An zwei, ziemlich unverbundenen Bereichen, ziemlich?nicht ganz!, zeige ich die Grenzen vorschneller Kommentare und Schlussfolgerungen: a) in der Israel Ansicht der Deutschen und b) in der vorschnellen und fehlplatzierten Kritik an der Regierung Vormerz – ich habe mich gegen vorausschauende Kritik an der schwatzrotzen Koalition gewandt, die sollen erst Beleg für die Kritik liefern, nicht einfach „ahnen“ lassen.
Die Israel Ansicht der Deutschen. Wer weiß noch, dass nicht nur Adenauer an seinen ex-Nazi Kooperationen festhielt – https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%A4tig_waren . aber da war ja auch ein belastetes Regierungsmitglied Globke NSDAP –> CSU (https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/zweiter-weltkrieg/nachkriegszeit/hans-maria-globke-staatssekretaer-adenauer-100.html) . und die Rechtfertigung solcher Integration war in beiden deutschen Staaten ja nicht einhellig. Nun, das wussten die Israelis auch, die mit Adenauer verhandelten. Und dass sie Globke erduldeten, gehört auch zur deutsch-israelischen Geschichte, sozusagen Staatsräson-quer, und das muss heute in dieser Debatte auch zur Sprache kommen. Ebenso wie die Frage, ob man Netanjahu, der ja auch die Hamas gefördert hatte, bevor sie ihm völlig entglitt, in das pro-israelische Grundkonzept deutscher Anschauung, also politisch-ethisch-kulturell-wirtschaftlich-militärisch, unkritisch integrieren darf und soll. Kritisch aber heißt, nicht nur Hamas und Gaza real und analytisch, und nicht nur abstrakt, in den Diskurs und die Handlungen einzubeziehen. Und das geht es auch um Personen, die sich unterschiedlich anstellen, wenn sie Haltung jeweils rechtfertigen sollen. Und wie hängt das alles zusammen? Da kann man den Streit in Deutschland schon ernst nehmen, ja nicht unter den Teppich kehren, zB. gestern: „Innerhalb der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) gibt es Streit über den Umgang mit der Gaza-Offensive von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Der frühere DIG-Präsident Reinhold Robbe (SPD) sagte dem Tagesspiegel, der amtierende DIG-Präsident Volker Beck (Grüne) sei „inzwischen zum Sprachrohr der rechtsextremistischen israelischen Regierung geworden“.“ (Danielo Sturm, Tagesspiegel 29.5.25).
Wer von Euch, oder den Kommentatoren kennt z.B. die Geschichte von Gaza? Hat Israel nicht recht? Oder ganz und gar nicht? https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/wie-entstand-der-gazastreifen-als-politisches-gebilde-108.html z.B. Wer von den Kommentatoren kann Zionisten von revisionistischen Zionisten mit welchen Folgen unterscheiden? lest https://de.wikipedia.org/ wiki/Revisionistischer_Zionismus , aber auch Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (Dt. 2008 Suhrkamp). usw.
Ich weiß auch nicht alles und ich habe sicher ergänzenswerte Anschauungen. Aber ich halte mich auch zurück mit Thesen, die ich nicht mehr einfangen kann (so, wie Netanjahu die Hamas nicht mehr einfangen konnte, was auch immer seine Anfangsmotive waren…)
b) Hängt damit so gut wie nicht zusammen: Kommentar zur Regierung Merz. Was haben sich die Kritiker, nicht nur Blaue und Gelbe und Blasse, und auch Sozialdemokraten aller Schattierungen und etliche CDUCSUler überboten, die neue Regierung Merz zu verzwergen, ihr alles mögliche zu unterstellen, bevor es sie noch gab. Ich hatte immer ein mulmiges Gefühl, denn genau konnte man nicht absehen, WAS eigentlich an der neuen, konservativ geführten Koalition sich wie entwickeln würde, wie schwach, wie unglaubwürdig, wie schädlich für Deutschland oder wie nützlich, wie trumpig oder putinesk etc.
Jetzt, nach ein paar Tagen zeichnet sich einiges ab. JETZT darf soll muss man kritisieren. Da hört man wenig außer von den Wirtschaftsfachleuten und Sozialpolitikern aber Ihr kennt meine These: nur wen man ernst nimmt, darf man kritisieren. Wen man verachtet, den kann man nicht kritisieren. Denkt diese These weiter, erklärt euch, warum es nicht einfach ist, die einzelnen ersten Entscheidungen der Regierung ernsthaft zu kritisieren, außer dass sie eine konservativ-rechte Kehrtwende insgesamt macht, die Umwelt abschreibt und kein Gespür für die soziale Spaltung hat: DAS aber wusste man schon im Wahlkampf und mit dem Ansturm der AfD auf CDUCSU und SPD.
Jetzt kann man kommentieren, kritisieren und vor allem Alternativen aussagen – kommt fast nichts, außer von den WirtschaftspolitikerInnen,