IranIsraelIrritationen

Wenn es nur Taktik gewesen wäre: Israels Angriff auf iranische Personen und Diplomatie in Damaskus, dann könnte man von einem politischen Coup sprechen. War es aber nicht, eher Netanjahus Ablenkung von Gaza im Hinblick auf eine weit größere Konfrontation.

So war auch die Reaktion Irans bis jetzt fast kalkulierbar. Nicht erwartet war Teherans Feststellung, mit dem massiven Angriff sei nun erstmal reagiert worden, würde Israel weiter angreifen, würde die Reaktion härter sein.

Und die westlich-globale Reaktion sieht („natürlich“) im iranischen Komplex viel gefährlichere Potenziale für einen größeren Krieg als im Gazakonflikt.

Dass sich Israel gegen die Vernichtungsdrohungen – von wo im arabisch-islamischen Raum auch immer – wehrt, ist verständlich, auch wenn die derzeitige Regierung erheblich zur Selbstvernichtungsdrohung beiträgt. Lasst die Kirche im Dorf, noch jede Regierung, und das Land selbst, war vom Iran bedroht worden, zumal wenn es versöhnende Politik mit anderen Ländern der Region, z.B. Saudiarabien gibt.

Nicht die weitere Bewertung und gar Kommentierung liegt mir nahe, sondern die Beobachtung, wie sich die weltweiten Maschen des Netzes immer stärker zuziehen, die Schwellen zum Weltkrieg sind ohnedies überschritten, die Elemente dazu verdichten sich. Für mich zeigt sich das beim zunehmenden Ersatz der FRIEDENSLOGIK durch die KRIEGSLOGIK, wenn es um die gleichen Situationen und Objekte geht. Im Krieg gelten andere Regeln – vergiss die juristischen roten Linien – als in einem verteidigten, noch so instabilen Frieden. Im Nachhinein weiß das jeder, ob direkt betroffen oder nur mit Schrecken hinschauend. Man darf die Augen vor der Kriegslogik nicht verschließen, auch wenn man sie mit Recht ablehnt; aber was heißt das schon, wenn der Krieg ja wirklich ist. Und manchmal fragt man sich schon, wieweit die Kriegslogik sich finanzpolitisch oder kulturell tarnt, fast nicht als solcher erkennbar wird. Wenn zB. Soziale Leistungen und Kultur gegen die (begründbare) Stärkung von Verteidigung, vielleicht gar Abschreckung, ausgespielt werden – nur weil ein wenig gerechtfertigter Liberaler „sparen“ will. Sparen für den Krieg und Sparen im Frieden, das sind schon Unterschiede, und man kann das nicht so einfach vertauschen. Aber eine sozial und kulturell geschwächte Gesellschaft ist anfällig für die Kriegslogik (ob das Lindner begreift?). So greift der Krieg in unsere Innenpolitik, und man kann sehen, wie er herrscht…Politisch können wir hier umsteuern, aber eben nur so begrenzt, wie unsere Gesellschaft ernsthaft die Friedenslogik wieder herstellen will, und das heißt auch, mit der Kriegslogik umzugehen, sie nicht einfach zu leugnen. Dazu sind uns die Feinde des Friedens viel zu nahe…und wir haben noch nicht einmal genügend Orte um uns zu schützen und zu verstecken!

*

Israel Iran. Nicht immer so vorschnell erklären, was man schwer versteht und weiß.

Hinterlasse einen Kommentar