Faschismus in Lauerstellung

Ja, da freuen wir uns alle über Rumänien; da sind die Faschisten in Portugal auch noch unter der Machtstelle; da sind in den Demokratien die Faschisten fast überall an zweiter Stelle, auch wenn sie noch nicht mitregieren, und wo sie regieren, merken wir das. Ob es Merz bei seiner Annäherung an Meloni gemerkt hat?

Faschismus ist nicht so einfach und schon gar nicht einheitlich. Aber Ungarn und die Slowakei und Kroatien und Belgien und die Niederlande und und und…wir trauen uns nur (noch) nicht auszusprechen, was die Wirklichkeit ist: dass das sogenannte Volk, nicht einfach der Pöbel, nein das sogenannte Volk vielerorts mehrheitlich anstrebt: das Ende der freien Selbstverantwortung, also den Abbau von Demokratie, und sei es in freien Wahlen.

Die Diktatoren Putin und Trump, ich wiederhole es, sind keine Faschisten, sie sind Diktatoren. Ihre Handlanger, innen-politisch und weltweit, sind oft Faschisten, und daher von den Diktatoren leicht steuerbar. (Wer den Vergleich von Trumputin nicht mag, soll sagen, was an den USA in der Weltpolitik „westlich“ im herkömmlichen Sinn ist, und worin sich die beiden Diktatoren wirklich unterscheiden, außer dass Trump die gewichtigere Atommacht anführt, und Putin deshalb eher Abscheu auf sich zieht). Dass Trump kein Verbündeter ist, obwohl wir die USA schätzen („irgendwie“), ist analog zur Tatsache, dass wir Israel sehr mögen und Netanjahu dennoch faschistisch das Judentum angreift und beschädigt, dass wir doch nicht gegen die Slawen sind, weil wir für die Ukraine eintreten etc. Ein BILDUNGSFEHLER ist die Schwäche, zwischen Staaten, Kulturen, Nationen und Regierungen zu unterscheiden.

Zurück zum Faschismus. Außenpolitisch kann Faschismus viele Positionen einnehmen, wenn sie nur seiner innenpolitischen Führerschaft dienen. Das ist mit den Prinzipien des Faschismus durchaus vereinbar, weshalb ein schwarzweiß-Umgang sich nicht anbietet. Wie man ja täglich sieht: Türkei in der NATO, Ungarn, Slowakei, Kroatien, die Niederlande etc. Vorsicht ist auch geboten, weil Faschismen sich auch gegeneinander stellen können, manche verbünden sich dann mit Demokratien, die sie eigentlich ablehnen, um gegen eine andere Faschismusvariante anzutreten.

Darüber sollen wir, können wir, müssen wir ausführlich und nicht nur politisch diskutieren. Es geht da nicht nur um „Politik“, es geht um Kultur, um Zukunftsperspektiven, um soziale Grundsicherung, um Alltagsüberleben. Warum soll man Kinder im Faschismus zeugen, wenn schon die Demokratie keine wirklichen Perspektiven bietet?

Auch Demokratien, z.B. Deutschland, verfolgen eine nicht empathischen Ausländerfeindschaft, mit vielen Rechtfertigungen, die teilweise völkisch, teilweise kurzsichtig sind. Dabei gibt es ja in Deutschland kaum mehr Deutsche mit einem rassisch akzeptablen Hintergrund….kaum mehr? Lernt doch Demographie, was 25% Einwohner bedeuten.

Das alles bedeutet nicht, dass wir uns neutral und vorsichtig mit dem in- und ausländischen Verhalten von Gruppen und Menschen abfinden müssen. Ich könnte das Beispiel der antisemitischen Demonstrationen und Propaganda als Beispiel nennen, oder die Bevorzugung bzw. Benachteiligung bestimmter Kulturen, die immer politisch sind, sowie Politik immer auch eine kulturelle und soziale Seite hat. Wenn man die antiisraelischen und/oder antisemitischen Positionen auch nur einfach analysiert, sieht man sofort die Verbindung nicht zusammen passender Muster von Fremdenfeindlichkeit, Religion, kultureller Sozialisation und alltäglichem Selbstbezug. Religion ist dabei eine gefährliche Brücke, weil der interreligiöse Trialog z.B. bei uns nichts zu tun hat mit der Sozialisation ganzer Generationen von Antisemitismus, und antimuslimischen und antimuslimischen Gegenmotiven, die allesamt nicht auf Humanismus und einer vernünftigen Integrationspolitik beruhen. Religion ist, selbst bei gutgemeinten Aktionen, ein gefährlich sensibles Pflaster, so wie auch Kultur und Sozialpolitik. Ach ja, sagt ihr, da komme ich aber nicht zu spät drauf, es gibt doch n+1 NGOs und gute humanitäre Aktionen….ja, schon, aber zu wenige. Und zu wenig Bildung und Empathie bei der Mehrzahl der von Verlust ihrer Lebenszufriedenheit bedrohten Mehrheit.

Seltsam und hoffnungsvoll: wir können doch handeln, jede(r) von uns, wenn wir beides sind: politisch und am Thema, wie oben. Nur keine Realpolitik.

Hinterlasse einen Kommentar