.

Werte Leserin, lieber Leser, ihr könnt jetzt mit mir auch lachen. Wieso lachen? Naja, die geschilderte Realität auf der Bühne würde Erfolge feiern als neorealistisches Theater. Die Radikalen behaupten, sie hätten einfache Lösungen für die wichtigen Probleme (bei der Krankenversorgung habe ich ja schon geantwortet: AfD Kranke nur mehr von Deutschen behandeln zu lassen, hilft uns enormen). Die Radikalen profitieren von der Sturheit des seit einem Jahrhundert unflexiblen Schulsystems – anstatt aufzumachen und soziale wie intellektuelle Differenzierung frühestens mit 15 Jahren zu machen. Die Radikalen profitieren von Unzumutbarkeiten, die der Föderalismus bedeutet – aber nicht einmal dazu gibt es Reformdebatten. Dann lachen wir, denn langsam sinkt das Land ohnedies in einen Status, der auch die Zuwanderung selbst von Asylsuchenden abflauen lässt, da können wir noch so gut gerüstet sein. In der Dritten Reihe können wir wieder beginnen, Reformtheoretiker und Visionäre zu entwickeln, aber die hat schon Helmut Schmidt abgekanzlert…

Also, was tun? Mein Vorschlag, wenn euch diese Allgemeinheit des Blogs nervt. Nehmt ein Thema und dann geht hin und arbeitet bei den NGOs oder Vereinen zu genau diesem Thema mit. Informiert euch zu einem solchen Thema nicht nur aus der Überschriftenkommunikation. Und nehmt endlich auch vernünftige und normale Menschen ins Visier, anstatt die AfD oder SW: schon biblisch war es prekäre, sich umdas eine schwarze Schaf zu kümmern und die Herde unbetreut zu lassen.

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