Alterstabu – Jugendtabu

Sich auf Wahlen zu konzentrieren, wird oft als DIE demokratische Tugend angesehen. Stimmt ja, im Prinzip…aber in Maßen. Die meisten Parteien konzentrieren sich in der Wahlwerbung auf die die Bevölkerungsgruppen, von denen sie mehr Stimmen erhoffen – und erwarten können.

Das sind, nicht nur bei uns in Deutschland, überwiegend und zunehmend ältere Menschen. Die werden immer mehr, und jüngere Deutsche immer weniger, und nicht alle jüngeren Zuwanderer werden rasch Staatsbürger. Das heißt: Ältere und Alte bestimmen unverhältnismäßig die Wahlergebnisse und damit die Politik der Wahlsieger.

Nein, das ist keine umfassende Erklärung dafür, dass die Faschisten AfD und BSW überproportional jüngere WählerInnen anziehen, aber es ist Teil einer weiter ausgreifenden Analyse.

Anlass dieser kurzen Einleitung ist die heutige zutreffende DLF Meldung, dass es berechtigten Protest gegen die lächerlich kleine finanzielle und personelle Unterstützung von KITAS gibt, (Das hängt nicht nur mit der Sparpolitik des neoliberalen FDP-Clans zusammen, sondern auch mit der disproportionalen Macht der älteren WählerInnen).

Sofort wird mir entgegengehalten, dass ich kaum verdeckt die Generationengerechtigkeit unserer Demokratie angreife. Und ich antworte: nicht verdeckt, offen.-Es wird zu wenig für Kinder und Jugendliche getan: Kitas, Schulen, allgemeine Bildung und Berufsbildung sind weit schlechter, als es sich das reiche Deutschland leisten kann. Keinen Konjunktiv, bitte.

Ein Kommentator sagte, dass LehrerInnen und SchülerInnen und Kinder eine zu geringe Lobby haben. Damit hat er Recht. Nur: warum ist das so?

Eine ausweichende Argumentation: wir wissen, dass die 48% Rente erbärmlich niedrig ist und deshalb vom Staat mit Almosenzuzahlung für viele aufgebessert werden muss. Spräche das nicht für eine primäre Sanierung der Älteren, nicht der Jüngeren? Ja, aber dann müsste man das österreichische oder skandinavische Modell ernster nehmen, die Altersbezüge dürften dann nicht bei 48% liegen, sondern bei 65% oder höher. Und das ginge nur, wenn die Gewerkschaften nicht einfach die Altersbezüge aus ihren Tarifverhandlungen zu sehr ausklammern würden. Natürlich MÜSSEN und nicht nur SOLLEN dann die Sozialbeiträge für ALLE steigen bzw. eingeführt werden, die Nettolöhne werden gedämpft, aber das Alter wird besser sorgenfreier….

Alles nur, weil eine Gesellschaft, die die jungen AsylantInnen vertreiben will und selber wenig Kinder zeugt, sich zu wenig um Kinder, Schulen, LehrerInnen, Bildung kümmert…wie sollte sie es auch, wenn sie es nicht gelernt hat.

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Es wir4d am allgemeinen Wahlrecht – 1 Person –> 1 Stimme nichts ändern, das ist ok. Aber es sollte an der Wahlwerbung und -orientierung etwas ändern, und an dem falschen Ausspielen von Alt gegen Jung. Ich weiß schon, da gibt es noch viele Elemente, die man in die Berechnungen einbeziehen muss, aber wenigstens die Aufrichtigkeit kann man einfordern: wenn es immer mehr Alte und immer weniger Junge gibt, dann MUSS man den Jungen die Zukunft erleichtern und nicht beschweren.

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