Wie Unrecht die Menschen den Anführern der AfD tun. An diesen charismatischen Persönlichkeiten arbeiten sich doch nur ungebildete und oberflächliche Menschen ab.
Nehmen wir doch einmal den Herrn von Gauland, der sein Adelsprädikat schamhaft versteckt. Schon sein Name gibt Anlass zu bösen Witzen. Bei Gau-Bickelheim oder Kraichgau rümpft ja auch niemand die Nase, aber nur weil er ähnlich dem ihm ähnlich Gauweiler heißt, denken sich die Menschen, sie könnten so spotten wie seinerzeit in Oberdonau über den Eileiter Gaugruber. Aber sein Auftreten, der noble Harris Tweed seiner Jacken, könnte uns schon eines besseren belehren. In Wirklichkeit kommt Gauland ja aus einer britischen Einwandererfamilie und bezieht seine Sakkos aus dem Familienunternehmen
GAUL and WYDEL, gesprochen (Gool ‚n Weidl), Saville Row, London
Dorther kommen alle guten Kleidungsstücke, und sein Tweed ist aus feinst gewebten Hundehaaren. Das ist nicht so selten: bei Herzmanovsky-Orlando, im Maskenspiel der Genien (u.a. Wien 1958), findet sich ein Großbürger, mit einem ähnlichen Rock, der sehr attraktiv war, aber das schlechte Wetter durch einen signifikanten Geruch drei Tage im Voraus ankündigte. Die unauffällige Eleganz dieses wahrhaften Gentleman zeigt sich auch in seiner Diktion. Am 22.2.2018 betont Herr Gauland, die EU sei kein Ersatz für Deutschland. Das sagt ein feinzwirniger Nichtdeutscher. Dass Gauland kein Deutscher ist, lässt sich historisch und systematisch belegen. Ein Blick in Kluges Etymologisches Wörterbuch, 17. Auflage, 1957, S.129) macht schon klar, dass sich Gauland ausdrücklich für die Multikultur entscheidet: Hauptsache, man spricht die gleiche Sprache. Welchem Stamm gehört denn Gauland an? Man spricht von 6 Altstämmen und vielen Neustämmmen, und Gauland hat die Wahl, wechselnde Identitäten anzunehmen. Er stammt aus Chemnitz, das auch einmal ein paar Jahre K‘Mx’Stdt hieß, aber ansonsten nichts dafür kann. Zurück zum Habit: dieser Neudeutsche, der sich völkisch gibt, aber keinem Volk angehört, ist natürlich weder deutsch-blütig noch deutsch-stämmig, nicht einmal stämmig. Wäre er der wichtige Politiker geblieben, der er in grauer Vorzeit einmal war, vielleicht hätte er den Brexit aufgehalten… (weil man sich mit den vielen nichtbritischen Einwanderern, Polen, Juden, Russen, Deutschen (!) keine blaublütige Insel hätte verdienen können.
Frau Wydel, nur in Deutschland Weidel genannt, ist ebenfalls blaublütig, aber nicht so erzdeutsch wie Frau von St. Orch, sie lebt in Europa und möchte es deshalb zur Festung ausbauen (das haben ihr die österreichischen Nazis von der FPÖ voraus, die haben das schon früher propagiert). Sie ist die Geschäftsführerin des oben genannten Modehauses und kleidet Herrn Gauland immer so elegant ein, wie sie selbst erscheinen möchte. Das oben genannte Wörterbuch erlaubt uns, ihr eine deutschstämmige Herkunft zuzuschreiben, weidlich heißt ja auch jagdgerecht und der Weidling ist ein Fischerboot (ebda. S. 848). In meiner Kindheit war ein Weidling allerdings eine Rührschüssel zum Teigschlagen…klassisches Beispiel, keinen Namensbezug herstellen zu müssen. Sie redet deshalb weniger von „Deutsch“ als von „kulturfremd“. Das passt in das dumme Geschwätz von Leitkultur, und da wird sie auch des Lesens kundige Bevölkerungsteile ansprechen. Aber es könnte auch sein, dass sie vom Minnesänger Walter von der Vogelweidel abstammt, und dann verrät sie einen großen Dichter, von dem man auch nicht weiß, woher er wirklich kommt.
Der Hundehaaraufzug weht uns Regen und Schnee ins Gesicht. Aus der Zeit, in der alles anders war, bleibt nur Finks Krieg von Martin Walser (Ffm 1996), das Gauland, wiewohl es ein gutes Buch ist, selbst rezensiert hatte…Si tacuisses…
Nein, Leute, über die Namen mache ich mich nur lustig wegen der schrecklichen Assoziationen, die sie auslösen. Wenn man das Triviale mit dem Gewalttätigen vermengt, kommt das Völkische heraus, und der Weg zum Volk, von dem alles Recht ausgeht, wird immer weiter.