Sind wir am Ende? Ja, aber: wovon?

Keine Apokalypse, bitte. Wenn die Menschheit von der Erde verschwindet, wird das etwas kürzer dauern als bei den Sauriern, aber länger als bei den meisten von uns vernichteten Insekten, und überhaupt: die ZEIT ist angesichts des Ende von Humanwesen etwas anderes als unsere Lebenszeit. Ich bin dabei meine Liste an Nicht-Kommentierung täglicher Schreckensnachrichten zu verlängern. Ukraine, Gaza, Sudan sowieso, die Kommentare schwächen meist die Wirklichkeit ab und wer die inhumane Politik der Aggressoren verteidigt, befreit sich von weiteren Stellungnahmen, sofern die keine praktische Wirkung haben. Wenn allerdings…Aber was soll man sagen zu Entwicklungen, die unsere Vernunft anscheinend nicht erreichen? So, wie man Menschen, die man verachtet, nicht wirklich kritisieren kann, sowenig kann man kommentieren, was auf unterschiedlichen Ebenen zugleich sich abspielt.

Beispiel: Kritik an der Politik von Netanjahu, die ja mit seiner Unterstützung der Hamas ziemlich früh begonnen hatte, kann nicht gleichgesetzt werden mit der Kritik an Hamas und ihren Unterstützern. Dazu muss man aber nicht nur die Geschichte zurückverfolgen, von der Rechtsentwicklung der israelischen Politik bis zur Entwicklung und Hamas-Inklination der Palästinenser Gaza. Kritik an den Einen kann gar nicht Abmilderung der Anderen bedeuten, wir sind ja keine weißschwarz-Sekte einfältiger Orden. Man darf auch mehr als einen Gegner haben. Für mich jedenfalls ist das mehr als Literaturbedarf, man muss da schon empirisch genau wissen, wann was begonnen hat – und nicht mit der Bewertung die Analyse zurückdrängen. Dieses Beispiel nehme ich, weil mich Israel besonders auch persönlich berührt.

Aber die globale Endzeit hat ja zwei Ebenen mindestens: die Entwicklungen und Abläufe der Gesellschaft (en), die sozusagen in Lebenszeitabschnitten dem Ende zustreben und nicht unsere Philosophie, sondern unsere Beziehung zu Kindern und Enkeln, unsere sozialen und ethischen Elemente herausfordern. Die andere Ebene: wer befördert wie das Ende der Menschheit, also die Überholung der Umweltzerstörung durch Krieg, Diktatur und Todespolitik? Anders gefragt: müssen wir nicht vor unserem Sterben noch Politik machen, als resigniert die Umwelt sich zerstören sehen und uns in die nächsten Diktaturen und Kriege einfinden?

(Der letzte Absatz – lasst die Ökologie außen vor), der letzte Absatz ist eine Art Neuauflage der Jahre 1910-1914 bzw. 1930 bis 1933, natürlich mit Veränderungen. Aber strukturell doch recht verwandt). Es kommt darauf an, die globale Zerstörung zu dekonstruieren, Europa, unser Europa, wird das erste Opfer beider beschriebenen Entwicklungen sein, d.h. unser Absturz wird auch schneller und tiefer erfolgen als in anderen Teilen der Welt. Also den Teilen, die direkt von einem der Atomdiktatoren beherrscht und von ihren faschistischen Gefolgschaften umgesetzt werden.

Hinweis: ich hatte immer davor gewarnt, Adjektive und Adverbien zu den drei globalen Diktatoren Xi, Putin und Trump abzugeben. Nur sie können nämlich alle Erscheinungsformen sich an- und ausziehen, ohne dass die Untergebenen wirklichen Einfluss haben. Das ist im Kampf zwischen Demokratinnen und Demokraten mit den Faschistinnen und Faschisten anders, da muss man genau angeben, was einem jeweils so missfällt, dass man politisch dagegen kämpft.

Keine Apokalypse. Der langsame Niedergang der humanen Spezies wird uns selbst ja kaum mehr erreichen, oder sagen wir so: der nächste Atomkrieg oder eine soziale und kulturelle Verarmung des Europa zwischen den Mahlsteinen sind wahrscheinlicher als das völlige ausweglose Verschwinden des Umgangs von Natur und Menschen miteinander. Das beruhigt nur die Kleinbürger und Aktionäre.

Nun könnt ihr fragen: warum ich das schreibe. Vielleicht überleben solche Texte die nächsten Schritte der Weltzerstörung oder auch nur des Niedergangs eines Staates oder einer Gesellschaft, dann weíß man wenigstens, was wirklich war. Der Sieg der Wirklichkeit über die Wahrheiten ist unangenehm, das ist uns allen klar.

Keine Angst. Morgen wird es durchaus ungezwungen fröhlicher. Noch leben wir ja. nicht schlecht, oder?

Krieg – anders als bisher? Frieden auch.

Wenn man die Verletzten, Toten, Geschändeten, erfährt, wenn man die zerstörten Felder und Häuser sieht, dann kommen die Erzählungen wieder hoch, die sich ja in Bildern – und Statistiken – ausdrücken. Dann spricht MAN vom KRIEG. Der Rückblick, in Deutschland Stalingrad, in den USA Vietnam, usw. erzeugt eine Lücke in der Wahrnehmung. Was ist jetzt anders?

Darüber nachzudenken ist ebenso wichtig wie sich die Zukunft vorzustellen. Wünschbar ist Frieden, aber ja, nur: den können wir uns schwer vorstellen, und den drohenden, näher rückenden Krieg stellen wir uns in den Bildern der vergangenen Kriege vor. Nur die Wahrnehmung des wirklichen Todes, verhungerte und geschändete Kinder, verlassene Alte, gemetzelte Menschen allen Alters, bringt uns die Wirklichkeit nahe, unabhängig davon, wie das Sterben verursacht wurde.

Darüber schreibt man nicht, wenn man nicht auch etwas Praktisches tut. Aber wir wissen es – oder etwa nicht?

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Die Zusammenhänge sind nie einfach gewesen, jetzt sind sie es auch nicht. Aber die unsittliche Plattheit, dass alle irgendwie (selbst) Schuld haben, wabert natürlich durch alle Plots und Kommentare derer, die sich jetzt schon bücken, um die Unterwerfung vorzubereiten.

Das geht in den Alltag.

Wenn man etwas wirklich weiß, muss man nicht dauernd mit sich und seinesgleichen darüber reden. Nur, wenn man etwas zu sagen hat, soll man das Thema ansprechen (das ist die Theorie von A.R.Bodenheimer, einem vor 13 Jahren verstorbenen Freund). Mit anderen Worten, diesmal meinen: über diese Kriege zu sprechen hat nur Sinn, wenn es der Aufklärung, dem politischen Bewusstsein, hilft, praktisch zu werden. Sich auf die Folgen dessen einzustellen, was möglich und wahrscheinlich ist, nicht Wissen durch Vertrauen zu ersetzen (auf Gott, auf Trump auf…).

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Und sonst müssen wir weiter so leben, wie wir es auch, auch! für richtig halten. Der Weltkriegsalltag und seine Vorboten soll keine Mitläufer erzeugen mangels Alternativen. Die derzeitige Regierung verstößt gegen viele Überlebensregeln der Umwelt- und Sozialpolitik. Es ist den Merzen und Dobrindts und Klöckners nicht bewusst, denke ich, dass sie damit indirekt auch die um sich greifenden Kriege unterstützen. Uns muss das zu denken geben – und zu handeln. Das kann uns durchaus stärker machen als uns auf den Ausbruch von Kriegsalltag in der Nähe angstvoll vorzubereiten. Wenn wir richtiger leben und handeln, haben wir weniger Angst. Nebbich?

Spannend

Die Weltordnung fällt auseinander. Nicht zum ersten Mal. Sie belebt alle gescheiten und weniger gescheiten Kommentare, warum das so ist, seit wann es so ist, und ob und wie man das ändern sollte. Meist landen diese Überlegungen in der dritten Kommentarstufe am Stammtisch oder in endlos sich überschneidenden Talkshows. Aber, werte Leserinnen und Leser: was erwartet ihr denn anderes?

In vieler Hinsicht sind die Vergleiche bei uns mit 1913 besser als mit dem Beginn des 2. Weltkriegs – bei anderen Gesellschaften vergleichbar anders. Es wird sich etwas verändern, eher wissen wir was als wie.

Lassen wir alle Esoteriker, Futurologen, Globalanalytiker einmal beiseite, aber auch erklärte Unterwürfige – die sind auf der politischen Ebene gut erkennbar, wenn sie Trump in den Trump und Putin in den Putin und Xi in den Xi kriechen. Genauer hinschauen muss man bei der zweiten Ebene, wer kriecht warum dem Erdögan in den Erdögan oder … aber geht es um die politische Ebene der Gegenwart, oder nicht vielmehr wird ihre Zukunft durch die gesellschaftlichen Entwicklungen – also Politisierung, nicht gleich Politik – vorher bestimmt? Nur wissen wir nicht, wie es wirklich ausgeht. Was wir kritisieren können, sollten wir durchaus kritisieren: z.B. die Renationalisierung, die Entrechtlichung der internationalen Abkommen, den Abbau von Umweltpolitik und die soziale Verarmung ganzer Gesellschaftsschichten aus budgetären Gründen. etc. ABER das alles sagt nicht, was wirklich kommen wird, wir haben nur eine Palette von Möglichkeiten, keinen eindeutigen Weg.

Das ist kein altmodischer Hinblick auf Schicksal, auch keine passive Erwartungshaltung über das, was für uns wahrscheinlich sich ereignen wird. Das sagt nur, welchen Aspekt aus dem Portfolio wir auswählen sollen – und dann versuchen es zu können, nicht umgekehrt – um uns resilient, beständig und politisch weiter zu entwickeln.

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Trivial? Na und. Banal? nein. Zur Möglichkeit der politischen Weiterentwicklung gehört neben der Bildung auch die dauernde Präsenz in der gesellschaftlichen und also auch persönlichen Kultur. Ein Beispiel: Adriana Altaras https://de.wikipedia.org/wiki/Adriana_Altaras hat gestern (9.9.25) in Potsdam schon zum zweiten Mal ein Podium dynamisiert, das die Diskussion in den Köpfen des Publikums diffundiert und nachher, vielleicht auch länger andauernd, Folgen hat, im Nach-Denken, sich Vergewissern. Die Darstellung und Vorstellung von Nachdenken und Musik hat belebt, gezeigt, wie soziale Kultur der Politik vorangeht. (DER JÜDISCHE SALON POTSDAM – 09. September, 18:00 Uhr – Die Landeshauptstadt Potsdam in Kooperation mit dem Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg hat eingeladen, schon das zweite Mal). Und nicht von der Politik gesteuert wird, zum Wohle der jeweils Regierenden. Daran muss ich jetzt denken, nach dem politischen Auftakt im ersten Absatz. Was aus uns wird, bestimmt die Politik morgen, nicht was wir heute geworden sind…

Linker Westen? Werch ein Illtum.

Auffällig sind zwei Phänomene: der Westen wird von den einen REkonstruiert, von den anderen DEkonstruiert. Und wenn es in der Gesellschaft kracht, sind die Linken schuld.

Wie auch immer. Hier wanken die tektonischen Platten der Weltpolitik. Damit ich mich nicht im unerträglichen Mythizismus überalteter Begriffe verfange, muss ich selbst aufpassen. Wie lange haben „Wir Linke(n)“ vom „Westen“ gesprochen, und dabei richtig festgestellt, dass der „Osten“ noch schwieriger auch nur zu bestimmen war, geschweige denn zu beschreiben.

Ausgangspunkt eins: viele, nicht alle, westlichen Demokratien drücken sich ins Trumplager, damit sie einerseits vor dem Osten, also Putin und teilweise Xi, geschützt werden, und sich andererseits selbst so aufrüsten können, dass sie weniger von Trump abhängig werden. Was einerseits ein unauflösbarer Widerspruch ist, andererseits fast normale Geopolitik aus Sicht der Schwächeren (nicht Schwachen!( und aus Sicht von selbst-schwankenden Demokratien gegen die nächstliegende Atomdiktatur USA gegen das Bündnis der drohenden Atomdiktaturen Russland und China, mit entsprechenden Untergebenen, also Atom-Followern. Da hat der Westen nur Israel, und das ist noch einmal ein Stolperstein.

Ausgangspunkt zwei: Nun, schon länger zweifeln wir am „Westen“ und je genauer wir ihn dekonstruieren, desto brüchiger wird seine Architektur, also stellt man ihn lieber unter Denkmalschutz. Hinweis: Kritik am enggeführten Westbegriff gibt es schon länger, auch hier im Blog, z.B. anhand von Heinrich August Winkler. Aber jetzt wird es konkret: In der ZEIT #37 macht Jens Jessen einen schwer erträglichen Kurzschluss, wonach die Fehlpolitik der „Linken“ den Aufstieg der „Rechten“ AfD u8.a.) begünstigt, wenn nicht bewirkt hatte. Als Antwort reagieren Robert Pausch und Ines Schwerdtner in der ZEIT # 38 unter dem richtigen Titel „So einfach ist es nicht“, aber leider gehen sie nicht tief genug in der Analyse der Linken, weil die ja weniger mit der Arbeiterklasse als mit gesellschaftlichen politischen System zu tun hatte und hat, wie im übrigen die Rechte auch. Meine Konsequenz seit längerem, mit vielen geteilt, rechts-links ist eine fragwürdige Koordinate, teils anachronistisch, teils auch dann nicht richtig, wenn man sich subjektiv eher als alter Linker denn irgendwie als Rechter empfindet.

Zurück zum Ausgangspunkt eins: Allmählich greift die Kritik am Fokus des Westens um sich, nur langsam und oft ideologisch falsch, extrem bisweilen. Auch wenn es im SPIEGEL steht, das Interview mit Josephine Quinn fasst zusammen, was auch ich seit langem bedenke (auch ich ist bescheiden, nicht anmaßend, weil im Alltag der Westen und der Osten schon sehr verbreitet sind): „Die ideologische Tektonik verschieb sich, und der Ausgang ist ungewiss“ (SPIEGEL #37, 108ff.) –> „How the World Made the West“ u.a., und https://en.wikipedia.org/wiki/Josephine_Crawley_Quinn – die Kritik an den West- und Ost-Begriffen ist nicht neu, aber hier zusammengefasst.

Damit ist übrigens auch klar, wo die Linken mit ihrer Kritik an den Rechten etwas danebenlagen, weil sie sich auf eine Arbeiterklasse berufen haben, die es so und mit dieser Ideologie längst nicht mehr gab und die auch früher anders als ein Idealtypus war. Was nicht die Rechten milder beurteilen lässt, nur nicht auf einer Klassenanalyse, die eben nicht schwarzweiss, sondern differenziert war und ist.

Hier kann ich, ohne „persönlich“ zu werden, auf Jugenderfahrung in einem Industrie- und Touristenort zurückgriefen, wo sich das Hufeisen einer Rechts-Links-Klammer historisch und persönlich fast schloss und meiner heranwachsenden kritischen Politik durchaus Probleme machte. Ganz allgemein natürlich, dass viele Faschisten eine linke Vorgeschichte hatten, ja, selbst dass die nsdAp „Arbeiterpartei“ hieß, sind historisch keine Zufälle- und das kann man wissen und nachlesen – und verstehen.

Links im Westen – nehmt die Studentenbewegung(en) ist nur in Deutschland (nicht einmal in Österreich so) durch die Nachkriegserfahrung und -mythisierung verbogen. Das kann man gut und im Detail studieren, und auch die Verdrängungsmechanismen buchen. Der Westen ist nicht links gewesen, nur bisweilen wirklich demokratisch und die Nahtstellen gibt es bis heute. Aber der westliche Nachkriegsmythos hatte ja, neben der Eurozentrik und der Halbabwendung zum Kolonialen und Imperialen, auch eine nationale Fokussierung.

Quinns Kritik umfasst auch Huntington (der ja eine Zeitlang die Hirne gebunden hatte) und sie wendet sich deutlich gegen die Überschätzung der europäischen Geschichte (da verweise ich auch auf W. Behringer (Der große Aufbruch, Beck 2023). Aber weit unterhalb der hohen historischen und philosophischen Ebenen ist ja die Horizontalisierung der Kulturen in unserer Gesellschaft – nicht gleich mit dem Staat – eine Möglichkeit, demokratisch zu bleiben und sich zu entwickeln.

Und kritisch auf den Westen und den Osten, auf die Linke und die Rechte zu blicken, sie kritisch zu bedenken, das hilft ein wenig, politischen Boden unter den Füßen zu gewinnen.

Das erzählt einmal der Regierung

Väterrente, Hunderente, Rentnerrente

Der bairische Gockel und seine getreuen Regierungsdiener haben schon erheblichen Einfluss auf die matte Merzregierung. Münchner Vor-Merz kann man schon sagen. Verschwendung unserer Steuergelder zugunsten von sozialer Anwerbung der kuscheligen CSU-Wählerinnen, weiterer Abbau der Stütze für die ärmeren StaatsbürgerInnen, überhaupt: staatlich verordnete Verarmung, bevor wir weltwirtschaftlich und europäisch ohnedies den Gürtel eng schnallen müssen, weil die Russen kommen und die Amerikaner uns nicht helfen. Man kann auch, bösartig, ich gebe es zu, Nachkrieg ist endgültig zu Ende, Vorkrieg ist Realität, den Westen gibt es jetzt auch nicht mehr, wo es doch den Osten schon nicht so gegeben hatte, wie die Rhetorik der Konservativen ihn immer angerufen hatte.

Aber zurück zu Söder und seiner Gefolgschaf6t. Warum nur Mütter zu Rentieren machen und nicht auch Väter? Wer ein Kind zeugt, natürlich, nicht klinisch befruchtend, wer also kohabitiert und dabei einen Baiern oder eine Bairin herstellt, sollte dafür eine Fruchtbarkeitsrente bekommen, 25 € im Monat und ein Freibier beim Oktoberfest. Das würde a) die Zeugung zur Überzeugungstätigkeit aufwerten, b) die Steuern von der städtischen UBahn auf die ländlich-männliche Laufbahn umlenken und c) deutlich zeigen, welche historischen Vorbilder sich die CSU zu eigen macht. Nicht nur christlich-sozial.

Und dann weiter: wenn Frauen und Männer Rentiers werden, warum nicht Hunde auch? Sagt doch der Baier gern zu seinem Gegenüber „Du Hund, du!“. Der Hund ist das Vorbild für die bairische Sündax. Also soll er verrentet werden, sagen wir, in drei Klassen: Schoßhund, Jagdhund, Schweinehund…5 € pro Tier im Monat, der Schweinehund mit einer symbolischen Prämie vielleicht? Aber, bitte, nur bairische Vierbeiner, keine deutschen oder gar europäischen Sozialschmarotzer…nein, man muss schon gerecht sein.

Und dann, wenn wir schon dabei sind: wir brauchen die Rentner-Rente. Wenn die Rentner, meist Rentner-innen, lange genug Rente beziehen, dann haben sie dafür eine Rente verdient. Auch die Rentner sollten nach 30 Jahren in Pension gehen dürfen.

Söder und Dobrindt sind schon Rentiers. Die brauchen gar nicht mehr in Pension gehen. Die dürfen weiter unser Land nach Hinten weiter zerstören, dann schmerzt der Angriff von Außen weniger. Sie können sich ein Vorbild an Xi nehmen: keine Sozialsicherung, nur Wandel durch Handel, sozusagen anbandeln über die Bande.

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Ich wache früh auf. Die Nachrichten widerlegen meinen Traum nicht. Naja, Fön…

Zwerge, Riesen, alle in Märchen-Haft

Wieder trifft sich die deutsche Bundesregierung, auch um ihre Verwerfungen zu glätten. Das ist im Prinzip gut so. Die Vorausbemerkungen machen misstrauisch: zu weit klaffen die Abgründe zwischen demokratischen und rechtsnationalen bzw. sozialunverständlichen An- und Absichten. Aber, das meine ich ernst, besser die Lenzgemeinde geht so vor als passiv gar nichts zu tun. Aber im Sinne der unrealistischen Belehrung durch Märchen erscheint mir die politische Führung des Landes zwergisch – wer weiß, vielleicht bringt das eine demokratische Unterwelt?

Andererseits: schaut euch die US Riesen an, Trump und seinen Vize und seine so genannte Regierung, wie sich das stärkste Land der Welt innerhalb von Wochen unterwerfen, auf Kultur, Sozialleistungen, Medizin und Außenbeziehungen trumpeln, wie nur Riesen im Märchen.

Beides Zwerge, hier vierzig rebhuhngroße Pferde, und ein absurd großer Riese zum Ende, kommen bei Wladimir Sorokins hervorragender Geschichte „Der Schneesturm“ (2010) sehr aktiv vor. Größe allein sagt nicht viel, und Diktatoren schrumpfen, je mehr sie sich aufblähen. Das Problem bei den Meisten von uns ist nur, dass wir die Einen für böse erklären und uns unterwürfig in die Arme des oder der Anderen (also der Guten) begeben, dem Trump in den Trump und dem Putin in den Putin und dem Xi in den Xi kriechen, obwohl die dort gelagerten Atomwaffen wenig Unterschied machen. Klar, das ist eine Folge der politischen Kultur.

Nun muss man weder sich verzwergen, um mehr als einen Gegner zu haben, auch wenn man an dem einen mehr hängt als an den andern, z.B. weil einen dieser unterworfen hat und zugleich schützt. Noch muss man sich riesenhaft aufblähen und so tun, als wäre man mit dem Diktator X gleichauf, und würde mit ihm den Diktator Y verabscheuen. Trump-Putin, da passt ja beides nicht. Aber es zeuigt auch, dass man die Eigenschaften der Diktatoren nicht aufzählen und gegeneinander gewichten soll: weil sie Diktatoren sind, verwenden sie das alles willkürlich. Das macht die Demokratie dagegen so schwierig.

Die gegenwärtige rasch fortschreitende Normalisierung bewirkt, dass sich beide Extremwanderungen in der sogenannten, rechtslastigen „Mitte“, die es so nicht gibt, verankern, unsere Zwerge sind nicht tüchtig genug, um von da ihre Macht zu befestigen, und Riesen werden sie auch nicht.

Wie sollen denn die Abhängigen mit ihrem Diktator umgehen? Wie sollen denn die EU, die deutsche oder andere NATO Regierungen mit Trump umgehen, wenn sie nicht unabhängig sind? Ich gebe keine Ratschläge außer dem bereits zitierten Brecht, erst „Nein“ zu sagen, wenn man den Diktator überwunden hat. Dazwischen werden wir wohl andere Diktatoren im Äußeren und Inneren bekämpfen müssen, und dann kommt es auf Begriffsbildungen vielleicht nur sekundär an.

Unsere Zwergenregierung kann man am besten verstehen, wenn man den Begriff der Hysteresis von Bourdieu anwendet. Ihr neuer Regierungshabitus wird durch die Nachwirkungen ihrer Politikgeschichte stark beeinflusst, ohne dass die Umstände vergleichbar sind, das gilt für die C Parteien und die SPD. Wir sind natürlich keine Riesen, und die Zwerge werden sich vielleicht doch ihrer massenhaften Kräfte bewusst – hier können wir auf Demokratie hoffen, und dass das Märchen der Wirklichkeit des Regierungstreffens vorauseilt.

Glück und Industrie

Spielt Ihr Tarock? Die schwächste Karte – II – trägt das Symbol „Industrie und Glück“, manchmal mit dem Doppeladler. (informiert euch oder schaut euch selbst nach älteren Tarockkarten um, wirklich schön… https://de.wikipedia.org/wiki/Industrie_und_Gl%C3%BCck). Der Zusammenhang der beiden Begriffe ist durchaus historisch, Industrie ist ja früher an den Eifer gebunden gewesen, und Glück…na, das wisst ihr selbst.

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In diesen Tagen versucht die etwas rechtslastige deutsche Koalition, die beiden Begriffe wieder zu realisieren, die Umwelt zurückzudrehen und das deutsche Volk glücklich zu machen. Unter anderem mit Industrie…halbwegs gefördert, aber nicht wirklich strategisch, außer bei den kolonial erzwungenen Gasimporten aus USA. Ob die Lenzregierung Spielkarten auf dem Kabinettstisch verteilt, anstatt in einem Kabinett einmal Tarock zu spielen? (Erinnerungen schneiden in mein Bewusstsein ein, einmal habe ich bei einer Partie Möbel gewonnen, damals war ich knapp über 20…danach nicht mehr).

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Ein wenig macht mir dieser Rückblich Spaß, weil er einen Augenblick lang die politische Lage verschleiert, und man nicht dauernd Nachrichten hören muss, die die imperialen Anmaßungen von Pmurt und Nitup sich zum Leitfaden nehmen. Oder unseren Blick auf eine Innenpolitik wenden, die ihren Gegenstand nicht so richtig darstellen kann: WAS soll denn mit den Wahlgruppen von AfD und anderen geschehen, wenn endlich richtig regiert wird? Umweltpolitik runterfahren, Soziales, Kulturelles, demontieren? Da macht mir das Abschiedsinterview von Robert Habeck mehr Freude: Nicht nur gegen Klöckner und andere schwer erträgliche Ausraster, sondern so selbstbewusst wie selbstkritisch (https://taz.de/Robert-Habeck-tritt-zurueck/!6106347/). Dass wir auf absehbare Zeit einen guten Politiker verlieren, ist eine andere Frage…dafür geht er nach Berkeley, was mir wiederum gute Assoziationen an eine bessere Zeit in den USA vermittelt…Zugleich aber die schmerzhafte Gewissheit, dass man diese Art von Uhren nicht zurückdrehen kann, und ich damals vieles in den USA auch nur halb wahrgenommen habe. Die Karten werden überall neu gemischt.

Wenn man sich aufrafft, auf Politik politisch, d.h. nicht nur mit Meinungen und immer wiederholten Kommentaren zu den Diskursen, aber nicht zur Wirklichkeit zu reagieren, dann braucht man immer längere Anlaufstrecken, um sich nicht im Dickicht zu verheddern (die Extremen auf beiden Seiten und die Populisten wissen darüber Bescheid und faszinieren den Pöbel mit einfachen, geradlinigen Lösungen für Probleme, die sie gar nicht lösen wollen oder können…das Problem ist, dass „Probleme“ nicht einfach da liegen und man sie aufhebt und eben löst. Wissen wir, trotzdem schwierig). Dazu sollte man wissen und erkennen wollen und sich nicht mit Antworten bedienen lassen, deren Herkunft oft absurd ist – die aber nicht nur Diktatoren gerne benutzen, auch Aufsteiger in der Demokratie und erst recht Absteiger). Politik und nicht (nur) Meinungen zu vertreten, erfordert schon, dass man sich auf diese Situation einlässt. Und wir brauchen Menschen, die uns anhören, zuhören, widersprechen oder zustimmen – das ist meine Kritik an den endlosen Kommentaren zu durchaus realen Problemen, die nur nicht auf das Diskursinteresse stoßen, das sich hinter jeder Wiederholung versteckt).

Wolkenloser blauer Himmel, fortschreitende Trockenheit, Kälte von schmelzenden Nordeisen…zu den Schwächen der Schöpfung gehört, dass wir uns nicht zeitweilig absetzen können, um aus dem Nichts hinunter auf die Erde zu schauen, was dort für Gewirr herrscht. Nicht ironisch: Lest in Ovids „Jahreszeiten“ den Unterschied bzw. Übergang des dritten ins vierte, letzte Zeitalter. Da sind wir jetzt…zu unseren Stärken gehört, dass wir nicht auf Hilfe von außen, oben oder unten warten können, sondern noch nicht erstarrt sind. Auch wenn wir in einer langen Pause Tarock spielen. Industrie und Glück passen nur in wenigen Koalitionen zusammen, sollten aber.

Lechts Rinks Ittem – was habt ihr denn erwartet

Ìn Zeiten um sich greifender faschistischer Amtsanmaßung ist es selbstverständlich, dass auch auf das Bewusstsein normal denkender Menschen zugegriffen wird. Wenn eine AfD Politikerin, Nicole Höchst, sagt: „„Hitlerjugend kämpfte gegen Rechts“ Katja Thorwart FR 17.8.2025 :“https://www.msn.com/de-de/politik/beh%C3%B6rde/afd-bundestagsabgeordnete-h%C3%B6chst-hitlerjugend-k%C3%A4mpfte-gegen-rechts/ar-AA1KFTa1?ocid=msedgntp&pc=U531&cvid=46eb16bb079c4941a30336daf9226202&ei=13,

…dann ist das auf unangenehme Weise NORMAL. Denn Faschismus passt seit jeher nicht in das Rechts-Mitte-Links Schema. Manche meinen / lechts und rinks / kann man nicht velwechsern / werch ein llltum, sagt schon Ernst Jandl. Aber ebenso ernsthaft: Warum heißt die NSDAP so wie sie heißt? Das R-L-Schema hatte eine gewisse Berechtigung für die Arbeiterklasse, aber im 20. Jahrhundert wurde es durch komplexe Beziehungen, durch die Politisierung der (konstruierten, fiktiven „Mitte“) und durch eine Reihe anderer Dimensionen des Faschismus mit dem Populismus überholt (nicht einfach abgelöst). Deshalb ist die oben zitierte Kritik an Nicole Höchst verständlich, geht aber neben die Tatsache.

„Natürlich“ haben die Nazis andere rechte Bewegungen ebenso wie linke bekämpft, weil die ideologische Ausrichtung andere Dimensionen hatte. Dazu braucht man teilweise komplexe Programm- und Literaturkenntnis zu den verschiedenen Faschismen (wie viele verwenden den Begriff Linksfaschismus, ohne genau zu wissen, was sie, richtig oder falsch damit meinen). Und man braucht vor allem empirische Einsichten, was Faschismen tatsächlich ummodeln, zerstören, aufbauen und vernichten. Der Plural „Faschismen“ ist wichtig, weil er die Bandbreite seiner Aneignungen und Gegnerschaften aufzeigt.

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Darüber habe ich schon oft geschrieben, immer wieder die Theorien und Fakten zu den Faschismen erwähnt, und es ist und bleibt auch eine Frage der Allgemeinbildung, wieweit das im politischen Bewusstsein sich ausdrücken und entgegen wirken kann.

Nicole Höchst repräsentiert geradezu die Attraktivität von Faschismen, die nicht selten die Brüchigkeit überkommener politischer Bestimmungen ausgenutzt haben – und dann, scheinbar oft demokratisch – dieser Brüchigkeit ihren Herrschaftsanspruch entgegengesetzt haben. Das ist Teil – nur ein Teil – des populären Aufstiegs der AfD in der Gegenwart. Und scheut euch die Faschismen in Europa an: sie verfahren fast alle so.

Wie kann man sich dagegen wehren? Zunächst, wie immer und überall, die eigenen Positionen – theoretisch, praktisch, dialogisch begrifflich – daraufhin überprüfen, ob sie nicht nur wahr sondern auch real sind. Und dann: bei den Faschisten und nicht nur bei denen überprüfen, was eigentlich die Folge ihrer Positionsbestimmungen sein kann. Wenn der Kampf der Hitlerjugend gegen andere rechte Organisationen gepriesen wird, dann wird das ja nachträglich am Erfolg der NS gemessen. Schaut in Deutschland auf die überall sich entwickelnden faschistischen Nester und bedenkt über die Kritik hinaus, was man denn alternativ tun kann, soll, möchte.

Und dann muss man die ideelle Mitte verlasse4n, Man wird zum WIR.

Unehrlich ins Desaster

Nach dem lächerlichen Ineinanderkriechen zweier Diktatoren, Pmurt und Nitup, in Alaska, sind die Kommentare der meisten unserer Politiker so peinlich, dass man Pmurt in seiner Egozentrik und Nitup in seinem Stalinismus ja recht geben muss: vor Europa müssen beide nicht spontane Befürchtungen haben. Natürlich geben viele Kommentatoren uns vor, sich Pmurt zu fügen, er ist der nukleare Herrscher Nr.1 und zugleich endlich mit Nitup zu sprechen und zu verhandeln, er bedroht ja Europa und Pmurt wird uns nicht schützen. Gleich aufgeben? Aber ja, Untergebene haben ihre eigenen kleinen Spielräume, wenn sie nur unterwürfig sind…

Einige wenige Politiker und Politikerinnen sagen nicht nur die Wahrheit, sondern raten auch zum Widerstand. Der ist nicht so kompliziert: In Europa sich für die Ukraine auch praktisch, d.h. ggf. militärisch einsetzen, und für die Rüstung und Kampfbereitschaft selbst zahlen. Haben wir ja bisher nicht wirklich gemacht. Rüstung ist sehr viel mehr als Militär, Kampfbereitschaft ebenso, beide sind auch gesellschaftlich, sozial, kulturell – und das wird kosten, das wird so teuer, dass unser Wohlstand auch darunter leidet. Wir werden nicht verarmen, aber unsere Lebensstandards werden nicht steigen, sondern stagnieren oder sinken. Wer soll denn unsere Rüstung gegen die Russen und ohne die USA bezahlen? Und dass wir Waffen eher in den USA kaufen als sie selbst herzustellen, ist sekundär in diesem Kontext.

Alternativen? Sagt doch, wie man Frieden aushandelt, wenn man nichts anzubieten hat als Geld und Unterwürfigkeit. Und das Geld…ach ja, da gibt es mehr als eine Geschichte nach 1945.

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Nein, ich nehme keine Kriegspartei an, sowenig wie flachen Pazifismus. Ich habe sogar Vorbilder in meiner Meinungsbildung, vor allem -aussage. Karl Kraus, Thomas Bernhard. Und was den Frieden angeht, sind sie alle Israelis: Oz, Shalev, Yehoshua, Horvilleur, Boehm, und andere und gegenwärtig vor allem David Grossman. „Frieden ist die einzige Option“, Hanser 2024. Nicht zitieren, lesen. Warum die Friedensdiskurse um Israel für mich so wichtig sind, hat mehrere Gründe, dass ich ein jüdischer Jude, bin ist nur einer davon. Wichtiger aber ist die Entwicklung bzw. das Auseinanderdriften der möglichen Kompromisspartner, die so aber die Voraussetzung für vertrauensvolle Friedensverhandlungen wären. Und da waren sie alle negativ von außen beteiligt, um von innen Unfrieden zu stabilisieren, die Westmächte, die USA, Russland, auch Deutschland….Wenn man Grossman liest, versteht man, wie sorgfältig nicht die scharfkantigen Abgrenzungen zu verhärten sind, sondern wo man die Übergänge findet, wenn es keine Realpolitik geben kann. Und für mich kommt dazu, dass ich den Juden Netanjahu eben als einen nichtjüdischen Faschisten mit seiner Kamarilla erkenne. Und wie er und Pmurt harmonieren und sich von einander abhängig machen ist eine Blaupause für Nitup und Pmurt, wobei letztere der Stärkere, ersterer der Klügere ist.

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Michael Roth hat heute (15.8.) unter anderem Josef Braml kritisiert und eine mutige, schwierige deutsche Position skizziert, die von uns mehr als nur Bekenntnisse zugunsten der Ukraine erfordert. Dass ausgerechnet Roth von seiner Partei eher ausgesondert wurde, ist kein Zufall. Noch hat die Wirklichkeit das Bewusstsein der meisten deutschen Politiker:Innen nicht wirklich erreicht.

Zur Logik gehört, dass man nicht binär vorgehen darf. wenn man gegen Nitup agiert, bedeutet das nicht, dass man automatisch für Pmurt sich unterwirft. Ich weiß schon, dass wir NATO-unterworfen sind, dass wir von starken US Ein- und Angriffen, aber auch Wirtschafts- und Kulturdiktaten abhängig sind, ABER das bedeutet ja nicht Bündnis. Selbst in der Gegnerschaft kann es Verträge geben. Dass wir auf mittlere Sicht unterlegen sind, wissen wir. Nur spricht niemand über die Folgen.

Mit Feinden gibt es kaum Verträge, obwohl selbst da: Geiselaustausch, Toten-Übergabe…..Mit Gegnern muss es Verträge geben können. Auch wenn Pmurt so stark ist, und wir in der gegenwärtigen Konstellation schwach sind, ist er nicht allmächtig und wir sind nicht ohnmächtig. Rütte darf kein Vorbild sein. Zur Demokratie gehört Resilienz – und nicht nur gegebenenfalls, sondern sicher auch Abstriche im sozioökonomischen Wohlstand.

Manche Beispiele – Ukraine? – sollten uns doch ermutigen. So, wie wir von Pmurt vertriebene Wissenschaftler:Innen aufnehmen, so müssen wir weiter und ausgreifend agieren. Unsere Kinder werden es uns danken, nein, eher unsere Enkel.

Trocken vor der Dürre

Es ist ein trockener Hochsommer, und wenn der Himmel blau ist oder leicht bewölkt, tröstet das die Bäume und Gärten nicht, die um ihr Überleben kämpfen. Noch tagelang kein Regen in Aussicht. Nicht so schlimm wie in Italien, Spanien und anderswo, aber schlimm genug.

Die Dürre, die sich abzeichnet ist nicht natürlich. Sie ist auch nicht politisch korrekt. Die bewohnbare Erde wird zunehmend unbewohnbar, weil ihre BewohnerInnen sich an ihr vergreifen. Politik sowieso, aber auch die einzelnen Menschen – die Begründungen halten fast nie stand. Klima ist der Rahmen.

Das Bild, das sich abzeichnet, tritt in den letzten Wochen und Monaten immer stärker hervor. Das Bild der Erde, die heute nicht mehr ganz die „Welt“ ist, umso eher greift ein künftiger 3. Weltkrieg über die Erde hinaus. Die Frage ist nicht abstrakt, ob die Umwelt der Selbstvernichtung großer Teile der Menschheit zuvorkommt, oder ob der Weltkrieg uns auslöscht, bevor wir richtige Maßnahmen gegen den Klimatod hätten treffen können (mit geringer Wahrscheinlichkeit, aber immerhin).

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Ich bleibe dabei. Das Modell ist 1984 von Orwell.

Drei große Mächte, USA, China, Russland stehen einander, atomwaffen-gerüstet, gegenüber. Wer meint, Trump sei weniger menschheitsgefährdend als Putin oder Xi, hat nichts verstanden oder nimmt nicht genug Wirklichkeit wahr. Die Gefolgschaften kriechen den jeweils unterwerfenden Diktatoren in die Abhängigkeiten. Dass das bei uns in der EU, in Deutschland, anders aussieht als in Nord-Korea mit Russland oder in asiatischen Ländern mit China, weiß ich auch, und eine Metapher unterliegt nicht der Realpolitik.

Aber bei UNS zum Beispiel: nur weil Meloni außenpolitisch die Ukraine unterstützt, kann Merz doch nicht an ihrer Innenpolitik vorbeisehen, die das demokratische und kulturell wichtige Land verzerrt, vor allem sozial. Oder bei UNS: die Kultur dreht nach rechts, weil der Rechtsstaat nicht stark genug ist, sie zu schützen. Das ist NOCH nicht so schlimm wie in den USA oder Israel (die gehören ja denen, zu denen wir gehören!).

So, wie vor dem morgigen Treffen der beiden Diktatoren in den Medien diskutiert wird, sind WIR noch sehr FREI, gut so. Aber was der NATO Sekretär Rutte sich beim Kriechen in den Trump erlaubt, zeigt nur, dass meine Eingangsthese stimmt. Wenn er sich durchsetzt, wird die Russenlinie gegen den Westen durch die Ukraine oder an ihrem Westrand gehen. Ich fürchte schlimmeres. Aber weiterhin: ich bin weder Experte noch spreche ich für politische Oppositionsstrukturen. Ich spreche für meine Kinder, Enkel, Freunde, und um hier nicht abseits zu geraten, informiere ich mich schon: bei Familie und Freunden in (und aus) den USA, Israel, der Politik hier und in Brüssel und….Und diese Information treibt mir oft den Schweiß an die Stirn, wenn ich unsere Staatspolitiker höre und ihre Gefolgschaften, und die Opposition von rechts und oft von links, die gegen die Demokratie und gegen den Frieden anreden.

Ich bin zu alt, als dass ich mich in die wirksame politische Stimme einschaltete. Ich denke, analysiere, schreibe, diskutiere, aber unterhalb der allgemein akzeptierten politischen Ebene.

Ein Sarkasmus: ich habe zweimal das Wort „Gefolgschaft“ verwendet, das ein Nazibegriff ist. Ich muss meine Ironie nicht rechtfertigen, aber ich muss doch lachen, dass der Plural „Gefolgschaften“ vom Computer als Rechtschreibfehler angezeigt wird….

Zurück zu den ersten Hauptthesen: WENN ich nicht recht habe, umso besser. WENN es aber stimmt, wenn die drei Diktaturen sich die Staatenwelt aufteilen, dann ist der Dritte Weltkrieg wahrscheinlich früher real als der Zusammenbruch der Umwelt (schaut euch nur die Verbrecher der Plastikkonferenz an…).

Das schreibe ich hier außerhalb der politischen Diskussionsrunden. Die haben die Verfassungsgerichtspleite, die Grenzdiktatur, die Sozialsystemschwäche usw. durchaus zum Thema, aber Merz und Spahn und Klöckner …. regieren nach Rechts in der Hoffnung, den Demokratieabfall zu überbrücken, bis es niemand mehr merkt. Dann sind wir allerdings dran – und in einer nahen Zukunft, die die soziale und kulturelle Verarmung wohl mit sich bringt. Ob das schon Teil des Kriegs oder sein Vorfeld, könnt ihr selbst bewerten. Nur: alternative Voraussicht möchte ich erst sehen, bevor ich Abstriche mache.