Schon vor der Krönung des Lügners und Gauners arrangieren sich die Realpolitiker, auch Ökonomen, Kriegswirtschaftler mit dem neuen sogenannten Präsidenten der USA. Die Kommentare der letzten Tage lesen sich wie Beschwörungen, des Gegenteils, wie im Märchen, man nennt den Feind und hofft auf das Engelchen. Alles Quatsch. Ich kanns ruhig so sagen, ich habe immer Trump vorausgesagt, und ich habe mich vor der Wahl den Kommentaren ebenso verweigert, wie ich es jetzt tue.
Der globale Faschismus, den ja manche so nicht nennen, aber viele auch nicht wahr haben wollen, hat ein Etappenziel erreich. Wie sich die DREI Supermächte bewegen, liest man am besten bei Orwell in „1984“. Und jeder der drei hat eine tiefgestaffelte Gefolgschaft, die scheinbare Differenzierungen im Faschismus zulässt, um die Gegner der Demokratie zu täuschen. Erneut: die beiden österreichischen Faschismen nach 1933 sind ein Bei9sopiel, wie unterschiedlich die Gegner der Demokratie auftreten können, mal mit der Kirche, mal ohne, mal mit ein paar Kulturfuzzis, mal ohne, DAS ist ohnehin so wenig der Kern des Faschismus wie der soziale Wohnbau, die Autobahn und das Winterhilfswerk oder die Theaterregie.
Also: von mir gibt es so wenig Kommentare zu Trump wie zu Netanjahu, zum BHSW in Brandenburg bis zu Nehammer in Österreich. Manchmal muss ich sie erwähnen, aber nur am Rande.
UND WAS SCHREIBST DU DANN IN DEINEN BLOG? na, die weitere Wirklichkeit.
*
Dazu gehört (natürlich auch) die Wahrnehmung, dass die menschliche Zukunft (allgemein) und nicht nur unsere Generation (im Konkreten) durch Abdrängen der Umwelt, der Artenvielfalt, und der Gerechtigkeit, noch schneller verschwindet als ohne die Faschisten. Uns kann es egal sein, für unsere Kinder und Enkel aber nicht, deshalb müssen wir trotzdem Politik machen, selbst resilient bleiben, aber die Gauner dort angreifen, wo sie verwundbar sind. Jeder Siegfried hat sein Lindenblatt.
*
Die frühe Dunkelheit gemahnt uns, dass die Regierungen der EU nicht einmal in der Lage sind, Sommer- und Winterzeit zu vereinheitlichen. Als ob es nichts wichtigeres gäbe? Naja, vielleicht führt die dadurch bewirkte Schlaflosigkeit zu mehr müder Neigung zum Faschismus als zur Demokratie. Das ist z.B. eine These, die mancher Schwurbler dankbar aufgreift, wenn ihm sein Repertoire versiegt. Jetzt ist es draußen dunkel, es ist kalt (Erderwärmung, doch bei uns nicht) und man stolpert leicht auf dem Weg zum verbliebenen Wirtshaus, geschlossen wegen Fachkräftemangel, als ob nicht ein echter Mensch servieren und abräumen könnte (Schwurbler, hört hin, besser Bier einschenken als wirklich Kranke versorgen oder Bedürftige mit einem Dach und Wärme versorgen). Aufschauen zu den Tyrannen, keine Abtreibung, kein grünes Durchatmen, aber vor allem keine Bildung, die zu Nachdenken führt, also auch keine Ironie, keine Satire, nur das Pathos der Diktatoren. Gegen die Todesstrafe dieser – sagen wir 32 – Hauptdiktatoren sind wir ja nur deshalb, weil für jeden, den wir enthaupten, neun Köpfe nachwachsen, die lauern schon. Meine Fresse, 9 Putins, 9 Trumps, 9 Xis, und dann in der Nachbarschaft 9 Orbans, 9….Vorsicht, die gehen auch Koalitionen mit Sozialdemokraten, Christdemokraten und anderen, die ihren Namen verkehrt haben: sozialistische Demokraten, christliche Demokraten wären uns natürlich lieber (Schwurbler, da könnte man Sprachwitze machen, wären die nicht auf der Liste von Staatsanwälten…). Wie überhaupt: der Staat verbietet Kultur, indem er sie in erlaubte und verbotene einteilt, und da gehts nicht um Artikel 4 Grundgesetz, sondern um Meinungen, als ob die überhaupt zu regulieren wären. Das ist kompliziert, deshalb politisch erlaubt, weil es ohnedies niemand versteht. Überhaupt: der Ersatz von Bildung und Kritik durch ungezügelte Meinungsfreiheit ist die billigste Methode, Menschen von der Demokratie abzuwerben und den jeweiligen Führern/Führerinnen gefügig zu machen.
Andererseits sind, nach glaubwürdigen Aussagen, faschistische Diktaturen darauf angewiesen, ständig zu wachsen. Je mehr sie also beherrschen, desto schwieriger wird jeder Zuwachs sich gegen die verbleibende Opposition entwickeln können, also mehr Gewalkt brauchen, und damit vielleicht mehr Widerstand entwickeln, allerdings von immer weniger Opposition – darauf setzen nicht nur die großen, auch die kleinen Diktatoren und das macht sie selbst dort gefährlich, wo sie nur an der Regierungstüre kratzen und nicht schon auf dem Thron sitzen.
*
Gut, wir wenden uns der Wirklichkeit zu. Ein wenig heißt das, sich vom Terror der Aktualität abzuwenden, siehe die letzten Blogs und den Hinweis auf Jean Améry, es bedeutet auch, sehr aufmerksam die eigene Umgebung auch im Hinblick auf erfüllbare Bedürfnisse und Wünsche anzuschauen, und nicht nur ihre Fallen und Widerstände anzuprangern. Womit kann man leben, wenn man damit leben soll? Eine seltsame Frage, gelle. Mit anderen Worten: es gibt nicht viele direkt nachvollziehbare Schlussfolgerungen politischer Analysen für die eigene Lebenspraxis, sondern die meisten sind vielschichtig indirekt und nicht immer erkennbar „konsekutiv“. Das ist eine Konsequenz der Tatsache, dass sich die Auswirkungen einer Wahl – nicht nur dieser – auf mein Leben ja in vielfacher, verkleideter Form zu nicht vorhergesehenen Zeitpunkten sehr wohl ereignen werden, aber eben nicht in der konkreten Vorausschau (anders als bei großen politischen Ereignissen, Kriegserklärungen, Waffenlieferungen, Umkehr von Feinderklärungen etc. –> das ist schon in „1984“ recht gut auseinandergehalten). Damit sage ich nur, dass es außerhalb der politischen Zeitenwenden Verhaltens- und Denkbereiche, auch Kritikfelder gibt, die nicht aus dem abgeleitet werden, was mich und uns global gerade am meisten beschäftigt. Nicht zu den Ereignissen, aber zur eigenen Reaktion Abstand halten, denke ich, ist oft sinnvoll, bevor man sofort reagiert auf etwas, das man (noch) nicht benennen kann.