Apokalypse now and forever

Vor das Jüngste Gericht und die ewige Seligkeit haben die Götter verheerende Katastrophen, Unglück und Verwüstung gesetzt. Man soll sich ja richtig freuen können auf das ewige Leben,  so man zu den auserwählten Wenigen zählt. Die Engführung des Begriffs verdeckt seine eigentliche Bedeutung: Enthüllung, Aufdeckung – dessen was kommen mag, soll, wird. Und weil die Apokalypse des Johannes in der Bibel so grausig ist, leitet sich von dort ein Strom von Science Fiction, Zukunftsangst oder Darstellung der letzten Schlachten auf dieser Welt ab, bevor irgendwer von oben kommt und alles anders wird. Übrigens: ob besser, ist nirgendwo klar.

Die Verblödelung des gestrigen „politischen Aschermittwochs“ war leider weder lustig, noch blasphemisch, noch apokalyptisch. Sie war meistens nur fad und tagespolitisch, was die Apokalypse ja gerade nicht ist (Robert Habeck positiv ausgenommen, aber das reicht nicht für einen nationalen Mummenschanz. Sollte besser Mumienschanz heißen).

Apokalypse now (Coppola 1979) beruht auf Joseph Conrads “Heart of Darkness” und macht Vietnam deutlich. Interessant ist, dass der Film zwar als Anti-Kriegsfilm gilt, aber Coppola besteht darauf, dass es ein Kriegsfilm, natürlich nicht pro-, aber auch nicht anti- sei. Das ist wichtig für die Apokalypse. Für das, was geschieht, ist die zeitgleiche Zustimmung oder Ablehnung nicht mehr so wichtig…

Aber sonst ist die Zeit für Apokalypsen günstig.  So alle 1000 Jahre +/- wird’s Zeit, ans Ende zu denken. Für manche ist das Ende der Ära Merkel so ein Anlass für Armaggedon: die Erdfürsten Merz & Co kämpfen mit den göttlichen Mächten um die Vorherrschaft im letzten Gefecht (das die Internationale längst abgelöst hat, so als Metapher). Das Coronavirus hat schon den Gipfel der Hysterie erreicht, bevor noch genügend Menschen krank und gestorben sind, um demographische Neuberechnungen zu ermöglichen, und jetzt  kann man noch nicht einmal auf ein würdiges Sterben verzichten, weil die Ärztekammer das nicht will, was der Verfassung entspricht. Chaos überall…?

Meine Enthüllung ist eine unangenehme, nicht virale oder bakterielle Prognose: Erst kommt der Sieg des Trump. Als so genannter sexistischer, rassistischer und gewalttätiger „Präsident“ der USA, als Unruhestifter im Nahen Osten (sein Israelplan wird aufgehen, auch wenn er fatal ist, und ihr werdet sehen, welche Heerscharen nicht jüdischer Unterstützer er gewinnen wird), und mit den Diktaturen China und Russland wird man sich leichter einig als mit uns Europäern, zumal wir ja auch genügend Rassisten in unseren Reihen haben, als dass wir auf Modi oder Bolsonaro starren müssten. Wir müssen uns nicht einbilden, wir könnten die Heerscharen der göttlichen Streitkräfte mobilisieren, gegen Trump, mit von der Leyen und AKK im Gepäck…da können wir eher ein Requiem komponieren. 

Aber dann kommt der Sieg über Trump.  Warum ich da so sicher bin? Entweder wir sind dann im Jenseits, zermürbt von Fracking, Atomkrieg und Atembeschwerden – dann kann es nur besser werden. Und besser heisst: es muss ja keinen Westen mehr geben im Elysium, es könnte ja eigentlich menschlich normal zugehen. Finger weg von den Engeln, sag ich nur. Oder wir tun vor dem Endsieg der Trumpodile etwas.

Klar bin ich für Letzteres.  Allein um unsere Klimaziele durchzusetzen, müssen wir auch, AUCH, die USA zu unseren Gegnern machen. Und um unsere Abrüstungsziele durchzusetzen. Und um die Wissenschaftsfreiheit auch bei uns wieder herzustellen und auszuweiten. Und und und…Ich sage auch (habe die Diktaturen und autoritären Systeme unserer Politik nicht aus den Augen verloren). Einen manichäischen Kampf zwischen Gut und Böse, Ahriman und Ormuzd, schwarz und weiß, zwischen zwei Gegnern gibt es nicht (mehr), darauf muss man sich einstellen. Das kann man schon an Syrien oder Israel/Palästina studieren und überall sonst in der multipolaren Welt. Und weil man nicht plötzlich 6, 8 oder tausend Arme hat wie Modis Gottheiten, muss man sich eben auf multiple Konflikte einstellen. Die Gegner, die man hinten an reiht, sind wahrscheinlich die, von denen Übles zuerst zu erwarten ist. Deshalb Apokalypse now, dann sieht man wenigstens alles, was uns bedroht. Unsere eigenen Ziele sind ja nicht so zersplittert und aufgespalten.

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