Da sich fast niemand auf seine oder ihre Erlebnisse in einem Krieg erinnern kann, werden Bilder bemüht, solche von anderen Kriegen, früheren oder weit entfernten; Filmen und Texten; und Bilder der eigenen Phantasie. Die Vorstellung simuliert, was (noch) nicht der Fall ist.
Ein paar Stunden von hier wird gestorben, getrauert, gefroren. Das hat natürlich mit uns auch zu tun, aber nicht so gradlinig, einfach, wie das die Diktatoren propagieren. Es geht nicht einfach Ost gegen West, Nord gegen Süd. Dass es nicht einfach ist, kommt den Tyrannen entgegen.
Und dass es der letzte Sommer, der letzte Herbst vor der manifesten Gewalt bei uns ist, das kann die Psychologie besser erklären. Warum auch nicht, fragt man sich in den Urlaubstagen, den Herbstferien, bei den Kultur- und Sportereignissen. Der simulierte Frieden kann durchaus die Widerstandskräfte stärken, kann uns auf schlimme Tage vorbereiten, kann uns aufrichtig machen.
Natürlich nicht so wie die verantwortungslosen Hamburger Pfeffersäcke mit ihrer Unterwerfung unter die chinesischen Diktatoren (Cosco: Scholz, Tschentscher….Hauptsache, die Konten stimmen bis zum Grabschmuck). Aufrichtig heißt noch nicht einmal immer hungern, frieren, sich ängstigen: aber auch das wird möglich. Aufrichtig heißt, unser eigenes Leben etwas anders einrichten.
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Und ist das so schwierig? Es kommt darauf an. Bachmanns „Alle Tage“ (1953) habe ich schon mehrfach zitiert, und Hölderlins „Nur einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!/Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,/Dass williger mein Herz, vom süßen/Spiele gesättigt, dann mir sterbe!“ (1798) wird zu Unrecht verspottet, dass man wohl wenig Zeit habe. Zeit wofür?
Ich denke, man kann politisch unser aller Zeit darauf einrichten, den Klimawandel zu bekämpfen, und damit Krieg, Hunger und Diktatur. Und nicht den Krieg vorziehen und die Energieversuchsspiele und die roten Linien gegen die Demokratie dauernd hin und herschieben. Man kann = wir können, weil wir müsse4n. Das setzt Konfliktbereitschaft ebenso voraus wie Abkehr von den gefälligen Prognosen. Und dazu können wir nicht nur denken, darüber sollen wir reden und vielleicht streiten. Und? Macht das unseren Alltag schlechter?
Ich denke, das ist eine Fragen, die wir gegen den ausweichenden Hedonismus stellen müssen, der ja im Grunde nur sagt, weil ohnedies „alles“ VERLOREN IST; KANN MAN JENSEITS ALLER Moral und Regeln noch einmal so richtig den privaten Ballermann und den sozialen Ballermann ausleben. Weil der Kater auch dann kommt, wenn mans nicht tut.
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Keine Privatphilosophie, bitte. Vielmehr Politik. Das bedeutet, dass die Meinungen hintan stehen müssen, sie haben nur wenig Anteil an der Freiheit. Cosco und Hamburg sind so ein Beispiel.