Geniestreich Söder

In manchen bayrischen Amtsstuben hängen Kreuze, mit und ohne Christus dran, mit und ohne Bedeutung für das Amt. Seinerzeit wurde Marcus Söder arg gescholten, so einen blasphemischen Unfug zu betreiben, und seit seinem Antritt als CSU-Chef hat man vom INRI Kult ja auch nicht mehr viel gehört. Ich aber sage euch, der hat gewusst, was er tut. Die Belohnung durch den jeweiligen Gott kommt unerwartet und auf seltsamen Wegen. Nun hat der neo-ökologische Bayernführer tatsächlich eine Eingebung. Er konkurriert ja gar nicht mit der AfD, sondern mit den Grünen. Aus seinem Mund quillt dasE§ktoplasma der Einsichten: richtig, es wird um Grün-rot-rot-rotz gehen, nicht um Rotz-rot-grün; richtig, die Grünen werden die linkere Volkspartei werden, wobei die Frage, was das eigentlich sei als Verschleifung von Widersprüchen, eine Volkspartei, den Lehrstühlen für mikropolitische Wissenschaften überlassen bleibt.

Natürlich hat Söder Recht: die Grünen sind seine Gegner, sonst kann er keine Koalition mit ihnen machen.     

Und wenn nicht Habeck  oder die Baerbock nach dem Kanzleramt greifen, bleibt ohnedies nur er als Kandidat (wer glaubt denn an Merz, Laschet, Spahn oder, wie hieß sie noch, AKK?).

Über das, was er als single-issue meint, Ökologie, wird man sich verständigen, die andern Kompetenzen hat er bei den künftigen Gegner noch nicht erkannt, Advantage Grün. Der Kretsch macht es ihm vor, und er machts nach.

 

Aber warum nicht die AfD bekämpfen? Vielleicht hat er da, durch göttliche Eingebung, versteht sich, etwas kapiert: wenn man die Nazis runterredet, runterschreibt, dann gewinnen sie dazu – vom Pöbel, von den Abgehängten, von den Nationalisten, von treuen Heimattreuen Treuen, und kratzen damit am Rand der CSU, den wir seit Seehofer hinter uns zu lassen geglaubt hatten, aber das weiß man in Bayern besser.  Na, der Söder weiß das schon. Rechts reden, grün und sozial handeln und damit den Rechten Sand in die Augenstreuen.

 

Was Söder nicht weiß. Die Gnade des Wissenstransfers vom Heilagen zum Profanen, vom Himmel zur Staatskanzlei, ist zeitlich begrenzt. Der Genieblitz wird vom Donner des bösen Erwachens abgelöst.

Was jetzt kommt: Beifall von der AfD. Klar, die sehen sich nicht mehr in der Schusslinie der Ablehnung, klingt fast wie ein Duldungsangebot. Ist es nicht, schaut aber so aus.  Kritik von links. Klar, die sehen sich marginalisiert und die AfD entlastet. Zweispalt bei den Grünen. Die verstehen schon, was Söder meint, aber zu viel Weihrauch schwärzt die Heiligen, und das kann ihnen gefährlich werden. Aber zu heftig dürfen sie jetzt den Bienenfreund auch nicht angehen, sonst verurteilt er die Bayern zu einer Sühnewallfahrt.

Was jetzt nicht kommt: Politik

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