Vor dem Mai…nach dem Fortschritt

Ich hatte eine persönlich bedingte Pause beim Schreiben von Blogs und beim Kommentieren von Nachrichten und Neuigkeiten. Eine Woche…das tut gut. Keine Wallungen gegenüber der Zusammensetzung der neuen Bundesregierung, weder Wut noch Depression. Den Start marginalisieren, das kann auch als ehrenvolles Verhalten gegenüber einem rückschrittlichen Regierungsprofil verstanden werden, und vielleicht regiert Merz mit seinem Verein ja besser als es sich anlässt. Pfingsten kommt bald, und wenigstens die christliche Minderheit kann auf den Geist hoffen, der da noch ins Kabinett eingelassen wird. Im Nachhinein genieße ich diese Pause fast, sie hat den Blutdruck gesenkt und meine Ausfälle gegen Unpolitiker fast zum Verschwinden gebracht. Frühling allerorten….

So einfach ist das im Großen ja nicht: die weltweite Ausbreitung faschistischer Regierungen, der Rückzug der Sozialdemokratie, die Unwilligkeit der Volksmehrheiten zu Empathie und Solidarität – und vor allem die lächerliche Selbstblendung, als würde der Klimawandel sich von Vance und Bär auf die Warteliste setzen lassen. Wohin das führen wird, weltweit, in Europa, in Deutschland, hier um die Ecke, in der spießigen Provinz….wohin das führen wird, ist nicht eindeutig, aber die Alternativen sind überwiegend alle unerfreulich. Analogien zur Vergangenheit haben begrenzte Berechtigung und Wirkung, un die neuen Entwicklungen sind auch nicht eindeutig – ob es globale Faschismen, Technologieherrschaft oder Übernahme des Bewusstseins durch KI und wie verbunden und wie handhabbar geben wird, wissen wir nicht.

Wenn das richtig vorhergesehen wird, dann ist der Ausblick auf individuelle und kollektive Depression auch nicht verwunderlich. Und woher soll der Widerstand denn seine Kraft beziehen?

Dann zieht der 1. Main an mir vorbei, allenfalls mit Nachrichten und Blicken auf die Maifeiern, in Wien und Paris. Und dann ist das Fest der Arbeit, das sich auch die Katholiken unter den Nagel gerissen haben, vorbei. der Klassenkrampf geht weiter und immer weniger berufen sich darauf, dass die politische Ökonomie und der Aufstand der Arbeitenden das System doch irgendwann wird überwinden können. das lohnt ironisch-realistische

Dann zieht der 1. Main an mir vorbei, allenfalls mit Nachrichten und Blicken auf die Maifeiern, in Wien und Paris. Und dann ist das Fest der Arbeit, das sich auch die Katholiken unter den Nagel gerissen haben, vorbei. der Klassenkrampf geht weiter und immer weniger berufen sich darauf, dass die politische Ökonomie und der Aufstand der Arbeitenden das System doch irgendwann wird überwinden können. das lohnt ironisch-realistische Dramaturgie, kein wirkungsvolles Manifest. Da ich zur Aktion anhand der Arbeiterklasse ohnedies distanziert war und bin, diese Woche noch mehr, sozusagen die Peripherie ohne Auftrag zum Kommentar, wirbeln die Erinnerungen an aktive Aktivitäten 1. Mai und ihr angelesener Rahmen und ihre Attraktion etwas wirr, aber realistisch in meinem Bewusstsein, und mein Na Und? ist nicht spöttisch. was sollen wir denn anders machen? Was wir heute lesen: „Ei, du Faschistenschwein“ (Gegen Lauterbach) oder ewige Gewerkschaftsspruch, immer irgendwie passend.

Warum stimmen so viele ArbeitnehmerInnen für die AfD, in Deutschland, für die FDP in Wien?. Die Entwicklungen dahin, auch Wiederholungen mit Variationen der 30 er Jahre, können wir beobachten, das wird auch kommentiert. Aber am Gefüge ArbeitgeberArbeitnehmer, ihren Organisationen, Programmen etc. ändert es wenig. Aber die Lebenshaltung, eine ausschließlich wirtschaftliche Grundlage, kümmert sich Alltag um das konkrete und in der Lebensstilplanung um die Wünsche dazu, die erfüllbar sein müssten, wäre die Ökonomie das, sie angeblich einmal war…es stehen ja die Häuschen in Brigadeanzahl, es fliegt sich ja nach Thailand und die USA, es ernährt sich ja kalorisch, was beschwere Sie sich denn? Ach, wie es weitergeht. Na, so.

Ich schließe nicht von meiner Erfindungslosigkeit auf die allgemeine Politische Kultur Kommunikation, die drei Worte könnte ihr vertauschen. Die Entkultivierung der Massen ist das praktisch Programm aller faschistischen Bewegungen (auch anderer) und Anti-Elitarismus ist ein bewährtes Wort der Rechtfertigung. Die zunehmende Verflachung der Kultur-Förderung, nicht der Kultur selbst!, ist natürlich ein Faktum, keine Ideologie. Dass es mit Bildung zusammenhängt, wissen wir, wir lassen jetzt die Details. Was aber heißt die Kultur aufmuntern, kritisch und Massen wirksam zu gestalten? Aus den vielen, unendlich vielen, Möglichkeiten habe ich zwei gewählt: in der Großstadtkultur die Oben/Unten Trennungen weiter aufzuheben. Und dann auf dem Land – wirklich weit von der urbanen Kultur weg, die eigene ansiedeln. Das geht nicht unpolitisch, nicht ungefördert und muss geschützt sein.

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