Liebe Migrantinnen und Migranten,
dass euch neben den Neonazis von der AFD auch die sogenannten christlichen Parteien nicht mögen, ist angesichts der Entwicklung dieser Parteien kein Wunder, aber politisch gefährlich. Das Staatsbürgerschaftsrecht ist eine rhetorisch und politisch gefährliche Waffe gegen a) die humanitäre Demokratie und b) gegen genau das Ziel, das der vernünftigere Flügel der FDP in der Koalition verfolgt. Das erste braucht keine Erklärung, aber die Frechheit der nationalklerikalen Hetzer erinnert fatal an die Vergangenheit, aus der viele Christen ja gerade nicht kommen. Aber zu b) Scheinbar im schwarzgelben Einklang: arbeitsfähige NiedriglohnmigrantInnen ja, solche, die die Sozialstruktur belasten nein. Wie kann man bei abnehmender deutscher Bevölkerung so blöde sein_ Nur wenn die ImmigrantInnen integriert, ausgebildet, gefördert werden, und dazu zählt die Staatsbürgerschaft, kann die Wirtschaft die von ihr dringend benötigten Arbeitskräfte erhalten, ebenso wie der unterbesetzte Schul- und Gesundheitssektor. Aber das ignorieren die reaktionären bis rassistischen, ja: rassistischen CDU, CSU Rhetoriker. Nur, die so genannten Deutschen können ohnedies immer weniger Kinder zeugen, ob aus evolutionären oder sozialen Gründen dahingestellt, während die MigrantInnen, wenn wir human und sozial und kulturell integrieren, vielleicht auch mit einer jungen Generation aushelfen, die die reaktionären Greise vielleicht sogar pflegen und versorgen, wo es keine Deutschen mehr gibt, schon gar keine Bayern.
P.S. was FDP Rhetor Dürr heute morgen (DLF 29.11.2022) sagt, ist zweischneidig: Weg vom Regierungsprogramm, Breitseite gegen die soziale und humanitäre Immigration, aber sonst wie oben: das ist gefährlich, weil es die Koalition spaltet und den sogenannten Christen noch neue Nahrung gibt.
P.P.S. Die nationalistische Aufladung des Staatsbürgerschaftsbegriffs und die Folgen kann man an vielen autoritären Staaten sehen. Aber das ist dem CDSU Stammtisch egal.