Mode macht Modelle – Joop macht mehr

Vor fünf Jahrzehnten habe ich die letzte Modenschau in Wien Hetzendorf gesehen. Was war da? Dazwischen lange Zeit bestenfalls Clips im Fernsehen,. Dann vor ein paar Tagen das Modemuseum in Antwerpen. Überrascht und erfreut https://michaeldaxnerdotcom.wordpress.com/wp-admin/post.php?post=7825&action=edit … und heute habe ich die Ausstellung WOLFGANG JOOP IM KUNSTRAUM in Potsdam gesehen 4. Oktober bis 18. November, Kunstraum Schiffbauergasse, Potsdam.

Und bin beeindruckt. Vor dieser Ausstellung habe ich natürlich den Namen gekannt, aber keines seiner Produkte, also seiner Models und Modelle. Und jetzt weiß ich, was und wieviel mehr er kann. Vielleicht ist es klug, die Information erst zu lesen, nachdem man die Ausstellung gesehen hat https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Joop.

Denn das Gesamtkunstwerk bezieht ihn und seine Produkte zu einer erstaunlichen Gesamtheit ein, und es lohnt, sich auch die Filme und Interviews und die Kunst, die Mode, die Modelle und die Skulpturen als einen umfassenden Hinblick auf diesen Mann zu begreifen: Wen und Was sehe ich denn da, was für Assoziationen hatte er und haben wir jetzt, und welche Praxis und Kommunikation lag zwischen den Ideen und den Produkten (er sagt da einiges in den Filmen). Aber zunächst fesselt mich in der Ausstellung eines der Bilder, die er in jungen Jahren gemalt hat. Da gibt es viele Vorbilder im 16. und 17. Jhdt., aber Joop ist schon eigenwillig – und er hat sein Gemälde im Ofen auf „alt“ gebacken (!). Später sehe ich dann Bilder, die ihn mit Egon Schiele verbinden, fast genial. Kunst ein Leben lang, und nicht als laienhaftes „Daneben“ – Bis zum Ende Kunst, Bildnisse und Imagination. Aber natürlich: die Mode war sein Mainstream und er macht das transparent, Handwerk, Erfahrung, Kunst – uns Imagination.

Die Engel und die Affen (Rilke waren es die Engel und die Rosen: Rose, reiner Widerspruch), Hier sind es die Affen und auch die Engel, die haben mehr als Flügel. Und Joop kann mit den Widersprüchen umgehen, ihm fehlen weder Pathos noch Ironie.

Aber schaut euch das einfach an, nehmt euch die Zeit auch für die großen Installationen von Modellen, die auf einen zukommen – man kann sich oft in vieles hineindenken, ohne es sich gleich anziehen zzu wollen, auch das ist Kunst und Inspiration. Ihr merkt, ich bin begeistert und nachdenklich geworden.

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WOLFGANG JOOP IM KUNSTRAUM 4. Oktober bis 18. November, Kunstraum Schiffbauergasse, Potsdam