Nein – Die Welt der Angeklagten. Eines der ersten Bücher von Walter Jens, eines, das mich jahrelang beeinflusst hatte, bevor ich es relativieren konnte. (Rowohlt 1950). Der Titel hat viel für sich, auch der Inhalt, aber bleiben wir beim Nein.
Wenn Frau Wagenknecht den Vorsitzenden des Zentralrats kritisiert, weil er ihr gegenüber Israel und Netanjahu in Schutz nimmt, dann ist ihre Einzelfallmeinung mit „ja“ zu bewerten.
„Sahra Wagenknecht weist Kritik des Zentralrats der Juden zurück
Der Zentralrat der Juden hatte Sahra Wagenknecht vorgeworfen, Israelhass zu befördern. Sie selbst forderte nun den Zentralrat dazu auf, Israels Regierung zu kritisieren. Aktualisiert am 26. August 2024, 14:49 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, KNA“
Wenn man diese Position für richtiger hält als die von Schuster, heißt das nicht, dass man BSW für besser oder richtiger hält als den Zentralrat, nur, dass Schuster in seiner Aussage falsch liegt, und nicht mehr als das sagt BSW.
Wenn ich nun aus voller Einsicht NEIN zu BSW sage, ändert das nichts. Aber das ist wichtig. Der Wetterbericht hat den Völkischen Beobachter auch nicht besser gemacht, oder ein Foto von der Krim die Prawda.
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Nach diesem Prolog. eine klare Verteidigung des NEIN. Mit Ausnahme von Omid Nouripour und noch ein paar nachdenken Menschen hat sich die Mehrzahl der sogenannten PolitikerInnen dem Hassgesang der Rechten auf AfghanInnen und SyrerInnen angeschlossen. Solingen, klar, ein herrliches Trittbrett für die AfD und für alle Fremdenfeinde.
Der Kriminalstatistik zufolge ermordet ein deutscher Mann jeden dritten Tag eine deutsche Frau, macht mehr als 120 im Jahr. Was macht man mit diesen Deutschen? Ach ja, kann man nicht vergleichen. Der Solinger IS-Mörder hat ein Ventil geschaffen für die DEUTSCHE FREMDENFEINDLICHKEIT. Es geht Herrn Merz – ist der eigentlich ein Deutscher? – nicht um den Täter – verurteilt ihn, schiebt ihn ab, aber als Täter, nicht als Syrer – und seiner Gefolgschaft nicht um die Tat, sondern um das weitere Schüren der Fremdenfeindlichkeit unseres Landes, der Asylfeindlichkeit, der Menschenfeindlichkeit. Lest und hört vor allem https://www.welt.de/politik/deutschland/video253192852/Gruenen-Chef-Nouripour-Die-Szene-brodelt-Islamistische-Gefahr-muss-entschieden-bekaempft-werden.html (und hier v.a.Punkt 3). Wenn Merz und die extreme Rechte den Anlass nimmt, um gegen das Asylrecht, vor allem gegen syrische und afghanische Menschen zu hetzen, dann muss es einem klar, was ein NEIN dazu bedeutet: eine inner gesellschaftliche Auseinandersetzung.
- Deutschland ist mitverantwortlich für das Fluchtelend vieler afghanischer Menschen und indirekt auch für das von syrischen.
- Auch wenn man nur – NUR – Aufnahmeland ist, gelten das Völkerrecht und der Humanismus, gilt Empathie, gilt Mitleid – und Solidarität.
- Eine ethnische Gemeinschaft – AfghanInnen, SyrerInnen, Juden und Jüdinnen, N+1 „Völker“ pauschal für seine Empfangsreaktion negativ zu missbrauchen, ist unethisch – und unklug: warum arbeiten ausländische Menschen lieber nicht in Deutschland?
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Jetzt werdet Ihr fragen, warum ich den ersten Abschnitt hereingebracht habe. Gute Frage. Zunächst war es eine Assoziation. Es gab eine Zeit, da hat man jüdische Menschen für alles verantwortlich und haftbar gemacht, was der autoritären Herrschaft nicht gefallen hat. Und als diese Diktatur zu Ende und überwunden war, also nach 1945, hat man das schon ernst und zur Kenntnis genommen, allmählich bitte, aber man hat. Nur: wenn man dies nach Einzeltätern aufgegliedert hätte, und einige Terroristen mit einer Volksgruppe identifiziert, dann hätte man genau das fortgesetzt, was man eigentlich überwunden haben wollte. (Bei jedem jüdischen Straftäter bis weit in die 80er und 90er Jahre hinein hat es dazu hinreichend Versuche gegeben). Jetzt ist es weitgehend besser geworden – dazu kann ich auf Nachfrage Quellen angeben -, aber das Prinzip der Ethnisierung von Straftätern zur Isolierung und Reinigung der nationalen Ethnie hat nicht aufgehört – Herr Merz & Konsorten, aufgepasst – und wir haben ja 25% „Nichtdeutsche“ im Land, Menschen, ob StaatsbürgerInnen oder Asylsuchende, nein, Menschen. Wie deutsche Menschen auch.
Das sollte für alle Demokratien genauso gelten. Schuster bleib bei deinen Leisten, und Wagenknecht: BSW wird durch einen richtigen Wetterbricht nicht besser.