Bläserschande, Bläserinnenglück

1.

Öffentlich wie Privat gibt es in Deutschland mindestens 900.000 Laubbläser, Statistiken fehlen wirtschaftsnaturgemäß. Zu Recht beginnt die Wikipedia Eintragung mit den Nachteilen dieses gefährlichen Geräts https://de.wikipedia.org/wiki/Laubbläser . Richtig, dass es mit der Vernichtung von kleinen Tieren beginnt, die sich im und unter dem Laub verstecken. Aber es wird nicht hinreichend belegt, dass diese unsinnige, laute und umweltschädliche Blätterverwirbelung und staubwolkenproduzierende Tätigkeit tausende Arbeitskräfte ausspart. Die könnten, wie noch vor 50 Jahren, zweimal im Herbst Laub zusammenkehren und auf die gleichen Lastwagen packen, die die Bläser heute ja auch beladen müssen….Das würde vielen Menschen soziale Verbesserungen schaffen, anstatt sie arbeitslos auf bürokratische Aufenthaltsfloskeln zu konzentrieren. Also: kehrt das Laub zusammen, schafft es gemeinsam weg und blast mit den Laubbläsern denen, die sie einsetzen, um die Ohren.

2.

Blasen ist ein vieldeutiges Wort. Unter den ca. 20 Bedeutungen wähle ich die musikalische aus: Trompeten, Flöten, Klarinetten, Hörner und andere Blasinstrumente erfreuen mich, ob Solo oder im Orche ster, oder auch im Hintergrund. Und weil immer mehr Frauen solche Instrumente spielen, und gut spielen, sage ich BlaserInnen.

Wenn man die Laubbläser verurteilt, sollte man als Gegengewicht die instrumentale Emanzipation von der Maultrommel, dem Triangel und Orgel feiern und befördern. Bläserinnen sind da ein zuwendungsbedürftiges soziales Gemenge, nicht nur bei Jazz). Es ist erstaunlich, was die besten KomponistInnen der Welt und manche Spezialblas-TonexpertInnen zusammengefasst haben, gut anzuhören, und jenseits der Streicher und Pianos auch einen gehörigen Einfluss auf das jeweilige Kunstwerk haben (da bei schlechter Musik das keine Rolle spielt, ist das auch wichtig: manche Blasorchester kommen an schreckliches Orgelgedröhn heran, und Blockflötenmassenorchester sind auch nicht gut. Ich rede hier aber von guter Musik).

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Der Bläserbegriff wird oft missbraucht, z.B. bei den Ohrenbläsern, oder gebraucht, bei den Glasbläsern. Bleibt standhaft im Kampf gegen die Laubbläser und hört die MusikbläserInnen mit Hingabe. Vielleicht ein mundgeblasenes Weinglas in Händen und einmal eine Minute ohne Blasphemie.