Abschiebungsunrecht –
Will there be Blood?
Am 24.10. fand in Berlin eine Feier zum Afghanischen Nationalfeiertag statt. Der Botschafter hatte geladen. Die Zahl der Gäste und die Repräsentanz der deutschen außenpolitischen Spitzenvertreter waren überschaubar. Ein Empfang mit bitterem Beigeschmack:
ZEITGLEICH wurden wieder 14 JUNGE MÄNNER nach Kabul abgeschoben. In eine unsichere Zone, in der ihnen Ungemach, Zukunftslosigkeit, vielleicht der Tod droht. Insgesamt sind schon 128 Afghan*innen diesem Schicksal ausgeliefert.
ZEITGLEICH lobten alle die Fortschritte, die das Land seit 2001 gemacht hatte. Gestern sprach man nicht über die Fortschritte, die das Land hätte machen können ohne die Fehler der militärischen Intervenierenden, ohne die Fehler der afghanischen Eliten und Regierenden, ohne die Unterordnung des Landes in die zweite Reihe der Strategien von „Versicherheitlichung“ (der Ausdruck stammtr wirklich nicht von mir, er ist offiziell).
Wenn, WENN, alle tatsächlich Abgeschobenen TATSÄCHLICH kriminelle Taten begangen haben sollten, nachgewiesene Gefährder sind etc., dann wären für die paar Leute in unseren Gefängnissen Platz genug. WENN diese Menschen sich für die Abschiebung revanchieren wollten, gäbe es Opfer auf Seite Deutschlands, also des Landes, das wie kein anderes rhetorisch an der Seite Afghanistans steht.
Das sollten wir nicht vergessen, und dem Innenminister nicht vergessen.