Ich mache mich unbeliebt: Es gibt Eltern, denen muss man ihre Kinder zeitweise wegnehmen bzw. ihre Erziehungsgewalt zu reduzieren. Es handelt sich um Impfgegner, die ihre Kinder nicht gegen Masern, Polio und andere hochgefährliche Krankheiten impfen lassen wollen – nicht wegen der 0,1%-igen Risikomarge, sondern prinzipiell – esoterisch, faschistisch, hysterisch begründet.
Also: diesen Eltern soll man die Kinder entziehen.
Das Interview mit einer Coronademonstrantin (DLF 18.11.) bestärkt meine These, dass die wieder aufgenommenen Strategien der Nazis vor 1933 bestens funktionieren: halb-engagierte Sicherheitskräfte (Polizei, Geheimdienste), Verwechslung von Toleranz und Laissez-faire, die enorme Spannweite zwischen der offenen Gewalt und der Integration ohnedies offener rechts-konservativer Kreise. Der Tanz der AfD um die eingeschleusten kriminellen Parlamentsbesucherinnen ist ein Beispiel dafür.
Grundrechte können nicht durch Beschwichtigung und Mäßigungstheorien bewahrt bleiben, sondern reduzieren deren Kern: Menschenwürde, soziale und kulturelle Freiheiten, schärfere Abwehr der neuen Totalitarismen. Ich nenne immer wieder die Nazis vor 1933 (und stehe ich damit nicht allein, bis hin zur liberalen Presse wird das zunehmend realitätsnah wahrgenommen). Wenn Eltern sich als Totschläger mit instrumentalisierten nicht-geimpften Kindern profilieren, dann muss man ihnen diese Kinder entziehen. Ist das zu hart? Reicht es, dass sie nicht in die Kitas gehen dürfen? Es reicht nicht.
Das ist nicht, in keiner Weise, eine Wiederholung der kommunistischen oder aber der libertären Alternativen zur Familienpolitik. Aber die Individualisierung der Familienrechte ist ja auch nicht die Durchsetzung der Menschen- und Grundrechte.
Diese Diskussion sollte nicht nur von Verfassungsrechtlern, Ethikern und Ärzten geführt werden. Sie soll bis hinein in die Eltern-Kind-Beziehungen aktiv werden, damit diese ungeimpften Kinder nicht Opfer ihrer Eltern und zugleich Täter gegen andere schutzlose Menschen werden.