No person with a conscience can abide the crimes against humanity Russia is committing in Ukraine today. But the moral myopia of those who sanctimoniously see the transgressions of others as unfathomably different from their own historical wrongs dilutes the outrage that would forge a liberal order the rest of the world can stand behind. (Nathan Gardels)
Hast du keine anderen Themen, fragen mich die LeserInnen des Blogs? Doch, ungezählt viele. zu gestern nur ein Nachtrag.
Ist es richtig, was die GRÜNEN abgestimmt haben, für Waffenlieferungen an die Ukraine, für eine Stärkung der Bundeswehr? Oder haben Jürgen Habermas und die Proteste dagegen Recht?
weil ich kein Opportunist sein möchte, mich auch nicht weg ducke, ist meine Antwort paradox: BEIDE haben Recht, je nachdem, wo in der Weltpolitik sie sich befinden.
ES KOMMT DRAUF AN.
Wenn wir uns im Krieg befinden, wenn das DORT der Kämpfe und das HIER der relativen Ruhe, also nur wirtschaftliche und soziale Bedrohungen und Opfer sind, dann passen die Beschlüsse. Sie sind folgerichtig, haben wenig mit den Westen und der amerikanischen Führungsrolle zu tun, aber immerhin: man rückt zusammen und macht eine rote Linie: WIR vs. SIE, mit dem Blick auf die Stellvertretung unserer Werte durch die Ukraine. Ob der Krieg damit verlängert wird, ins Endlose, steht dann nicht im Vordergrund.
Wenn wir uns nicht im Krieg befinden, wenn das DORT der Kämpfe nur durch eine friedensfördernde Haltung HIER abgeschwächt, unterbrochen, beendet werden kann, dann sind Aufrüstung und Waffenlieferungen falsch, weil es nicht um Selbstverteidigung geht, sondern der Krieg ins Endlose verlängert würde. Das hieße, wir setzen auf FRIEDEN. Wir, bitte, nicht „die“.
Beides hat etwas für sich und viel dagegen. Die Waffenlobby, die Rüstungskonzerne, und die Westgewaltredner profitieren so vom Krieg, wie andere widerwillig ihnen auch Raum lassen, um mit Waffen der Ukrainer gegen den Aggressor zu helfen. Die Gegner der Waffenlieferungen müssen damit fertig werden, dass der Westen keineswegs völlig unschuldig an der Entwicklung Russlands und seines Selbstherrschers ist, aber – natürlich! – wir hier das denken und sagen dürfen, was dort mit Tod und Gift bestraft wird. Deshalb lieber hier für den Frieden arbeiten?!
Das kleinliche Gezänk, auch der Medien, über Zögerlichkeit, Einseitigkeit, mangelnden Patriotismus etc. deckt unter anderem die Angst zu, dass es uns im Fall der Übertragung des Dort nach Hier schlechter gehen wird, den Ärmeren noch schlechter als dem Wohlstand. Und eine Vorahnung, wie es sein würde, hätte man im Ergebnis die falsche Position eingenommen – Angst vor den irdischen Höllenstrafen, klassisch.
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Heute reden noch manche vom internationalen Kampftag der Arbeiterklasse. Keine Arbeiter, keine Kämpfe. Was kann der Beitrag aller arbeitenden Menschen zum Frieden sein? Das kommt darauf, woran und wofür wir arbeiten. Jede(r) von uns.