Michael Daxner
Israel, Palästina.
2.7.2025
Liebe Leserinnen und Leser!
In diesem Blog fasse ich wichtige Gedanken und Erfahrungen zu den Konflikten in Israel und Palästina zusammen, mit mehr Gewicht auf historische und politische, auf kutlurelle und ethnische Hinweise als auf gewichtige Schlussfolgerungen. Es handelt sich sozusagen um eine Folie, die zu aufklärenden und diskussionswürdigen Zwecken angereichert werden kann. Ich werde mich bemühen, Ihnen eine Vorstellung von der Komplexität eines Konflikts im Nahen Osten zu geben, die im Allgemeinen weder von der Politik noch den Medien hinreichend dargestellt wird. Dieser Vorwurf hat selbst Hintergründe, die durchaus analysiert werden können, wenn nötig. Andererseits ist es schwierig, sich in die vorhandene und teils kontroverse, teils sehr schwierige Fachliteratur so hineinzuarbeiten, dass man die kurzfristigen Veränderungen der Situation auch noch mitverfolgen und bewerten kann. Damit gebe ich auch schon meine Grenzen an, und ich erwarte Kritik, Fragen und Stellungnahmen zu diesem Text: dafür danke ich jetzt schon. In dieser Fassung habe ich trotz meiner großen Bibliothek und Literaturkenntnis häufig Wikipedia u.ä. angegeben, wenn das schnelle und tragfähige Einlesen im Vordergrund steht. Es ist klar, dass die differenzierte Beschäftigung einen dann sehr viel weiter führt. Im Rückblick auf eigene Erfahrungen in Israel, auf Exkursionen und Lehrveranstaltungen und auf Diskussionen über viele Jahre hinweg kann ich nur sagen, es wäre gut, wenn sich mehr Menschen mit der wirklichen Geschichte dort auseinandersetzten und nicht die sicher oft angenehmen Illusionen zu Juden und Palästinensern immer weiter trügen. Wenn Sie Rückfragen und Kommentare haben: herzlich willkommen; meine Selbstdarstellung unterbleibt weitgehend, das wäre ein anders gestalteter Zugang.
Eine grundsätzliche These stelle ich an den Anfang: der auch in Deutschland umstrittene deutschisraelische Philosoph Omri Boehm vertritt die These, dass man das Thema mit einander ausschließenden mehreren Antworten nicht einer Wahrheit unterordnen kann; wenn es mehrere Antworten gibt, dann bedarf es eines übergeordneten Begriffs, der uns leiten sollte, für ihn – und mich – ist das die Gerechtigkeit (Boehm 2023).
Nach dieser Einleitung kann ich zum Thema kommen, Israel und Gaza vor und nach dem 7. November 2023.
Ich beginne mit einem Hinweis auf die Terrorgruppe des 7. Oktober, die Hamas, ohne die man das Thema nicht diskutieren kann, und beziehe mich dabei auf ein informatives Buch, das uns in mehrere Ebenen des Geschehens einführt: Joseph Croitorou: Die Hamas – Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel (Croitoru 2024). Der Titel enthält auch die Richtung der Auseinandersetzung, nicht aber eine Parteinahme. Bitte informiert euch über die Geschichte des Autors (Joseph Croitoru – Wikipedia (7.6.2025). Man kann in diesem Buch die Geschichte des Verhältnisses von Israel zur Hamas vor dem 7.10. und seither lernen – und zum zweiten, aktuellen Teil gibt es ja unübersehbar viele journalistische und wenige wissenschaftliche Vergleichstexte[1], zum ersten Teil aber wird es schwieriger. Woher kommt die Hamas, was war und ist ihr Verhältnis zu anderen Organisationen – arabischer, islamischer, politischer Herkunft, und zum Staat Israel bzw. aktuell zur Regierung Netanjahu[2]. Soweit meine Einleitung.
^ Was müssen Sie wissen, damit Israel in den richtigen Koordinaten Ihres kritischen
Bewusstseins kommt, und ähnlich, nicht identisch, gilt das für Palästina? Fangen wir mit den Juden an, und da kann man entweder viertausend Jahre zurückgehen, was mehr als aufwändig und anstrengend ist, oder ein Jahrhundert und ein paar Jahre zurück. Breiten wir jetzt nicht gleich die Vielschichtigkeit von Theodor Herzl[3] aus, sondern konzentrieren wir uns auf die Entscheidung, die Jüdische Migration in den Nahen Osten, in das ehemalige Land der Bibel, nach Palästina zu platzieren.[4] Hier fängt das Problem schon an: es gibt eine Hauptströmung, nennen wir sie Zionismus[5], es gibt eine kontroverse Strömung, den revisionistischen Zionismus[6], es gibt starke antizionistische Bewegungen[7], es gibt religiöse Varianten von allen.
Das alles ist bis heute kontrovers…Ein kleiner Aperitif: wenn Sie die Entwicklung der Politik und die Partei von Netanjahu nicht kennen, dann sagt Ihnen vielleicht ein Faktum etwas:
“Knesset Debate Print article. Rachel Fink Noa Shpigel Jun 10, 2025 8:50 „pm IDT Galit Distel Atbaryan, a Knesset member from Benjamin Netanyahu’s Likud party, ordered MK Gilad Kariv of the Democrats party, who is also a Reform rabbi, removed from a Knesset meeting on Monday after a heated discussion, suggesting Reform Jews aren’t „real Jews.““
Reformjuden sind also keine richtigen Juden. Reicht das zur Charakteristik von Netanjahus Partei und Politik? Aber wie kommt es in Israel dazu? Und dieses Beispiel hat großes, auch historisches Gewicht für die letzten Jahrzehnte. Aber zurück an die Hauptlinie.
*
Es macht Sinn, weit zurück zu gehen, auch um zu verstehen, wie wir mehrere Blasen aufbauen konnten, die die Wirklichkeit überbauten. Lassen Sie mich fragen: Sagt Ihnen die Unterscheidung von Judenstaat und Jüdischem Staat etwas?[8] Allein die unterschiedlichen Erklärungen dieser Differenz füllen Debatten und Thesen. Wir kommen nicht um etlichen Spannungen herum, die man für diese Begriffe, selbst vor jeder Politik des Staates ab 1948, verstehen muss, um zu wissen, was sich hinter und unter den Titeln verbirgt. Herzls „Judenstaat“ ist vielleicht noch erklärbar aus dem damaligen Nationalismus-Gründungsgedanken. Aber würde das ein Staat werden können, der nur für Juden strukturiert wäre, und alle anderen sollten – ja, was? Minderheiten sein? – Natürlich wurde das schon damals diskutiert, und mit dem Beginn des Zionismus war eine Spaltung relevant: Warum wollten die Jüdinnen und Juden in Westeuropa, in Deutschland zumal, einen Nationalstaat – und warum wollten die jüdischen Zionisten aus Osteuropa, zumal Russland, Polen, einen solchen? Warum ging es um Staat und/oder Gesellschaft? Warum ging es um die Sprachfrage: Hebräisch[9] oder Jiddisch[10], gar Deutsch? Und welche Rolle spielte die Religion?
Das sind alles wichtige Fragen, deren Antworten Sie auch zu Entscheidungen führen können.
Aber wenn wir bei Palästina sind, Israel gibt es ja erst ab 1948, dann müssen wir schon auch das verdrängte postkoloniale Diskurserbe hervorholen: Das Land war ja im Osmanischen Reich und nach 1918 hat Großbritannien schnell versucht, koloniale
Herrschaft zu erreichen. Lassen wir die Details, dann bleibt doch, dass mit Herzls Nachfolgern der Judenstaat wohin projiziert wurde, wo ein anderes Reich eigentlich geherrscht hat, und dass alle Auseinandersetzungen zwischen 1918 und 1948 immer das Dreieck Juden-Palästinenser-Briten im Zentrum hatten, abgesehen von vielen anderen Akteuren. Die britischen Positionen – von der Balfour Deklaration[11] bis zur Geschichte des Gazastreifens12 – sind eine der großen Leerstellen u.a. des deutschen Bewusstseins für die Region, und das ist keine Marginalie. Genauso wenig, wie die pro-jüdischen und antisemitischen Positionen der Politiker, die vor 1948 – teilweise auch danach – eingegriffen haben, nicht automatisch aus Dokumenten und Verträgen, aber auch politischen Entscheidungen abgelesen werden können.
Lassen Sie mich einmal sofort auf die Kehrseite meiner jüdischen Geschichte springen, und zum Gaza bzw. zur Westbank wechseln: die Seite sollte man schon auch kennen, wenn man sie bewerten will, und zwar sowohl aus der Sicht der jüdischen Besiedlung vor und nach der zionistisch geprägten Einwanderung als auch nach 1948 und eben bis jetzt. Schon die Frage, wer und was und woher die Palästinenser kommen und wie sie „sind“, ist kompliziert, weil die Einigung auf eine Definition immer und notwendig parteiisch ist. Aber wenn wir heute die Geschichte abkürzen, dann konzentrieren wir uns auf zwei Linien: die Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und zunehmender Jüdischer Ansiedlung vor 1948 in eben dem oben beschriebenen Dreieck, und die Geschichte der Nakba nach dem Sieg der israelischen Verteidigung nach dem Angriff auf den neugegründeten Staat nach der teilweisen Vertreibung bzw. Isolierung der Palästinenser.13 Wir können und sollen auch diskutieren können, wie gerade in Deutschland und Österreich die Beziehung von jüdischen und palästinensischen Menschen im gesellschaftlichen Konglomerat von Politik, meist laizistisch, und Religion, meist islamisch, auch christlich, drusisch, zur mehr als einer Spaltung geführt hatte, in der auch das Attentat von 1972 hineinspielte14. Aber mein eigenes Erleben war auch geprägt vom einzigen offiziell-politischen Besuch mit Ministerin Helga Schuchardt in Israel, wo ich hauptsächlich die unterschiedlichen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen im Ressort hatte, aber natürlich schon viel(e) andere Seiten kannte. Bei den Gesprächen mit arabischen/palästinensischen Politikerinnen war es nicht gut möglich, die aktuelle Politik – Kooperation x Konfrontation – von der Geschichte der Arafat-Genese zu trennen, und damit indirekt auch die deutsche NS-Geschichte aufscheinen zu sehen (Lebl 2003)15. Aber wichtig und bereits erwähnt ist der Wechsel von der eher laizistischen PLO zur religiös inspirierten Hamas (Vgl. FN 2, den gesamten Text lesen).
Zehntausende jüdischer Emigranten sind freiwillig aus Israel ausgewandert, viele von ihnen zu uns nach Deutschland, viele aus Gründen der Abkehr von dem ultra-religiösen Durchmarsch der jetzigen Regierung bzw. ihrer Vorgänger unter Netanjahu, andere aus wirtschaftlichen, manche aus kulturellen Gründen – und ja, etliche suchen im religiösen Pluralismus hier eine für sie erträgliche Variante. Aber wahrscheinliche ist die laizistische Migration die größte, und die Politik des Zerntralrates und der jüdischen Organisationen hat nur einen beschränkten Einfluss auf die Einwanderung von ca. 30.000 jüdischen Menschen in Deutschland, die in Kontrast zur überalterten jüdischen Gemeinde-Mehrzahl stehen, welche wiederum in orthodoxe, konservative und liberale Gemeinden aufgespalten ist, von laienhaften Jüdinnen und Juden, die keiner Gemeinde angehören, abgesehen16. Viele – bei weitem nicht alle – fühlen sich zunehmend in Deutschland verunsichert, verfolgt, ausgegrenzt17.
Eine ähnliche Migrationszusammenfassung, bezogen auf Israel und Gaza, oder auf Palästinenserinnen und Palästinenser in Deutschland ist schwieriger. Aber da Sie ja die vielen pro-palästinensischen Kundgebungen und Proteste kennen, können Sie schon die Herkunft der Protestierenden nachvollziehen, und da sind natürlich auch die deutschen Unterstützerinnen und Unterstützer dieser Proteste. Und beachten Sie bitte die Kritik an der Kritik dieser Kundgebungen[12]
*
An dieser Stelle muss die brisante Schlüsselfrage gestellt werden, ob und wie Israel und die Palästinenser jeweils und auch gemeinsam gerecht, richtig und zukunftsweisend gehandelt haben. Und in die Antwort muss auch einfließen, warum und wozu wie gehandelt wurde, und wer wie interveniert hatte. Dabei ist klar, dass das, was innerhalb der Gesellschaft geschieht und das, was der Staat nach innen und außen tut, nicht deckungsgleich sind.
Da wir hier nicht in der Universität, sondern im öffentlichen, politischen Diskursraum sind, kann und soll die Antwort nicht abstrakt akademisch ausfallen, sie muss schon ethisch und in einen wirklichkeitsnahen Zusammenhang gebracht werden. Darum muss ich mich und müsst Ihr euch, müssen Sie sich fragen, was an dem Thema für wen interessant ist. Angesichts der Medienflut keine abstrakte Frage.
Bevor ich abschließend zu den ganz aktuellen Ereignissen komme, habe ich zwei vorläufige, aber vielleicht orientierende Antworten. Erstens: wenn wir die ganze Vorgeschichte und Vielschichtigkeit innerhalb der jüdischen Gemeinschaft, v.a. der europäischen vor 120+ Jahren, einmal beiseite lassen und abwägen, was wirklich geschehen ist, dann können wir die zunehmende Durchführung der jüdischen Staatsgründung als gesellschaftlich relativ späte Nationalisierung des Judentums ansehen. Vergleiche sind da vielfach möglich. Dass so etwas fast immer mit Landnahmen und territorialen Verschiebungen vor sich gegangen ist und zT. heute noch geht, ist politisch und moralisch immer prekär – und jede Rechtfertigung muss über den machtpolitischen Realismus hinausgehen und ethisch wie humanistisch begründbar sein. Stellen wir dazu Fragen, bevor wir mit den Antworten umgehen. Zweitens ist meine Antwort kompliziert: weil die Juden und Jüdinnen im Zuge v.a. des Zionismus sich für ein Land entschieden haben[13], spielt sich ihre nationale Festsetzung dort ab – also im Kontext einer komplexen historischen Wirklichkeit und nicht als abstraktes politisches Spiel der Herrschenden. Man beginnt, sich mit dem Osmanischen Reich, mit dem britischen Empire, mit Deutschland, mit dem Vatikan etc. auseinanderzusetzen, und nach 1918 wird alles noch einmal anders, und über die Geschichte von Kooperation und Konfrontation, über Freund- und Feindschaften, über britische Dominanz etc. müssen wir im Zeitlauf genauso reden, wie, ob die Shoah die Staatsgründung oder der vorgängige Zionismus begründet hat.
Ein zweiter Hinweis ist mir wichtig: Wenn man die versuchten und gelungenen Staatsgründungen des 19. Jahrhunderts, national und/oder kolonial, postkolonial betrachtet, gibt es in dieser Hinsicht wenig Grund, die jüdische Intervention in Palästina gesondert-negativ herauszugreifen. Es gab und gibt hier immer ethische Verwerfungen, und es kommt nicht so sehr auf ihr Faktum als ihre Bewältigung an.
Ich hatte schon einige gesellschaftliche Spaltungen erwähnt, Ashkenasen versus Sepharden, Sprachdiversionen: Hebräisch, Jiddisch, Sephardisch, Staatsorientierung versus gesellschaftlich emanzipierte Einbettung etc. und all das in einem kleinen Gebiet, das auch noch von den Briten vor allem geformt wurde, lange vor 191820.
Wie also soll, kann, darf ich nach der historischen Darstellung die letzten Ereignisse bewerten. Ich gebe dazu einen Rat: Lest genau die Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern. Mit einer schrecklichen Zäsur: „Am 4. November 1995 wurde
Ministerpräsident Rabin vom rechtsradikalen jüdischen Studenten Jigal Amir in Tel
Aviv erschossen. Rabins Nachfolger wurde Schimon Peres. Peres führte die Friedenspolitik Rabins weiter und trat Anfang 1996 die Verhandlungen über den permanenten Status in Taba an.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Oslo–
Friedensprozess) (17.6.2025). Jigal Amir war nicht einfach rechtsradikal, er war ultrareligiös21. Darüber müssten wir ausführlich sprechen, um die heutige Situation noch besser zu verstehen. Und wir müssen auch darüber sprechen, warum weltweit die Politik durch eine über alle Konfessionen sich ausbreitende Radikalisierung der Religion unter Druck gesetzt wird. Für Israel bedeutet das zu erklären, warum das
sowohl innerhalb der Judenschaft als auch in Palästina die laizistische Nationalbewegung ausgebremst hat.
Hier würde ich sonst zu einem Abschlusstatement übergehen. Nun muss man aber zum Angriff auf den Iran Stellung beziehen, und viele – die Israel wegen Gaza kritisieren – sind sehr positiv zu diesem Akt gestimmt, und das Völkerrecht ist hier in sich gespalten, weil man natürlich nicht warten kann, bis die Atomwaffen einsatzbereit sind (DLF 19.6.2025, 8.10). Tendenziell ist der Artikel in
der ZEIT zu Netanjahu gut ausgewogen, aber er greift zu kurz mit der Personalisierungidee. Es fehlt teilweise der Hintergrund22. Nicht zufällig argumerntiert der Neue Historiker Benny Morris am 22.6. in der FAZ ausführlich über das jüdisch-palästinensische Verhältnis aus relativ ausgewogener Sicht (Israelischer Historiker Benny Morris: „Das iranische Regime ist sehr stark“ , 20250622)23. Die Literaturliste ist wichtig: Benny Morris – Wikipedia.
Zur Kriegsentwicklung kann ich jetzt nur vorläufig sagen, dass Israel damit strategisch eine stärkere Einbindung von Trump als Unterstützer anstrebt – und das Zeitfenster internationaler Akzeptanz ausnützt, das ihm bei Gaza weitgehend verweigert wird. Das ist eine sehr fragile Rechnung, ich bin eher skeptisch.
Zum Abschluss des Abschlusses. Haltet euch informiert, d.h. verlasst euch nicht auf offizielle Darstellungen der Regierungsorgane und Botschaften. Das ist ein hartes Urteil, aber ich stehe dazu, ebenso wie ich meine, dass wir der deutschen Doppelpolitik von Staatsräson und internationalem Völkerrecht nicht ohne weiteres folgen können, auch wenn wenn wir ihr weitgehend zustimmen. Ein Dilemma für alle von uns.
Nicht annähernd alle Aspekte der Situation habe ich hier eintragen können, aber die wichtigsten. Ich empfehle als Information regelmäßig die englische Version von Haa‘retz, der BBC London, der New York Times, in Deutschland der SZ und des
Tagesspiegels, des Deutschlandfunks, konservative Kontrollen der liberalen
Meinungsbildung über die Jerusalem Post, FAZ und die NZZ. Ich stehe für Rückfragen mit einer sehr viel umfangreicheren Bibliothek zur Verfügung.
Ich danke für Eure und Ihre Aufmerksamkeit. Zum Übergang in die Diskussion empfehle ich noch ein Buch, zu dessen Autorin ich einiges beitragen kann: (Horvilleur 2024) „Wie geht’s? Miteinander sprechen nach dem 7. Oktober“. Das sollten wir immer.
Zitierte Literatur:
Avineri, S. (2016). Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates. Berlin, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag Berlin.
Bodenheimer, A. R. (1996). Rabins Tod. Zürich, Chronos.
Boehm, O. (2023). Radikaler Universalismus. Berlin, Ullstein.
Brenner, M. (2002). Geschichte des Zionismus. München, Beck.
Bunzl, J., Ed. (1980). Israel/Palästina. Hamburg, Junius.
Cohen, J. (2021). The Netanyahus. New York, NYRB.
Croitoru, J. (2024). Die Hamas – Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel. München, C.H.Beck.
Harkabi, Y. (1979). Das palästinensische Manifest und seine Bedeutung. Stuttgart, Seewald.
Herzl, T. (1985). Der Judenstaat. Königstein, Athenäum.
Horvilleur, D. (2024). Wie geht’s? Miteinander sprechen nach dem 7. Oktober. München, Hanser.
Khalidi, R. (2024). Der hundertjährige Krieg um Palästina. Zürich, Unionsverlag.
Klein, J. (1982). Der deutsche Zionismus und die Araber Palästinas. Frankfurt/New York, Campus.
Langer, F. (1994). Brücke der Träume. Göttingen, Lamuv.
Lebl, l., Zeni (2003). Hadz-Amin in Berlin. Beograd, Cigoja stampa.
Oz, A. (2016). Eine Geschichte von Liebe und Finsternis, Suhrkamp.
Segev, T. (2005). Es war einmal ein Palästina. Berlin, Siedler.
Segev, T. (2007). 1967 – Israels zweite Geburt. München, Siedler.
Shibli, A. (2023). Eine Nebensache. Berlin, Berenberg.
Wetzel, D., Ed. (1983). Die Verlängerung der Geschichte. Frankfurt, Neue Kritik.
Yehoshua, A. B. (1992). Mr. Mani. New York, Doubleday.
michaeldaxner@yahoo.com
Feuerbachstraße 24-25
14471 Potsdam
Der Text kommt auch in meinen Blog: http://michaeldaxner.com
[1] Hier kann ich bei Nachfrage Auskunft geben. Keine einfache und schon gar nicht einseitige Auswahl.
[2] Für ganz eilige LeserInnen empfehle ich den Abschluss „Ausblick“ S. 193f. des Buchs, das insgesamt eine wesentliche informative Grundlegung ist. Vgl. auch Freiburger Horizonte – Joseph Croitoru – Freiburg Institute for Advanced Studies (20250611).
[3] Herzl, T. (1985). Der Judenstaat. Königstein, Athenäum.
, Avineri, S. (2016). Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates. Berlin, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag Berlin.
[4] Tom Segev hat eine breite Darstellung über das 20. Jahrhundert geleistet. Ich empfehle hier vor allem Segev, T. (2005). Es war einmal ein Palästina. Berlin, Siedler.
[5] Oz, A. (2016). Eine Geschichte von Liebe und Finsternis, Suhrkamp.
Hier kann man die Entwicklung aller Spielarten des Zionismus in der Rückschau von Oz genau studieren, subjektiv und objektiv, das Buch ist 2001 geschrieben, Oz ist 1939 geboren und wohl der wichtigste Vertreter von Geschichte UND Literatur zum Thema.
[6] Vgl. Revisionistischer Zionismus – Wikipedia (8.6.2025), Brenner, M. (2002). Geschichte des Zionismus. München, Beck.
[7] Antizionismus – Wikipedia (19.6.2025). Vorsicht: die gute Übersicht verbindet die Darstellung auch mit muslimischen, arabischen, christlichen, internationalen Antizionismen, und da gehen vielen Ausgangspunkte gegeneinander quer.
[8] Der Judenstaat – Wikipedia (11.6.2025), Der Begriffsweg vom Judenstaat zum jüdischen, oder jüdisch-demokratischen Staat hat einen mehrfach gebrochenen Staatsbegriff und eine bis heute nicht gelöste Dualität von ethnischer und religiöser Begriffsdominanz zum Thema. Deshalb nehmt euch Zeit, dem nachzugehen, wenn es euch interessiert. Im Übrigen ist das ein bis heute lebendiges Thema auch der israelischen Belletristik, neben den bereits erwähnten AutorInnen empfehle ich sehr Yehoshua, A. B. (1992). Mr. Mani. New York, Doubleday.
[9] Hebräisch – Wikipedia
[10] Jiddisch – Wikipedia
[11] Balfour–Deklaration – Wikipedia (15.6.2025): „Damals befand sich Palästina noch im Machtbereich der Osmanen. Die damalige britische Regierung unter Lloyd George versprach sich von der Zusage an die zionistische Bewegung Vorteile in der Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen während des Krieges und auch langfristige strategische Vorteile.“ Diese Zusammenfassung erklärt nicht im Mindesten die anhaltenden Diskussionen um die Zielrichtung des multiethnischen Territoriums und der zionistischen Hauptlinien.
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Palaestina_Staat (2.7.2025). Das erklärt, trotz „Vorgeschichte“ nicht die Essenz des Begriffs Palästina. Der Artikel gibt aber hinreichend viele Hinweise auf Quellen. Ein Problem ist, dass die Landesbezeichnung/der künftige Staatsname nicht wirklich die ethnische Herkunft und gesellschaftliche Gliederung der Palästinenser erklärt, und hier ist ein Singular unangemessen.
[13] Andere Länder waren im Gespräch, z.B. Uganda…Dass sich das alttestamentarische Kernland relativ schnell fixieren ließ, hat seine eigene Geschichte und zeigt deutlich die komplizierte Spaltung in Ethnie und Religion.
Kleine Literaturauswahl: Harkabi, Y. (1979). Das palästinensische Manifest und seine Bedeutung. Stuttgart, Seewald.
, Bunzl, J., Ed. (1980). Israel/Palästina. Hamburg, Junius.
, Klein, J. (1982). Der deutsche Zionismus und die Araber Palästinas. Frankfurt/New York, Campus.
, Wetzel, D., Ed. (1983). Die Verlängerung der Geschichte. Frankfurt, Neue Kritik.
, Langer, F. (1994). Brücke der Träume. Göttingen, Lamuv.
, Shibli, A. (2023). Eine Nebensache. Berlin, Berenberg.
, Segev, T. (2007). 1967 – Israels zweite Geburt. München, Siedler.
, Khalidi, R. (2024). Der hundertjährige Krieg um Palästina. Zürich, Unionsverlag.
14 Die Rekonstruktion aus deutscher Sicht wird sehr häufig durch relativ geringe Wahrnehmung der Tektonik der israelischen Politik und der arabisch islamischen bzw. nationalen Umgebungskultur festgehalten, wobei es scheinbar einen theoretischen, de facto meist politisch-ideologischen Überbau gegeben hat, bei dem schon „die Juden“ eine besondere Rolle spielten, positiv oder fraglich. Wichtig im Kontext dieses Aufsatzes ist der besondere Bezug zu Deutschland. {Ash, 2025}
- Vgl. Mohammed Amin al–Husseini – Wikipedia, Jassir Arafat – Wikipedia (15.6.2025), u.v.m.
- Jüdische Menschen in Deutschland: „Im Jahr 2023 registrierte der Zentralrat der Juden 90.478 Juden in den deutschen Gemeinden und Landesverbänden. Seit dem Jahr 2005 fallen die Mitgliedszahlen in den jüdischen Gemeinden kontinuierlich ab. Weltweit ist die jüdische Bevölkerung hingegen am wachsen.“ (Statista Research Department, 04.06.2025). Nicht religiöse Jüdinnen und Juden sind schwer abzuzählen, meiner Schätzung nach aber ca. ebenso viele, sowie einige Sektengruppen.
- Das ist ein besonderes Problem, weil die über bestimmte Medien jeweils dargestellte Ausgrenzung und Verunsicherung jüdischer Menschen und Gruppen oft nicht mit anderen Wahrnehmungen übereinstimmen. Eine nachhaltige Abwehr antisemitischer Wahrnehmungen im akademischen Bereich ist das Netzwerk
Jüdischer Hochschullehrender (NJH) info@n-j-h.de website: www.n–j–h.de . Aber wie überall gibt es ein
Problem, welche Auseinandersetzungen konkret antisemitisch sind und welche in anderen politischen Koordinaten stehen. Deshalb gehe ich hier konkret auf keine der vielen Organisationen ein, sondern diskutiere sie je einzeln, wenn sie im Diskurs aufscheinen.
- Vgl. dazu die letzten beiden Kapitel von Yehoshua, wo die vielfältigen nationalen Hintergründe von früher Eingewanderten subtil ausgebreitet werden Yehoshua, A. B. (1992). Mr. Mani. New York, Doubleday.
- Mein enger Freund Aron Bodenheimer hat noch 1996 einen umstrittenen, religionskritischen Essay dazu geschrieben: Bodenheimer, A. R. (1996). Rabins Tod. Zürich, Chronos.
Vor allem ab S. 36 kann man Linien direkt bis zur Gegenwart ziehen. Bodenheimers tief gebildete Religionskritik ist erheblich zum Verständnis der heutigen Konfrontationen, v.a. innerhalb der Religionen und gegeneinander.
- Jan Ross: Er meint es tödlich ernst. ZEIT #26, S.2 . Dazu bräuchte es die Geschichte der Familie weiter ausholend, die Herkunft des Likud, und Personalia wie z.B. die Geschichte der Klausners bei Amos Oz (Oz, A.
(2016). Eine Geschichte von Liebe und Finsternis, Suhrkamp.
Des weiteren „The Netanjahus“ von Joshua Cohen Cohen, J. (2021). The Netanyahus. New York, NYRB.
Die Wahrnehmung der wirklichen Geschichte Israels und der Palästinenser ist durch eine besondere Ablenkung der deutschen Identifikation mit dem Land und seiner Gesellschaft verbunden. Das findet sich vielfach und kritisch in der Literatur. Und jedes Beispiel für die eine oder andere Seite sollte man kritisch hinterfragen. Vgl. „Es gibt sehr wenig Wissen zur deutschen Rolle im Konflikt“ | dis:orient (19.6.2025) ist eines der Beispiele, ich habe es wegen des Titels herausgesucht. Wichtiger scheint mir der große Aufsatz von Timothy Garton Ash zu sein: FN 14
- Hört euch das bitte an: diese Sicht kann so etwas wie der Minimalkonsens über die Geschichte der
Konfrontation sein, seit den 1920er Jahren. Wichtig erscheint mir die Kritik an England und an der NakbaIllusion von arabischer Seite, sozusagen als Gegenbild zur Illusion auf israelischer Seite. Am besten auch das Buch lesen: Benny Morris: Die Geburt des palästinensischen Flüchtlingsproblems: Eine Neubetrachtung – 1. Mai 2025, von Gesellschaft für kritische Bildung (Herausgeber).